Interview zum Fankongress 2012

„Erst wenn sich alle Fans zusammen tun, hören die uns zu“

„Erst wenn sich alle Fans zusammen tun, hören die uns zu“

FCK-Anhänger im Oktober 2010 bei der Fandemo in Berlin

Am 14. und 15. Januar findet in Berlin der bundesweite Fankongress von „Pro Fans“ statt. Wir sprachen mit Tim von „Frenetic Youth“, der als einer von mehreren FCK-Anhängern teilnehmen wird, darüber.

Der Betze brennt: Hallo Tim, wie kam es zu der Idee, einen Fankongress zu veranstalten? Das wird ja eine größere Sache: über 400 Fußballfans werden erwartet, um mit DFB und DFL, den Medien und anderen Institutionen über fanpolitische Anliegen zu diskutieren.

Tim (23): Nachdem es im Jahr 2007 einen vom DFB veranstalteten Fankongress gab, wollten wir dieses Mal den Spieß umdrehen und einen Kongress nicht von Verbänden für Fans sondern von Fans für Fans organisieren. Gerade im letzten Jahr gab es im Rahmen der Kampagne „Pyrotechnik legalisieren“ einige gute Gespräche, aber auch viele Dinge, die nicht besonders gut gelaufen sind. Wir wollen auf dem Kongress an die guten Gespräche anknüpfen und die Fan-Interessen in den Vordergrund der öffentlichen Diskussion rücken. Dafür haben wir das Motto „Wie sieht der Fußball in der Zukunft aus?“ gewählt, wir wollen zeigen wie wir Fans uns den Fußball in zehn, 15 Jahren vorstellen.

Der Betze brennt: Wer genau organisiert den Fankongress?

Tim:Die Veranstaltung wird von „Pro Fans“ organisiert. Bei diesem Interessenverband der Anhänger aus ganz Deutschland arbeite ich nun schon seit einiger Zeit mit und es ist immer wieder toll zu sehen, was man erreichen kann, wenn sich viele Menschen zusammen tun. Finanziert wird der Kongress durch Spenden aus den verschiedenen Fanszenen.

Der Betze brennt: Was möchtet Ihr in Berlin erreichen? Und was bedeutet das dann für uns hier in Kaiserslautern?

Tim: Es geht darum, die Probleme der Fans mit den Verantwortlichen zu besprechen und konkrete Lösungsvorschläge zu machen. Wir Lautrer haben beispielsweise in der zweiten Liga sehr schlechte Erfahrungen mit den Anstoßzeiten gemacht. Wir hatten viele Montagsspiele, mussten freitags nach Cottbus oder Aue fahren, das ist für einen Fan der normal arbeitet kaum zu schaffen. Aber, und das haben wir bei unseren Protestaktionen zum Thema Anstoßzeiten in der zweiten Liga auch gemerkt, als einzelner Verein hat man da keine Chance etwas zu bewegen. Selbst wenn unser FCK sich für faire Spieltermine einsetzt, es gibt da immer noch 35 andere Klubs im Profifußball. Erst wenn sich alle Fans zusammentun, hören uns die Herren bei der DFL und dem DFB wirklich zu.

Der Betze brennt: Wie können die FCK-Fans sich über den Fankongress und „Pro Fans“ informieren?

Tim: Im Internet gibt es mit www.fankongress-2012.de einen sehr umfangreichen und aktuellen Blog zum Fankongress. Dort sind auch schon das Programm und die Liste der Referenten einsehbar. Während des Wochenendes wird es ständig Interviews, Artikel und Videobeiträge rund um die Veranstaltung geben.
Außerdem betreuen wir den Blog www.erhalt-der-fankultur.de. Dort wird nicht nur über den Fankongress berichtet, sondern das ganze Jahr über fanpolitische Aktionen in ganz Deutschland. Auch hier lohnt es sich immer wieder mal reinzuschauen.

Der Betze brennt: Zum Schluss, auf was freust Du Dich beim Fankongress am meisten?

Tim: Zu allererst darauf, dass über 400 Fans der verschiedenen Vereine friedlich und engagiert miteinander diskutieren werden. Das ist schon ein starkes Zeichen dafür, dass Fußballfans sich darüber bewusst geworden sind, dass nur gemeinsam bestimmte Ziele erreicht werden können. Ich persönlich werde zum Thema Anstoßzeiten mit Verbandsvertretern und Journalisten von Sky und Sport1 diskutieren und bin gespannt, auch einmal die andere Seite zu hören. Mich interessiert welche Faktoren für ihre Wünsche an die Anstoßzeiten entscheidend sind und natürlich hoffe ich, dass ich den ein oder anderen Punkt aus Fansicht deutlicher machen kann.

Der Betze brennt: Dann mal toi, toi, toi und viel Spaß in Berlin! Wir danken Dir für das Gespräch.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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