Fanproteste: Kein Kick vor Zwei!

Spieltagsreform: Irreführende Argumentation der DFL

Kein Kick vor Zwei! ist eine Initiative, die entstanden ist nach der Bekanntgabe der DFL, ab der Saison 2009/2010 eine Spieltagsreform vollziehen zu wollen, welche mit empfindlichen zeitlichen Umstellungen für zahlreiche Fußball-Fans verbunden ist.

Dieser Initiative haben sich bundesweit bereits 450 Fanclubs von 34 Vereinen aus der 1. und 2. Bundesliga angeschlossen, nach Eigenangaben repräsentieren diese Gruppen über 15.000 treue Fußballfans in ganz Deutschland.

DFL-Argumentation irreführend.

Ein zentrales Argument der Befürworter der geplanten Spieltagsreform, nämlich die Aussage, dass die Umstrukturierung der Spieltage mit Fanvertretern abgesprochen wurde, zeichnet ein höchst verzerrtes Bild der Wirklichkeit, wie Kein Kick vor Zwei! nun aufgrund vorliegender Originalaussagen von verschiedenster Seite belegen kann.

Hier wird der Öffentlichkeit und den Vereinen gegenüber ein Einverständnis von Fans suggeriert, das es so nie gegeben hat. Die Realität sieht anders aus: Am 21. April 2008 fand eine Sitzung mit dem Sprechern der Fanbeauftragten der 1. und 2. Bundesliga statt, in der die grundsätzliche Bereitschaft abgeklopft wurde, die Spielpläne neu zu gestalten. An dieser Sitzung beteiligt waren die Fanbeauftragten des VfB Stuttgart, des 1. FC Köln und von Borussia Mönchengladbach sowie die DFL-Geschäftsführer Christian Seifert und Holger Hieronymus.

Keine Weitergabe konkreter Informationen.

Bei diesem Austausch wurden verschiedene Modelle vorgestellt, erläutert und auch diskutiert. Für welches Modell sich die DFL aber schlussendlich entscheiden würde, blieb unklar. Darüber hinaus wurden die Modelle nicht flächendeckend an alle Fanbeauftragten der 1. und 2. Bundesliga weiter kommuniziert und konnten dementsprechend gar nicht einer breiten Diskussion mit den Fans zugeführt werden.

Kein Kick vor Zwei! liegen die schriftlichen Aussagen etlicher Fanbeauftragter vor, die beteuern, dass sie von den konkreten Plänen erst im Nachhinein aus der Zeitung erfahren haben. Mehr noch: Zahlreiche Fanbeauftragte der Vereine stellen darüber hinaus fest, dass sie die geplante Spieltagsreform in dieser Form strikt ablehnen.

Diese Positionierung ist nicht hoch genug einzuschätzen, da es sich beim überwältigenden Teil der Fanbeauftragten um feste Angestellte der jeweiligen Vereine handelt, die sich in Teilen mit ihren Aussagen auch gegen den eigenen Arbeitgeber stellen. Es könnte kaum ein eindrucksvolleres Indiz dafür geben, dass die Pläne der DFL eben nicht auf Zustimmung bei den Fanvertretern stoßen, obwohl versucht wird, dies in die Öffentlichkeit und sogar gegenüber den eigenen Mitgliedern so zu lancieren.

Sebastian Elbe, Initiator der Hamburger Initiative, zeigt sich erstaunt: „Hier wird versucht, krampfhaft Argumente zu finden, die davon ablenken sollen, dass der geplanten Spieltagsreform in Wahrheit ausschließlich wirtschaftliche Erwägungen und keine Berücksichtigung von Faninteressen zugrunde liegen. In Zukunft soll zum Beispiel kein einziges der 306 Saisonspiele der 2. Liga regulär in dem Zeitraum nach 13.00 Uhr und vor 18.00 Uhr angepfiffen werden. Die Fans soll uns die DFL mal zeigen, die das gut finden.“

„Hohe Priorität“ - Anspruch und Wirklichkeit.

In einer allgemeinen Stellungnahme der DFL vom 4. Juli 2008 zu den Reformplänen heißt es: „Die DFL hat im Rahmen ihrer Entscheidungsfindung von Anfang an die Belange der Fans mit hoher Priorität eingestuft.“

Nach Auswertung aller vorliegenden Informationen steht für Kein Kick vor Zwei! allerdings eindeutig fest: Das ist Augenwischerei, solche Aussagen halten einer gewissenhaften Prüfung nicht ansatzweise stand. Die DFL spielt mit ihrer Argumentation ein falsches Spiel. Mit den Fans, mit dem Fußball und mit den eigenen Gesellschaftern. Dies haben die Fußball-Fans in ganz Deutschland nun erkannt und werden umso motivierter Aktionen planen, welche dieses Zerrbild wieder in die Realität zurückführen.

Aufforderung zum Dialog.

Wir fordern die DFL und die der DFL angeschlossenen Gesellschafter erneut auf, die geplante Spieltagsreform auszusetzen und in einen konstruktiven Dialog mit den Fußball-Fans zu treten. So lange dies nicht passiert, werden wir weiterhin in Zusammenarbeit mit Fangruppen in ganz Deutschland die Planungen für flächendeckende Protestaktionen während der gesamten Saison 2008/2009 voran treiben. Auch unter Einbeziehung der unabhängigen Medienpartner der Bundesliga und der Hauptsponsoren der Vereine, die von uns gesondert in den Protest einbezogen werden. Entsprechende Gespräche befinden sich bereits in der Vorbereitung.

Sebastian Elbe hat einen weiteren guten Grund, warum an Protesten in der neuen Saison kein Weg vorbei führt: "Wir haben offiziell bei allen Geschäftsführern der DFL um einen Kommentar gebeten, warum die geplanten Reformen aus Fansicht zu begrüßen sind und keine Antwort erhalten. Wenn man Fanbelange so offensichtlich ignoriert, dann führt kein Weg an laut- und bildstarkem, kreativem und friedlichem Widerstand vorbei. Wir wollen ja reden und gemeinsam nach Lösungen suchen. Die DFL hingegen will das Thema lieber aussitzen und spekuliert darauf, dass uns die Luft ausgeht. Das wird nicht funktionieren, denn wir haben eine Pferdelunge."

(Pressemitteilung der Initiative "Kein Kick vor Zwei!". Weitere Informationen unter www.keinkickvorzwei.de)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Redaktion

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