Interview mit Aufsichtsratskandidat Wolfgang Rotberg

"Alle müssen mithelfen und an einem Strang ziehen"

"Alle müssen mithelfen und an einem Strang ziehen"


Unternehmer Wolfgang Rotberg, ein Ur-Lautrer, ist im Oktober kommissarisch in den FCK-Aufsichtsrat nachgerückt und möchte am 01. Dezember erneut ein Mandat erringen. Im Interview spricht er über seine ersten Erfahrungen und welche Pläne er noch umsetzen möchte.

Der Betze brennt: Wolfgang Rotberg, ist der 1. FC Kaiserslautern überhaupt noch zu retten?

Wolfgang Rotberg (67): Ich bin überzeugt, der FCK ist sehr wohl zu retten. Und zwar mit einer kompetenten Führung, dem sportlichen Willen, alles für den Erfolg zu tun, der Unterstützung unserer Fans und nicht zuletzt einem Investor, der bereit ist, zu helfen.

Der Betze brennt: Stellen Sie sich den Vereinsmitgliedern doch bitte kurz vor: Was muss man beruflich und privat von Ihnen wissen? Und welchen Bezug haben Sie zum FCK?

Rotberg: Beruflich leite ich seit mehr als 40 Jahren die Rotberg Metallbau GmbH, beschäftige circa 25 Mitarbeiter. Außerdem bin ich im Ehrenamt des Handwerks seit vielen Jahren Landesinnungsmeister von Rheinland-Pfalz. Politisch engagiere ich mich im Ortsbeirat von Hohenecken. Ich bin seit 40 Jahren verheiratet, habe zwei erwachsene Töchter. Dem FCK bin ich seit meiner Jugend verbunden, knapp 60 Jahre Mitglied, Sponsor und war auch schon Herz-der-Pfalz-Partner. Seit Oktober bin ich kommissarisch in den Aufsichtsrat nachgerückt und würde auch gerne darin weiterarbeiten.

"Mit verschiedenen Entscheidungen des Aufsichtsrates war ich nicht einverstanden"

Der Betze brennt: 2017 sind Sie in einem Bündnis mit Patrick Banf, Jochen Grotepaß und Bruno Otter angetreten, beispielsweise mit Banf sind Sie auch privat gut befreundet. Dennoch scheuen Sie sich auch nicht vor Kritik an der Arbeit Ihrer damaligen Mitstreiter und des Aufsichtsrates allgemein. Was ist aus Ihrer Sicht in den letzten zwei Jahren in dem Gremium schiefgelaufen?

Rotberg: Ich habe mich damals und heute als Einzelperson beworben, war nie in einem Bündnis. Als gebürtiger Lautrer habe ich, auch durch meine berufliche und sportliche Vergangenheit bedingt, einen großen Bekanntenkreis, zu dem auch Herr Banf gehört. Was aber nicht bedeutet, dass ich mit verschiedenen Entscheidungen des Aufsichtsrates nicht einverstanden war und deshalb auch Kritik geübt habe. Wenn man bedenkt, dass wir vor zwei Jahren noch an die Rückkehr in die Bundesliga geglaubt haben, kann man sagen: Es ist doch einiges schiefgelaufen, speziell in den Bereichen Transfers, Trainer oder Nachwuchsleistungszentrum.

Der Betze brennt: Sie haben es schon erwähnt: lm Oktober sind Sie kommissarisch in den Aufsichtsrat nachgerückt und haben sich nach reiflicher Überlegung zu einer erneuten Kandidatur entschlossen. Welchen internen Eindruck konnten Sie in diesen sechs, sieben Wochen als FCK-Aufsichtsratsmitglied gewinnen?

Rotberg: Nach vielen intensiven Gesprächen mit meinem Kollegen Fritz Fuchs (letztes verbliebenes reguläres Aufsichtsratsmitglied; Anm. d. Red.), dem ehemaligen, jetzt kommissarischen Aufsichtsrat sowie dem Ehrenrat weiß ich, dass wir dringend einen neuen sportlichen Leiter benötigen, der uns auch weiterhilft und das NLZ nicht vergisst, sowie einen kaufmännischen Leiter, der auch Ahnung vom Fußball-Geschäft hat. Es stehen auch viele betriebswirtschaftliche Entscheidungen an, wie zum Beispiel die bessere Vermarktung des Stadions und Steigerung des Umsatzes mit der FCK-Gastronomie durch Öffnung für das Mittagsgeschäft und des Wintergarten-Restaurants.

Der Betze brennt: Aktuell steckt der FCK in der wohl größten Krise seiner Vereinsgeschichte, aber es bieten sich - bedingt durch die vielen Rücktritte - auch große Chancen zur Neugestaltung. Welche Sofortmaßnahmen müssen aus Ihrer Sicht nach der Mitgliederversammlung am 01. Dezember ergriffen werden?

Rotberg: Als erstes brauchen wir einen kompetenten und engagierten sportlichen Leiter sowie einen cleveren und Fußball-erfahrenen Kaufmann. Auch die Verhandlungen mit dem Investor müssen zum Abschluss gebracht werden, damit man sich vielleicht auch sportlich verstärken kann.

"Ich würde gerne die Infrastruktur am NLZ verbessern"

Der Betze brennt: Und was ist mittel- und langfristig zu tun, um den FCK wieder auf die Uberholspur zu bringen?

Rotberg: Wir müssen wieder Ruhe und Kontinuität in den Verein bringen, die Mannschaft unterstützen. Querelen müssen aufhören, den Fans muss Transparenz geboten werden und Vertrauen ist zu schaffen. Alle müssen mithelfen und an einem Strang ziehen - versuchen, wieder eine FCK-Familie zu werden.

Der Betze brennt: Wo sehen Sie Ihre ganz persönlichen Kompetenzen, die Sie gerne im neuen Aufsichtsrat einbringen möchten?

Rotberg: Nach über 40-jähriger unternehmerischer Tätigkeit und knapp 60 Jahren Vereinszugehörigkeit sehe ich viele Verbesserungsmöglichkeiten. Zum Beispiel würde ich mich gerne auch im NLZ einbringen und dort helfen, die Infrastruktur zu verbessern: Es müsste noch mindestens ein Rasenplatz als Trainingsplatz für die Profis her, damit der Platz 4 am Fritz-Walter-Stadion von der U21 und U19 genutzt werden kann, das Stadion damit entlastet wird, Geld eingespart und Rasen geschont wird. Wenn wir es schaffen, noch ein Tribünendach und einen separaten Eingang für die Gästefans zu erstellen, gewinnen wir noch ein kleines Stadion dazu.

"Das Fritz-Walter-Stadion als Spielort muss erhalten bleiben"

Der Betze brennt: Gibt es für Sie Tabus? Seien es bestimmte Investoren, die Finanzierung des NLZ inklusive U21-Mannschaft, der Stadionname, das Fritz-Walter- Stadion generell als Spielort, ...

Rotberg: Der Erfolg kennt keine Tabus. Den Stadionnamen zu vermarkten, tut zwar weh, darf aber auch kein Tabu sein. Investoren sind zwar willkommen, müssen aber überprüft werden. Das Stadion generell als Spielort muss erhalten bleiben.

Der Betze brennt: Zum Abschluss nochmal kurz und knapp zusammengefasst: Was müssen die FCK-Mitglieder zu Ihrer Kandidatur wissen und wieso sollten sie Ihnen am 01. Dezember ihre Stimme geben?

Rotberg: Da ich bedingt durch die Rücktritte der anderen Aufsichtsratsmitglieder nachgerückt bin und kommissarisch Einblick hatte in die Geschäftsführung, habe ich mich nach reiflicher Überlegung entschlossen, mich in der Mitgliederversammlung nochmals zu bewerben. Ich hoffe, dass die Mitglieder mir nochmals das Vertrauen schenken und das Mandat bestätigen. Ich bin überzeugt, dass ich mit meiner Erfahrung und Tatkraft einen wichtigen Beitrag zur zukünftigen erfolgreichen Ausrichtung des Vereins leisten kann.

Der Betze brennt: Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen Ihnen viel Erfolg für die Wahl!

Abschließend noch ein Hinweis in eigener Sache: Zugunsten unserer Berichterstattung rund um das FCK-Heimspiel gegen Rostock legen wir nun eine Pause in der Interviewserie zur Aufsichtsratswahl ein. Ab Montag geht es dann weiter mit den Antworten der noch verbleibenden drei Kandidaten.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

Weitere Links zum Thema:

- Komplette Interviewserie: Die Kandidaten zur Aufsichtsratswahl am 01. Dezember 2019

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