Im Blickpunkt: Vorstellung des neuen FCK-Trainers Marco Antwerpen

"Erfolgreicher Fußball steht bei mir im Vordergrund"

"Erfolgreicher Fußball steht bei mir im Vordergrund"

Foto: Imago Images

Marco Antwerpen trifft sofort selbstbewusste Entscheidungen, Markus Merk sieht ein Signal des Aufbruchs. Wir haben für Euch die wichtigsten Aussagen von der Trainervorstellung beim 1. FC Kaiserslautern zusammengefasst.

- Pressemitteilung | Marco Antwerpen ist neuer Trainer des 1. FC Kaiserslautern
- Fotogalerie | Erstes Training mit dem neuen FCK-Coach Marco Antwerpen

Die heutige Pressekonferenz im Fritz-Walter-Stadions fand unter speziellen Umständen statt: Wegen der Corona-Pandemie waren keine Journalisten vor Ort zugelassen. Fragen konnten nur vorab schriftlich per E-Mail eingereicht werden und wurden in zusammengefasster Form von Pressesprecher Stefan Roßkopf vorgelesen, spontane Nachfragen ebenfalls. Der neue Cheftrainer Marco Antwerpen und die FCK-Beiratsmitglieder Markus Merk und Fritz Fuchs beantworteten die eingereichten Fragen.

Der neue FCK-Trainer Marco Antwerpen über ...

... den Reiz, Trainer des 1. FC Kaiserslautern zu werden : "Ich habe eigentlich immer ein gutes Bauchgefühl bei meinen Entscheidungen. Daher musste ich nicht lange überlegen, ob ich das machen möchte. Der Reiz ist die Größe, die Tradition und die Leidenschaft der Fans für ihren Verein - das ist hier alles extrem gegeben. Es ist herausfordernd, unseren Fans ihre Erwartungen zu erfüllen. Aber ich freue mich darauf. Ich habe ein breites Kreuz und halte viel Druck aus. Ich stelle mich dem sehr, sehr gerne. Wir wollen das Ding in eine erfolgreiche Bahn lenken. Ich freue mich, dass man mir das Vertrauen ausgesprochen hat."

... seine Spielphilosophie: "Das ist eine der interessantesten Fragen überhaupt. Ich habe zuletzt dreimal hintereinander Mannschaften in der laufenden Saison übernommen, da fragst du dich: Ist jetzt die Philosophie wichtiger oder dass du erfolgreichen Fußball spielst. Für mich ist die Entscheidung da klar: Ich will Spiele gewinnen. Ich mag offensiven Fußball, so wie es wohl jeder mag. Aber ich mag es auch, wenige Gegentore zu bekommen. Auch das kann erfolgreich sein. Erfolgreicher Fußball steht bei mir im Vordergrund."

... seine ersten Eindrücke von der Mannschaft: "Es war ja direkt bestes Fritz-Walter-Wetter hier, habe ich mir sagen lassen, es hat in Strömen geregnet (lacht). Das sollte also ein gutes Omen sein. Die Spieler machen einen sehr fokussierten Eindruck. Wir wollen jetzt zusammen einen Weg gehen, gute Leistungen bringen. Wir müssen als Mannschaft einen extremen Zusammenhalt an den Tag legen. Niemand darf den Glauben an die Truppe verlieren. Wir haben erfahrene Spieler, wie Marvin Pouré, Alexander Winkler, Kevin Kraus oder Tim Rieder. Aber die allein werden es nicht rumreißen. Es kommt auf jeden Einzelnen an."

... über seinen Vertrag: "Zu viele Inhalte möchte ich eigentlich nicht preisgeben. Aber Verträge sind erfolgsabhängig, und das ist auch in meinem Fall so." (laut Medienberichten läuft Antwerpens Vertrag beim FCK bis zum 30. Juni 2022; Anm. d. Red.)

... die Frage, ob er in die jüngste Transferpolitik bereits eingebunden war: "Die Verpflichtung von Marvin Senger und Felix Götze habe ich am Montag mit auf den Weg gebracht, weil mit Janik Bachmann noch ein kopfballstarker, defensiver Spieler den Verein verlassen hat. In den Transfer von Anas Ouahim war ich noch nicht involviert, aber ich kenne ihn schon länger und finde, auch er ist eine gute Verpflichtung. Das werden wir von ihm in den kommenden Spielen auch sehen. Aber die Spieler müssen sich alle auch integrieren, das sind Prozesse, die dauern. Wir werden diese Vorantreiben und schnelle Entscheidungen treffen."

... die Kapitänsfrage: "Ich habe ja gesagt, wir werden schnelle Entscheidungen treffen. Wir haben Carlo Sickinger mitgeteilt, dass wir ihn nicht als Kapitän sehen. Ich möchte Carlo damit ein Stück weit auch den Rucksack der Binde abnehmen. Jean Zimmer wird die Mannschaft am Samstag als Kapitän auf den Platz führen."

... die Stärken und Schwächen des FCK: "Die Mannschaft hatte zuletzt zwar viele Torchancen, konnte diese aber nicht nutzen. Ich muss jetzt das Selbstvertrauen der Jungs stärken. Wir haben die Spieler dazu, und ich bin optimistisch, dass wir das auch umsetzen können. Wir haben genug Tempospieler im Kader, wir müssen das aber auf den Platz bringen. Es ist auch eine Frage der Ausrichtung. Gehst du eher defensiv ins Spiel, dann sind die Wege nach vorne eben auch länger, oder gehst du es offensiver an. Wir müssen einen guten Mix finden."

... seinen neuen Co-Trainer Frank Döpper: "Ich hab mit Frank im Jahr 2000 gemeinsam bei Fortuna Köln gespielt. Seitdem ist der Kontakt nie ganz abgerissen. Für mich persönlich war es an der Zeit, es mal mit einem neuen Co-Trainer zu versuchen. Ich möchte neue Impulse, neue Feedbacks bekommen. Das war für mich jetzt ganz wichtig."

... über das fehlen der Fans im Ligaendspurt: "Wenn du eine solche Fanbase hast wie wir, Zuschauer, die mit einer solch großen Leidenschaft agieren, dann ist es für einen Verein wie den FCK doppelt tragisch, dass wir keine Fans in unserem Stadion haben können. Für uns ist das schon sehr, sehr bitter, weil die Fans uns in entscheidenden Situationen sicher nach vorne peitschen würden."

Der FCK-Beiratsvorsitzende Markus Merk über ...

... das gesuchte Trainerprofil und wer ihn ausgesucht hat: "Wir sind alle Fußballer und daher wussten wir, wie schnell es im Zweifel gehen kann. Daher hatten wir schon lange Varianten und Trainer-Namen im Kopf. Das fängt bei zirka zehn an und finalisiert sich dann auf fünf. Der Beirat hat sich gemeinsam mit Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt beraten und dann eine Entscheidung getroffen."

... die Entscheidung für Marco Antwerpen: "Ich habe am Samstagabend mit Marco telefoniert. Wir sind mehr oder weniger seit anderthalb Jahren immer wieder im Gespräch. Und mich haben zwei Dinge direkt begeistert: Erstens meinte er, er käme im Zweifel über Nacht und zu Fuß zu uns. Und zweitens sagte er, dass er sich genau das kommende Derby gegen Waldhof Mannheim, was extrem wichtig für uns ist, als Einstieg wünschen würde, wenn es nicht ohnehin so wäre. Er hat sofort begeistert. Heute ist deswegen auch ein Tag des Aufbruchs."

... Gründe und Ablauf des Trainerwechsels: "Das sind bewegende Stunden, das ist doch klar. Wir wissen auch, dass es schon Tradition geworden ist, dass wir oft hier sitzen und einen neuen Trainer vorstellen. Wir würden uns das auch anders wünschen. Es sind schwere Tage und es war nie unser Ziel, dass es so kommt. Ich möchte mich in diesem Zusammenhang ganz herzlich bei Jeff Saibene und seinem Team für die geleistete Arbeit bedanken. Für uns war es immer wichtig, dass wir nach der Freistellung eines Trainers schnell handlungsfähig sind und nicht erst dann anfangen, zu diskutieren und zu suchen. Wir haben nach dem schlechten Spiel gegen Wiesbaden sofort entschieden, die Freistellung bekannt zu geben. Zu dem Zeitpunkt hatten wir noch drei Trainer-Kandidaten."

... die Entscheidung gegen Fan-Wunschkandidat Torsten Lieberknecht: "Ich möchte das ganz klar sagen: Es hat auch mehrere Gespräche mit Torsten Lieberknecht gegeben. Es stellt sich dann immer die Frage: Ist er verfügbar, ist der Wille da, letztendlich auch die Wirtschaftlichkeit. Torsten hat zu dem Zeitpunkt nicht zur Verfügung gestanden und deshalb sind das Namen, die nicht zur Diskussion stehen."

... die Situation des von der Trainersuche entbundenen Sportdirektors Boris Notzon: "Boris Notzon leistet hier eine sehr wertvolle Arbeit. Ich weiß, dass das viele nicht hören wollen, denn zu kritisieren ist immer einfach. Die beiden letzten Neuzugänge waren die Inspiration von Marco Antwerpen, aber Boris Notzon hat sie in der Kürze der Zeit umgesetzt. Bei der Trainerfrage haben wir uns entschieden, Boris aus der Verantwortung zu nehmen. Nicht aus Misstrauen, sondern weil uns die Erfahrung gelehrt hat, dass man Menschen vor gewissen Entscheidungen in der Öffentlichkeit schützen muss."

... die ebenfalls schon länger laufende Suche nach einem neuen Sportchef: "In den letzten 48 Stunden sind wir in dieser Thematik sehr konkret geworden. Wir müssen es noch finalisieren. Namen spielen heute keine Rolle. Glauben sie mir, wir schlafen nicht. Wir tun alles, den Verein jetzt auch sportlich in eine bessere Zukunft zu führen. Wir sind selbstkritisch genug, zu wissen, dass da nicht alles gut gelaufen ist."

... eigene Fehler: " Wir sind mehr als selbstkritisch. Wir reflektieren das regelmäßig in den Gremien. Wir sind eigentlich nur beratend für die Geschäftsführung da. Aber wenn wir sehen, dass es um den FCK geht, und dann feststellen, dass wir in die sportliche Entscheidungspolitik eingreifen müssen, dann sind wir auch dazu verpflichtet. Die Gesamtstruktur des Vereins werden wir in eine professionelle Zukunft führen. Hierzu waren wir mehr gefordert, als das sonst normalerweise üblich ist."

FCK-Beiratsmitglied und Ex-Trainer Fritz Fuchs über ...

... die Trainersuche und Marco Antwerpen: "Man hat mich gebeten, meine Meinung in der Trainerfrage kundzutun. Ich sollte eine Einschätzung zu den Trainern geben, die bei der Suche im Fokus standen. Es musste ein Trainer sein, der kurzfristig dazu in der Lage ist, die Mannschaft so zu formen, dass wir Punkte und Siege holen, um die Klasse zu halten. Marco Antwerpen kenne ich schon lange, er war mein Spieler, den ich zu Rot-Weiss Essen geholt habe. Er war einer, der immer alles gegeben hat. Er ist ein Trainer mit einer super Mentalität. Sein Charakter, sein Durchsetzungsvermögen, seine Präsenz, seine Fachkenntnis, sein Wille, seine Auffassungsgabe, alles das passt und braucht der FCK jetzt. Diese Einschätzung habe ich den Verantwortlichen mitgeteilt und die haben dann ihre Entscheidung getroffen."

» Zum Video: Vorstellung des neuen FCK-Trainers Marco Antwerpen

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Gerrit1993

Weitere Links zum Thema:

- Chronologie im DBB-Forum: Marco Antwerpen ist neuer Cheftrainer des FCK

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