Interview mit Aufsichtsratskandidat Wolfgang Rotberg

"Wir müssen ein klares Zeichen setzen"

"Wir müssen ein klares Zeichen setzen"


Wolfgang Rotberg wurde nach 50-jähriger Vereinsmitgliedschaft im Jahr 2011 zum Ehrenmitglied des 1. FC Kaiserslautern ernannt. Im neuen Aufsichtsrat will der 65-jährige Unternehmer vor allem seine Erfahrungen und Kontakte einbringen.

Der Betze brennt: Wolfgang Rotberg, warum muss sich im Aufsichtsrat des 1. FC Kaiserslautern etwas ändern?

Wolfgang Rotberg (65): Wir sind in einer wirtschaftlich sehr gefährlichen Situation, egal ob die Klasse gehalten wird. Es sind kluge wirtschaftliche und kaufmännische Entscheidungen zu treffen. Da braucht man Erfahrung und Ansprechpartner. Ich bin seit 40 Jahren selbständig und habe die nötigen Kontakte.

Der Betze brennt: Stellen Sie sich doch bitte kurz vor: Welche beruflichen Erfahrungen genau und welche persönliche Verbindung zum FCK qualifizieren Sie für ein Amt im zweithöchsten Vereinsgremium?

Rotberg: Ich leite seit mehr als 40 Jahren als Handwerksmeister und Kaufmann die Rotberg Metallbau GmbH, wir fertigen Fenster, Türen, Glasfassaden aus Aluminium und Glas, beschäftigen circa 25 Mitarbeiter und bilden aus. Im Ehrenamt des Handwerks bin ich seit vielen Jahren als Landesinnungsmeister unterwegs, führe Tarifverhandlungen, ebenso bin ich Obermeister der Stadt Kaiserslautern im Glaser- und Fensterbauer-Handwerk.

"Verantwortungsvoll mit dem Geld der Sponsoren umgehen"

Der Betze brennt: Ein unschönes, aber wichtiges Thema gleich zu Beginn: Auf ihrem privaten Facebook-Profil waren bis vor wenigen Tagen sehr fragwürdige Seiten mit "Gefällt mir" markiert. Kurz vor Bekanntgabe der Kandidatur wurden diese Likes entfernt und ein Bekannter veröffentlichte in Ihrem Namen eine Distanzierung. Wie lautet Ihre Stellungnahme hierzu?

Rotberg: Mein Facebook-Account wurde gehackt. Ich möchte mich auch hier, wie auch im Facebook, explizit vom Inhalt distanzieren und werde rechtliche Schritte gegen die Verursacher einleiten. Ich habe die Sache bereits an die Polizei weitergeleitet

Der Betze brennt: Zurück zur Aufsichtsratswahl: Sie wurden laut eigener Aussage von Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik um eine Kandidatur gebeten und werben für "Transparenz aller Handlungen und Entscheidungen". Wie sollte diese Transparenz konkret aussehen?

Rotberg: Wir müssen ein klares Zeichen setzen, Transparenz zeigen in Bezug auf neue Sponsoren, damit Sie schon im Vorfeld wissen, dass verantwortungsvoll mit Ihrem Geld umgegangen wird, ebenso wie man mit der angestrebten Ausgliederung umgehen muss.

"Der FCK braucht unbedingt mehr sportliche Kompetenz"

Der Betze brennt: Zwei miteinander verknüpfte Diskussionen sind zurzeit die geplante Ausgliederung und der Einstieg von Investoren. Wie stehen Sie zu diesem Themenkomplex, was die Notwendigkeit, den Zeitplan und die konkrete Umsetzung angeht?

Rotberg: Durch die Ausgliederung auf eine Kapitalgesellschaft ist es dem FCK möglich, strategischen Partnern Anteile an der neu zu gründenden GmbH & Co. KGaA zu gewähren. lm Gegenzug würde der FCK Eigenkapital erhalten, das nicht zurückgezahlt werden muss. Dieses Modell praktizieren schon viele Bundesligavereine. Dieses umzusetzen benötigt Zustimmung von 75% der anwesenden Mitglieder und dauert im besten Fall bestimmt sechs Monate.

Der Betze brennt: Der noch amtierende Aufsichtsrat versuchte im Kalenderjahr 2017 zwei Mal, einen Sportvorstand zu installieren, scheiterte jedoch mit beiden Anläufen. Wie stehen Sie zu dieser Frage: Braucht der FCK mehr Sportkompetenz - und zwar "ganz oben" im Vorstand?

Rotberg: Ja, unbedingt. Ich werde mich dafür einsetzen, dass man noch mal mit Hans-Peter Briegel spricht und ihm ein entsprechendes Angebot unterbreitet. Der FCK braucht unbedingt mehr sportliche Kompetenz und ein Gesicht, mit dem sich Freunde und Fans identifizieren können.

Der Betze brennt: In den letzten Jahren ist beim FCK auf allen Ebenen ein rückläufiger Zusammenhalt spürbar - obwohl genau das den Verein früher so stark gemacht hat. Was würden Sie als Aufsichtsratsmitglied tun, um das Wir-Gefühl und das Miteinander wieder zu stärken?

Rotberg: Ich denke, der nachlassende sportliche Erfolg macht sich bemerkbar. Viele nicht nachvollziehbare Entscheidungen bei den Transfers haben uns - allen FCK-Anhängern - das Leben schwer gemacht. Allerdings bin ich der Meinung, dass wir immer noch viele tolle und zuverlässige Fans haben, denen kein Weg zu weit ist. Ich bin selbst oft auswärts dabei und sehe das. Um dieses "Wir"-Gefühl wieder zu stärken, brauchen wir meiner Meinung auch wieder mehr Erfolge oder gemeinsame Veranstaltungen.

"Ich möchte dem FCK in dieser schweren Zeit beistehen"

Der Betze brennt: Wie sieht für sie der perfekte Aufsichtsrat aus - sowohl was die Zusammensetzung der fünf Personen angeht als auch ihre Arbeitsweise in dem Gremium?

Rotberg: Der Aufsichtsrat ist ein Kontrollorgan im Verein, um als Kontrollgremium das Wirken des Vorstands oder der Geschäftsführung kritisch zu beleuchten. Dies aber im Hintergrund und mit aller unternehmerischen Weitsicht. Der Aufsichtsrat prüft in regelmäßigen Abständen, sollte selbst aber nicht in die Leitung des Vereins eingreifen.

Der Betze brennt: In der letzten Frage bitten wir Sie noch mal um eine prägnante Zusammenfassung: Warum sollten die FCK-Mitglieder Ihnen am 03. Dezember ihre Stimme geben?

Rotberg: Da ich dem FCK schon seit Jugendzeiten sehr verbunden bin und jetzt in dieser schwierigen Situation helfen will, bewerbe ich mich hiermit um einen Sitz im Aufsichtsrat, um mit meiner unternehmerischen Erfahrung, meinen Kontakten und meinem Netzwerk dem Verein in dieser schweren Zeit beizustehen.

Der Betze brennt: Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen Ihnen viel Erfolg für die Wahl!

Abschließend noch ein Hinweis in eigener Sache: Zugunsten unserer Berichterstattung rund um das FCK-Heimspiel gegen Bielefeld legen wir nun eine Pause in der Interviewserie zur Aufsichtsratswahl ein. Ab Montag geht es dann weiter mit den Antworten der noch verbleibenden acht Kandidaten.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

Weitere Links zum Thema:

- Komplette Interviewserie: Die Kandidaten zur Aufsichtsratswahl am 03. Dezember 2017

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