Im Blickpunkt: Torwartdiskussion beim FCK

Ein Zeichen setzen?

Ein Zeichen setzen?


Wieder ist es ein individueller Fehler, der den 1. FC Kaiserslautern in Nürnberg die Punkte kostet. Zum dritten Mal in der Rückrunde reagierte Marius Müller unglücklich. Nun steht die Frage im Raum: Benötigt der junge Keeper eine Auszeit?

Traurig, gefrustet und deprimiert marschierten die FCK-Akteure am Freitagabend nach der 1:2-Niederlage in Nürnberg vor den Gästeblock und holten sich Trost und Applaus von den Fans ab. Ein wichtiges Zeichen von den Rängen sei das gewesen, wie Daniel Halfar nach dem Spiel erklärte. Trotzdem stand dem Kapitän die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Dass der FCK mal wieder kurz vor Schluss ein Tor kassiert hatte, sei nicht nur Pech gewesen. Sein Mitspieler Patrick Ziegler schloss daran an und meinte, dass am Ende die individuellen Stärken und Schwächen in solch einer Partie entscheiden.

Einen Namen, auf wen ihre Kritik abzielte, nannten beide Spieler natürlich nicht. Schließlich verteilten sich die individuellen Fehler in dieser Saison auch schon auf viele Schultern. Doch klar ist, dass Torhüter Marius Müller nach dem dritten Patzer in den letzten sechs Spielen (DBB-Durchschnittsnote aus diesen sechs Partien: 3,9) im Fokus steht. Sollte der 1. FC Kaiserslautern möglicherweise reagieren und dem jungen Keeper eine Pause gönnen?

Das Nachwuchs-Konzept spricht dagegen

Er sei keiner, der einen Einzelnen heraushebt, begegnete Konrad Fünfstück der aufkeimenden Kritik am Schlussmann nach der Nürnberg-Partie. Vielmehr verwies der Übungsleiter auf die Unerfahrenheit der Mannschaft, wodurch Fehler nun mal passieren könnten. „Marius spielt seine erste Profisaison“, betonte der 35-Jährige nicht zum ersten Mal. Erfahrung müsse man eben erst sammeln. Bedeutet: In Zukunft unterlaufen Müller solche Patzer vielleicht nicht mehr.

In Zukunft? Die Frage ist, wie oft der gebürtige Heppenheimer in kommenden Spielzeiten überhaupt noch für den FCK aufläuft. Schließlich gilt er als einer der Verkaufskandidaten im Sommer, um die klammen Vereinskassen aufzufüllen. Ein Umstand, der jetzt aber auch gegen einen Torhütertausch spricht. Die Jugendphilosophie des FCK umfasst die Ausbildung junger Talente und den anschließenden (gewinnbringenden) Weiterverkauf. Und zur Ausbildung - jeder Lehrling, Schuljunge oder Fahrschüler weiß das - gehört es, Fehler zu machen.

Einzuknicken und Spieler abzustrafen passt also nicht zu diesem Konzept. Zumal ein nach einigen unglücklichen Aktionen auf die Bank versetzter Müller vielleicht auch potentielle Kaufinteressenten abschreckt – auf deren Geld der FCK aber im Sommer angewiesen sein könnte. Eine Argumentation, die allerdings ebenso spekulativ und auch andersrum funktionieren würde: Macht Müller noch ein paar weitere Fehler, will ihn bald womöglich gar keiner mehr.

Die sportliche Situation verlangt vielleicht bald einen Wechsel

Fehler könnten dem 22-Jährigen auch deshalb zugestanden werden, weil sie momentan eher weniger ins Gewicht fallen. Den Aufstieg haben Müllers Aktionen definitiv nicht gekostet, vielmehr hielt er mit vielen sehenswerten Paraden den FCK oft genug im Rennen (DBB-Gesamtdurchschnittsnote 3,0). Nach der englischen Woche allerdings steht der 1. FC Kaiserslautern auf Rang 11 – sieben Punkte vor dem Relegationsplatz. Sollte sich der Abwärtstrend nächste Woche gegen Bochum und gegen die auf jenem Platz 16 stehenden Düsseldorfer fortsetzen, trudelt der FCK dem Abstiegskampf entgegen.

Das alleine muss natürlich keinen Torwartwechsel nach sich ziehen, der ohnehin oft genug Ausdruck aktionistischer Hilflosigkeit (siehe Effenberg in Paderborn) ist. Ein Beispiel dafür gibt auch die jüngere Betze-Vergangenheit: Zwischen Frühjahr 2011 und Frühjahr 2012 stand zunächst Tobias Sippel im FCK-Tor, wurde nach einer Formkrise von Kevin Trapp ersetzt, der nach einer Formkrise dann doch wieder von Sippel ersetzt wurde.

Doch hat auch Müllers Pechsträhne weiter Bestand, ist es am Ende doch die Erfahrung, die entscheiden könnte. Mit Zlatan Alomerovic stünde ein guter Ersatz bereit. Der 24-jährige Ex-Dortmunder spielte zwar noch nie in der zweiten Liga. Doch der Deutsch-Serbe weiß aus 96 Drittligaspielen für den BVB II, was Abstiegskampf bedeutet.

Eure Meinung ist gefragt: Sollte Konrad Fünfstück über einen Torhüterwechsel nachdenken? Welche konkreten Gründe sprechen aus Eurer Sicht für und welche gegen einen Tausch im Kasten des 1. FC Kaiserslautern?

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht

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