Reportage: Die Gegner 2009/10

Die Absteiger aus der 1. Bundesliga

Noch ein Testspiel, danach der Auftakt im DFB-Pokal und schon ist es wieder soweit: Am 8. August startet der 1. FC Kaiserslautern in die neue Saison der zweiten Liga. Neben den Aufsteigern Fortuna Düsseldorf, Union Berlin und dem SC Paderborn erwarten die Roten Teufel dabei drei weitere „neue“ Gegner. Bei den Bundesliga-Absteigern Energie Cottbus und Arminia Bielefeld locken die FCK-Fans zumindest zwischenzeitlich umgebaute Stadien, die Spiele der Saison werden aber wohl gegen den badischen Rivalen Karlsruher SC steigen.

Erst in der Relegation musste sich der Bundesliga-16. Energie Cottbus dem 1. FC Nürnberg geschlagen geben und nach drei Jahren Erstklassigkeit den bitteren Gang in die 2. Bundesliga antreten. Seither gab es einige Änderungen im Verein: So verpflichteten die ohnehin als Gegner nicht besonders geliebten Lausitzer ausgerechnet Claus-Dieter Wollitz als neuen Trainer - die beleidigenden Aussagen des Ex-Osnabrückers gegen den FCK und gegen Fußballidol Horst Eckel dürften allen Betzejüngern noch in den Ohren klingen. Auch auf dem Spielfeld wird sich einiges ändern beim FCE. Die Leistungsträger Dimitar Rangelov, Ivica Iliev sowie der mittlerweile fünffache Absteiger und Ex-Lautrer Ervin Skela verließen den Verein. Geholt wurden dafür beispielsweise Markus Brzenska und Hoffnungsträger Sergiu Radu (Cottbus-Manager Heidrich: „Ein echter Transfercoup“), beide mit Erstligaerfahrung ausgestattet.

Trainer Wollitz will mit offensivem Fußball den Wiederaufstieg anpeilen. Der Grundstein hierfür soll im heimischen Stadion der Freundschaft gelegt werden, in dem sich seit dem letzten Gastspiel des FCK im März 2003 einiges geändert hat. Nach und nach wurde die Spielstätte des FC Energie umgebaut, aus der alten, weitläufigen Betonschüssel mit wenigen Stufen wurde mittlerweile ein modernes Fußballstadion mit 22.528 Plätzen. Der neue Gästeblock wurde hierbei, wie von den meisten neuen Stadien leider gewohnt, in eine Ecke am Rand der Hintertortribüne gequetscht. Nichtsdestotrotz könnten die Neuerungen im Stadion für den einen oder anderen FCK-Fan eine zusätzliche Motivation zum Besuch des Spiels in Cottbus sein - natürlich neben der Tatsache, dass ohnehin jedes Spiel der Roten Teufel unterstützenswert ist.

Gegen Energie Cottbus tritt der 1. FC Kaiserslautern am Wochenende des 18. Oktober 2009 (Auswärtsspiel) sowie des 14. März 2010 an. Es sind die ersten Aufeinandertreffen im „Unterhaus“, in der 1. Bundesliga beläuft sich die Bilanz auf fünf FCK-Siege und ein Unentschieden. Hinzu kommt ein Auswärtssieg im DFB-Pokal 2002/03.

Ebenfalls einige Neuerungen gibt es am Stadion des zweiten Absteigers Arminia Bielefeld, wo der FCK zuletzt im September 2005 antrat. Seither wurde die vorerst letzte Ausbaustufe der Bielefelder Alm getätigt: Durch die Erneuerung der altehrwürdigen Gegengerade pendelte sich die Stadionkapazität auf die noch heute gültigen 27.300 Plätze ein. Wie in Cottbus gab es auch hier in Folge des Umbaus Änderungen am Gästebereich. Der Wegfall des für seine schlechte Sicht bekannten Stehplatzbereichs bildet dabei sicherlich die gute Nachricht. Ob der neue, ebenfalls in Richtung Eckfahne gequetschte Gästeblock hier eine wirkliche Verbesserung bietet, muss sich jedoch erst zeigen.

Eine weitere Parallele zu Cottbus besteht auch im sportlichen Bereich bei Rekordaufsteiger Bielefeld. Auch die Ostwestfalen wechselten nach Saisonende den Trainer, auf Michael Frontzeck und „Kurzzeit-Feuerwehrmann“ Jörg Berger folgte Thomas Gerstner. Der 42-jährige war zuletzt Co-Trainer unter Beinahe-FCK-Coach Franco Foda beim österreichischen Erstligisten Sturm Graz. Besonders schwer dürfte für Gerstner der Verlust von Torjäger Artur Wichniarek wiegen - der Pole, der immerhin 13 der nur 29 Bielefelder Tore in der letzten Saison erzielte, wechselt zu Hertha BSC. Viele andere Stammspieler blieben hingegen, zusätzlich geholt wurden Spieler mit Erstligaerfahrung wie Giovanni Federico und Michael Delura, um die Rückkehr ins Oberhaus einmal mehr zu schaffen und sich den Titel „Rekordaufsteiger“ nicht länger mit dem 1. FC Nürnberg teilen zu müssen.

Am Wochenende des 29. November 2009 (Heimspiel) und des 18. April 2010 trifft der 1. FC Kaiserslautern auf Arminia Bielefeld. Auch hier sind es die ersten Duelle in Liga 2, auch hier sieht die Gesamtbilanz für den FCK positiv aus: In der ersten Liga gab es 14 Siege, neun Unentschieden und fünf Niederlagen. Hinzu kommt ein Unentschieden im DFB-Pokal, dem im Wiederholungsspiel ebenfalls ein FCK-Sieg folgte.

Die größte Vorfreude bei den Lautrer Schlachtenbummlern wecken aber wohl kaum die Spiele gegen Cottbus und Bielefeld, sondern vielmehr das badisch-pfälzische Derby gegen den Karlsruher SC. Vor drei Jahren kreuzten sich letztmals die Klingen der beiden langjährigen Rivalen, und im Aufstiegsrennen der Saison 2006/07 behielten die Badener klar die Nase vor dem FCK. Die 10.000 KSC-Fans beim Rückspiel auf dem Betzenberg bedeuteten einen der größten „Gästeblöcke“ in der Geschichte des Fritz-Walter-Stadions.

Nach dem Aufstieg spielte der KSC mit dem Ex-Lautrer Tamas Hajnal zunächst eine gute Rolle in der ersten Liga, ehe es in der vergangenen Saison steil bergab ging. Hajnal war zwischenzeitlich nach Dortmund gewechselt und Karlsruhe machte allenfalls noch Negativschlagzeilen, sei es durch schlecht gelaunte Fans oder durch historische 753 Minuten ohne Torerfolg. Und auch nach Saisonende gab es für die Anhänger des FCK beim Blick über den Rhein einiges zu lachen. Bereits jetzt historisch sein dürfte das in den Sonderheften von „Kicker“ und Co. abgedruckte Mannschaftsfoto, auf dem sage und schreibe 15 Spieler zu sehen sind. Edmund Becker, der als einziger Abstiegstrainer bei seinem Verein bleiben durfte, hat zurzeit einige Sorgen: Leistungsträger wie Antonio da Silva, Kapitän Maik Franz oder oder Sebastian Freis verließen den Club, echte Verstärkungen lassen weiter auf sich warten. So wird auch der sofortige Wiederaufstieg bisher nicht als offizielles Saisonziel ausgegeben.

Gegen den Karlsruher SC spielt der 1. FC Kaiserslautern zunächst am Wochenende des 27. September 2009, ehe um den 28. Februar 2010 das Rückspiel im altehrwürdigen, nicht umgebauten Wildparkstadion ansteht. In der zweiten Liga stehen aus FCK-Sicht ein Unentschieden und eine Niederlage zu Buche, während es im Oberhaus 14 Siege, 18 Remis und zehn verlorene Spiele gab. Hinzu kommen zwei Siege und eine Niederlage im DFB-Pokal.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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