Reportage: Die Gegner 2007/08

Die Absteiger aus der 1. Bundesliga

Langsam aber sicher rückt der Saisonstart am 10. August näher. Aus diesem Grund werfen wir im dritten und letzten Teil der Serie „Die Gegner 07/08“ heute einen Blick auf die Absteiger aus der ersten Liga. Wie sind ihre Chancen im Aufstiegsrennen? Welche Konkurrenz stellen sie für den 1. FC Kaiserslautern dar? Wo liegen ihre Schwächen?

Alemannia Aachen:

Gerne werden die Fans der anderen Zweitliga-Vereine die Aachener Alemannia mit ihrer stimmungsvollen Heimstätte, dem altehrwürdigen Tivoli, in der zweiten Liga (wieder) willkommen heißen. Hier wird Fußball geackert und gelebt, eine modernere Arena ist bislang höchstens angedacht. Ein Besuch auf dem Tivoli also sozusagen als Muss für die reisefreudigen FCK-Fans. Aber reicht das Aachener Potenzial, um ganz oben in der neuen Liga mitzuspielen? Auf dem Trainerstuhl gab es mit dem 1990er Weltmeister Guido Buchwald (46) für Michael Frontzeck eine Neubesetzung. Für Buchwald ist der Trainerjob in einer heimischen Liga nach seinen vielen Jahren im Ausland quasi Neuland, allerdings errang er zuletzt in Japan mit seinem dortigen Verein Red Urawa Diamonds sogar das Double. Ob er sich mit seinen im fernen Osten gemachten Erfahrungen im einheimischen Unterhaus durchsetzen können wird, muss abgewartet werden.

Die Mannschaft hatte nach dem Bundesliga-Abstieg einen erheblichen Aderlass zu verkraften. Mit Rösler, Schlaudraff, Ibisevic oder Pinto mussten einige bewährte Kräfte an die zahlungskräftigere Konkurrenz abgegeben werden. Hinzu kamen zwar mit Milchraum oder Lagerblom zweitligaerprobte Recken, der ganz große Kracher war aber, sicherlich aufgrund des mit 7 Millionen Euro eher bescheidenen Spieleretats, noch nicht dabei. Nur wenn der kurzfristig verpflichtete tschechische Torschützenkönig Pecka sofort einschlägt, könnte der sofortige Wiederaufstieg ein Thema werden.

Prognose:
Die Aachener werden eine Bereicherung für die 2. Liga darstellen, am Ende aber nur Platz 5-7 belegen und den sofortigen Wiederaufstieg verpassen.

Borussia Mönchengladbach:

Wer in einer Saison ganze 23 Tore erzielt und nur 26 Punkte erringt, dabei aber dennoch mehr als 46.000 Zuschauer pro Begegnung im heimischen Stadion begrüßen kann, muss ein wirklich treues Publikum haben. Dass diese Fans auch in großer Anzahl zu Auswärtsspielen ihrer Mannschaft reisen, wird die Kassierer der anderen Zweitligavereine sicher freuen. Aber sind die Gladbacher auch spielerisch eine Bereicherung für diese Liga?

Das sportliche Desaster der Saison 2006/07 hinterließ jedenfalls seine Spuren. Altborussen wie Berti Vogts, Günter Netzer und manch anderer prognostizieren ihrem Verein trotz erheblich größerer finanzieller Möglichkeiten, als sie das Gros der Konkurrenz hat, eine schwierige und mehrjährige Zukunft im Fußball-Unterhaus. Immerhin hat sich Sportdirektor Christian Ziege an den Neubau des Kaders begeben und konnte mit Gospodarek, Voigt, Coulibaly, Brouwers und Rösler einige zweitligaerprobte Kicker, die zum großen Teil sogar über Bundesligaerfahrung verfügen, sowie mit dem Niederländer Paauwe oder dem Kanadier Rob Friend international bekannte Akteure verpflichten. Das hoch gehandelte Jungtalent Marco Marin erhielt einen Profivertrag. Der langzeitverletzte und in Kaiserslautern seit seinem „Hand-Tor“ gegen den FCK äußerst unbeliebte Oliver Neuville wird zudem nach langer Verletzungspause wieder zur Verfügung stehen. Ob dies im Endeffekt reichen wird, um sofort wieder aufzusteigen, wird man sehen. Den Verein verließen mit Insua und Jansen immerhin noch zwei der ohnehin wenigen guten Spieler des letzten Jahres.

Prognose:
Wenn die Gladbacher ihr Sturmproblem in den Griff bekommen und ihr Trainer Jos Luhukay seine im Abstiegskampf jämmerlich gescheiterte Ein-Stürmer-Taktik ablegt, kann Gladbach um Platz 3 mitspielen. Wenn nicht, werden die Altborussen Recht behalten und Gladbach könnte sich auf einen längeren Aufenthalt in Liga 2 einstellen.

Mainz 05:

Nach einem dreijährigen Ausflug in die Bundesliga sind die Mainzer nun wieder in ihrer „Stammliga“ angekommen. Vom ohnehin nur partiell bundesligatauglichen Kader der letzten Saison verließen mit „Wunderstürmer“ Zidan, Nationalspieler Friedrich sowie dem emsigen Andreasen drei Korsettstangen das Team. Immerhin konnten Noveski, Feulner und Wache gehalten werden, die allerdings in der Hinrunde der letzten Saison genauso mit untergingen wie der Rest der Truppe. Die zum Teil international erfahrenen Neuen um Bo Svensson, Karhan, Hoogland, Gunkel oder den serbischen Torschützenkönig Baljak sollen es nun richten.

„Fernseh-Bundestrainer“ Jürgen Klopp muss beweisen, dass er diesen Umbau vernünftig hinbekommt. Durch hohe Transfererlöse hat man finanzielle Möglichkeiten, von denen andere nur träumen können. So bezeichnete ausgerechnet der Kölner Trainer Christoph Daum die Mainzer kürzlich als Topfavorit für die nächste Runde.

Prognose: Falls die Neuzugänge sich zügig integrieren und Baljak den abgewanderten Zidan zumindest annähernd ersetzen kann, könnte Mainz um die Aufstiegsplätze mitspielen. Falls nicht, wird man eher die letztjährige Runde der Kölner kopieren.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Altmeister

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