Saisonrückblick 2013/14, Teil 1

Die Hinrunde: Rückschläge und Euphorie im Wechsel

Die Hinrunde: Rückschläge und Euphorie im Wechsel


Schon wieder liegt eine Spielzeit mit mehr Tiefen als Höhen hinter dem 1. FC Kaiserslautern. Im ersten Teil des traditionellen Saisonrückblicks auf „Der Betze brennt“ erörtern wir die Hinrunde, die mehrere Krisen, einen Trainerwechsel und eine Siegesserie mit sich brachte - und zwischenzeitlich sogar die Tabellenführung.

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„Unser Ziel ist es, unter die ersten fünf zu kommen“, überraschte Stefan Kuntz beim Trainingsauftakt am 16. Juni 2013 mit einer sehr bescheidenen Prognose. Später wurde dieses Saisonziel nach oben korrigiert. Für die Trainer der 2. Bundesliga stand hingegen schon vor dem Start in die neue Spielzeit fest, dass der 1. FC Kaiserslautern nach der verlorenen Relegation gegen Hoffenheim ihr Topfavorit auf den Sprung in die Bundesliga ist.

Ganze 18 Spieler mussten die Roten Teufel verlassen, neun Neue kamen (inklusive Wintertransfers). Bundesligaerfahrene Namen wie Karim Matmour und Olivier Occean machten den FCK zur Nummer 1 bei der Trainer-Umfrage - in den Blickpunkt spielte sich aber schnell ein anderer: Der für wenig Geld aus der 3. Liga gekommenen Simon Zoller, dem nach drei Toren in den ersten beiden Spielen auf „Der Betze brennt“ der Spitzname „Stefan Zoller“ verliehen wurde - in Anlehnung an den früheren Lautrer Torjäger und heutigen Vorstandsvorsitzenden Stefan Kuntz. Nach den Auftaktsiegen in Paderborn und gegen Ingolstadt (inkl. großer Choreographie in Gedenken an den verstorbenen Ottmar Walter) stand der FCK auf dem zweiten Tabellenplatz, alles schien seinen Gang zu gehen. Dass in beiden Spielen auch etwas Glück mit von der Partie war und Trainer Franco Foda bei den Fans schon länger in der Kritik stand, wurde zunächst noch beiseite gewischt. Die Verantwortlichen wollten bei Null starten.

Doch schon zwei Wochen später begann dieser Neustart zu bröckeln. Im Spitzenspiel bei Tabellenführer Fürth verbannte Foda Shootingstar Zoller auf die Bank und setzte stattdessen auf Olivier Occean, der das ganze Jahr hinter seiner Form aus früheren Saisons hinterher laufen sollte. Der FCK verlor mit 1:2, das Umfeld erkannte einen Rückfall in alte Zeiten. Ein Fan im DBB-Forum bezeichnete die ungeliebte pomadige Spielweise als „fodaesk“ und es kam, was kommen musste: Dem knappen 2:1 zuhause gegen Aue folgte die bittere Schmach in Aalen. 0:4 hieß es am Ende auf der schwäbischen Alb, Mo Idrissou flog vom Platz, die Mannschaft spielte deutlich sichtbar gegen den Trainer. Nach einigem Hin und Her wurde Franco Foda schließlich entlassen und Kosta Runjaic als sein Nachfolger präsentiert. Dazwischen standen zwei emotionale Spiele unter Interimstrainer Oliver Schäfer, welche die Lage jedoch eher verschlimmerten (2:2 gegen Cottbus, 0:1 in Sandhausen).

Als Foda gehen musste, stand Lautern punktgleich mit dem Überraschungszweiten Erzgebirge Aue auf dem vierten Platz. Zu Runjaics Einstand drei Spieltage später war es Platz 8 und vier bzw. drei Punkte Rückstand auf die vorderen Plätze. Von alldem unbeeindruckt gab Kosta Runjaic am 17. September 2013 klipp und klar sein Saisonziel aus: „Wir wollen aufsteigen, am liebsten direkt!“ Bei den Spielern war dieses Ziel ohnehin von Anfang an präsent und auch die Vereinsführung schloss sich nun dem neuen Trainer an - Selbstbewusstsein statt Rumdrucksen war angesagt.

Und Runjaic startete wie im Traum: Dem 0:0 bei Tabellenführer Köln folgte eine Serie mit klasse herausgespielten Siegen gegen 1860 München (3:0, Die Rückkehr der Roten Teufel), Bielefeld (3:0), St. Pauli (4:1), Frankfurt (4:0) und Union Berlin (3:0). Kleine Rückschläge wie die Unentschieden gegen Karlsruhe und Bochum waren angesichts der Vorgeschichte mit dem Trainerwechsel leicht zu verkraften und nach 15 Spielen grüßte der FCK von der Tabellenspitze. Was für eine Geschichte! Und was für eine Leistung von „Coach Kosta“ Runjaic, der von den Fans gefeiert wurde, sich aber zunächst noch bescheiden geben wollte...

…und damit ein feines Näschen bewies. Der Tabellenführung nach dem Heimsieg gegen Union, der von einem heftigen Polizeieinsatz gegen die Gästefans überschattet wurde, folgte der langsame Absturz. Stefan Kuntz gab sich nach dem arroganten Auftritt beim 2:3 in Dresden noch überzeugt, dass keine Parallelen zum Dezember-Absturz im Vorjahr zu ziehen seien. Er sollte sich täuschen. Ausgerechnet Jimmy Hoffer, der ehemalige Liebling der Westkurve, verdarb den Roten Teufeln beim 0:1 gegen Fortuna Düsseldorf das Ende der Hinrunde, die der FCK (28 Punkte) auf dem hassgeliebten Relegationsplatz 3 mit vier bzw. fünf Zählern Rückstand auf Fürth (32) und Köln (33) abschloss. Nächster Gegner noch vor der Winterpause sollte auf dem Betzenberg der SC Paderborn sein, der zu diesem Zeitpunkt mit 23 Punkten noch irgendwo im Mittelfeld der Tabelle rumdümpelte. Ganz Kaiserslautern hoffte auf die Wende in der Rückrunde.

Was geschah sonst noch in der Hinrunde? Auf der Mitgliederversammlung Anfang Dezember hielt die Demokratie Einzug auf dem Betzenberg. Knapp 600 Vereinsmitglieder stritten hart aber fair, lehnten eine Vertragsverlängerung mit dem verhassten Tickethändler Viagogo ab und unterstrichen den gewünschten Erhalt der Mitgliederrechte in der Vereinssatzung. Finanziell musste Vorstandsmitglied Fritz Grünewalt einen Verlust von knapp zwei Millionen Euro mitteilen, die daraus resultierenden Engpässe wurden vorübergehend mit den eigentlich zweckgebundenen Geldern der Betze-Anleihe ausgeglichen.

Eine einwandfreie Erfolgsstory war in der Vorrunde hingegen der DFB-Pokal: Mit den Siegen gegen die Neckarsulmer Sport-Union, wo sich die FCK-Fans mit den unterklassigen Gastgebern verbrüderten, gegen Hertha BSC im ersten Heimspiel von Kosta Runjaic und gegen Union Berlin sorgten die Roten Teufel für viel Freude. Für Ernüchterung sorgte dann aber die Auslosung des Viertelfinals, die dem FCK eine fast unlösbare Aufgabe bescherte: Ein Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen, das zu diesem Zeitpunkt mit satten 37 Punkten aus 15 Spielen als ernsthafter Konkurrent der Über-Bayern angesehen wurde. Aber dazu mehr im Rückblick auf die Rückrunde...

Morgen im zweiten Teil des Saisonrückblicks auf „Der Betze brennt“: Das neue Fußballjahr beginnt mit viel Euphorie, und doch endet die Saison mit der nächsten großen Ernüchterung. Beim FCK sucht man erfolglos nach der Konstanz, die im November in Dresden verloren gegangen war.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

Weitere Links zum Thema:

- Saisonrückblick, Teil 2 | Die Rückrunde: Zu viele Punkte liegen gelassen

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