Trainingslager-Tagebuch 2013

Tag 3: Erstes Testspiel, erster Sieg

Tag 3: Erstes Testspiel, erster Sieg


Endlich Sommer! Bei herrlichem Sonnenschein absolvierten Spieler und Fans des 1. FC Kaiserslautern den dritten Tag des Trainingslagers im türkischen Belek. Unter anderem stand am Sonntag das Testspiel gegen Ujpest Budapest auf dem Programm.

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- Fotogalerie: Testspiel Ujpest Budapest - 1. FC Kaiserslautern 1:3

„Da sind ja Berge!“ Nachdem das Unwetter an den ersten Tagen die Sicht in die Ferne verschleierte, war am Sonntagmorgen bester Ausblick geboten. Am Horizont und über dem Meer sieht man hier überall Berge, während unten Palmen das Straßenbild bestimmen, liegt oben auf den Gipfeln Schnee. Die Temperaturen stiegen auf 16 Grad, gefühlt waren es unter der Sonne locker über 20 - während aus der Heimat die Meldungen von Eisregen und Co. eintrudelten.

Dem Wetter entsprechend war auch beim morgendlichen Training gute Laune angesagt, schließlich reist man als Fußballverein genau wegen diesen äußeren Bedingungen gerne in den Süden. Nachdem zuvor mehr die Offensive gedrillt wurde, lag in dieser Trainingseinheit der Fokus mehr auf der Defensivarbeit. Wermutstropfen für die Fans: Sie mussten das Geschehen auf dem Platz etwas abgehängt hinter dem Zaun verfolgen, der Eingang wurde von einem Türsteher des „Gloria Serenity Resort“ verteidigt.

Während die Spieler und der Großteil der Fans trainierten, machten sich mehrere kleine Gruppen auf den Weg nach Antalya, wo unter anderem das türkische Erstligaspiel von Antalyaspor gegen Genclerbirligi Ankara auf dem Programm stand. Mit der falschen Anstoßzeit und dem falschen Stadion im Gepäck startete die Reise für acht Mitglieder der Hotelbesatzung „Voyage“ mit dem Linienbus und endete zunächst im 7.772 Zuschauer fassenden Mardan-Stadion - wo weit und breit Leere herrschte. Dieses für türkische Verhältnisse locker erstligataugliche Stadion gehört dem gleichnamigen Hotel (!) und wird derzeit nur sporadisch für Trainingseinheiten ausländischer Teams genutzt. Überhaupt scheinen hier am Mittelmeer zwei Paralleluniversen zu existieren: Wenn man mal die auf Hochglanz polierten Betonburgen verlässt, wo Mauern und Sicherheitsdienste die Touristen von den Einheimischen abschirmen, sieht man eine viel einfachere und verwahrlostere, aber auch irgendwie authentischere Welt.

Am Mardan-Stadion war von den beiden einzigen anwesenden Türken zu erfahren, dass Antalyaspor seit zwei Monaten nicht mehr hier spielt. Also ging die Reise weiter zum Akdeniz Universitesi Stadion, wo die 7.083 Zuschauer fassenden Tribünen gut gefüllt waren. Die Stimmung war landestypisch und ganz anders als in Deutschland: Es gab zwar so etwas wie Fanblöcke, aber letzten Endes saßen auf allen drei Tribünen verteilt stimmgewaltige Fans, die ihr Team immer wieder emotional nach vorne peitschten. Es half aber nichts, Antalyaspor verlor mit 3:5 gegen Genclerbirligi und verpasste damit den Sprung an die Tabellenspitze.

Der Rest vom Schützenfest des Fan-Teams machte es sich tagsüber erstmals im Außenbereich der weiträumigen Hotelanlage bequem und ließ die Cocktails in Strömen fließen. Zum FCK-Testspiel gegen den FC Ujpest aus Budapest kamen dann einige auch mit wackeligen Beinen, dafür aber umso mehr Stimmgewalt. Die Zaunfahnen wurden gehisst, die Stimmen waren geölt und die Roten Teufel auf und neben dem Spielfeld sichtlich amüsiert über die doch eher untypische Liedauswahl („Auf geht’s Dominique Heintz, sauf dich voll mit uns“ - Heintz grinst und zeigt Daumen hoch). Die meisten Anwesenden hatten jedenfalls ihren Spaß, was auch nach dem Spiel zu sehen war, als ein Großteil der Mannschaft sich am Zaun für die gute Stimmung bedankte.

Apropos Spielfeld und Zaun: Das Testspiel gegen Ujpest wurde kurzfristig auf einen zehn Busminuten entfernten Platz im „Arcadia Sportkomplex“. Hier herrschten fast perfekte Bedingungen, der Rasen war zwei Klassen besser als das vom Regen geschwächte Grün auf dem eigenen Trainingsplatz und an der Seite gab es eine schöne Tribüne ohne engmaschige Zäune für die mittlerweile rund 70 anwesenden Fans. Nur dass das angebotene Bier mit vier Euro pro Becher zu teuer war, kam nicht so gut an, war aber für manch einen wohl auch besser so. Die Spieler zeigten sich davon völlig unbeeindruckt und besiegten die Ungarn mit 3:1, Albert Bunjaku (2) und Julian Derstroff erzielten die Tore für den FCK. Sehenswert waren dabei vor allem die schönen Vorlagen, unter anderem von Neuzugang Benny Köhler, aber auch der Gegentreffer der Budapester durch einen direkt verwandelten Freistoß war nicht von schlechten Eltern. Negativer Höhepunkt des Tages: Testspieler Mamadou Bah verletzte sich früh - und vermutlich schwer, wodurch der eigentlich geplante Transfer des Stuttgarters zu platzen droht.

Alles in allem war der dritte Tag des Trainingslagers aber ein schöner, der am Abend wie immer an den Hotelbars ausklang. In der Hausdisco des „Voyage“ feierten die FCK-Fans noch kurz mit dem Trainerteam des ebenfalls im Hotel abgestiegenen Vereins Vlamurtari Vlore aus Albanien - die Jungs sind sehr tanzfest und locker drauf. Danach ging es für einige noch bis zum Morgengrauen an die Hotelbar, wobei der nächtliche Kreis aber so langsam kleiner wird. Drei harte Trainingstage fordern ihren Tribut, aber es geht natürlich knallhart weiter - auch im Tagebuch von „Der Betze brennt“, wo morgen der vierte Teil folgt: Gegen den ukrainischen Tabellenletzten Metalurh Saporischschja, als Ersatzgegner anstelle von Arsenal Kiew verpflichtet, steht unter anderem das zweite Testspiel auf dem Programm.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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