Im Blickpunkt: Vorstellung des neuen FCK-Geschäftsführers Thomas Hengen

"Es ist extrem wichtig, dass wir an einem Strang ziehen"

"Es ist extrem wichtig, dass wir an einem Strang ziehen"


Seit dem 01. März 2021 ist Thomas Hengen der neue starke Mann beim 1. FC Kaiserslautern. In einem Pressegespräch stellte sich der 46-Jährige heute vor und verriet, was er sich als Geschäftsführer Sport bei den Roten Teufeln vorgenommen hat.

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Nicht in Form einer großen Pressekonferenz mit Live-Übertragung, sondern in einer lockeren Medienrunde stellte sich Thomas Hengen heute erstmals den Fragen der Journalisten. Dabei legte der neue Sportchef, der einen Zweijahresvertrag bis 2023 unterschrieben hat und nach eigener Aussage eng an die Mannschaft heranrücken und auch bei den Spielen auf der Bank Platz nehmen wird, den Fokus vor allem auf die Gegenwart. Und die heiße Abstiegs- und Überlebenskampf.

Der neue Geschäftsführer Sport Thomas Hengen über ...

... seine Entscheidung, in neuer Funktion zum FCK zurückzukehren: "Der FCK ist als mein Jugendverein natürlich ein ganz besonderer Klub. Es ist schon ein spezielles Gefühl, nach 17 Jahren wieder hier zu sein. Das ist schließlich eine lange Zeit. Natürlich hat sich viel verändert. Aber der FCK ist und bleibt ein unheimlich spannender Verein. Wenn man in den Gesprächen dann spürt, dass man für so eine Aufgabe brennt, dann muss man es auch machen. Die Atmosphäre hier ist gigantisch, diese gilt es wieder zu entfachen."

... die Gespräche mit der FCK-Führung und den Investoren: "Der Kontakt zum FCK ist eigentlich nie abgerissen. Meine Schwiegermutter lebt in Hochspeyer, viele Freunde von mir kommen aus und leben in Kaiserslautern. Über die Jahre gab es immer wieder Gespräche, mit Rainer Keßler (FCK-Aufsichtsratsvorsitzender; Anm. d. Red.) etwa schon zu meiner Zeit als Scout in Eindhoven. Aber der FCK hatte mit den Finanzen und der Insolvenz lange auch andere Baustellen. Jetzt hat das Momentum gepasst. Im Dezember gab es dann Kontakt mit Markus Merk (FCK-Beiratsvorsitzender; Anm. d. Red.), Rainer Keßler und Soeren Oliver Voigt (FCK-Geschäftsführer; Anm. d. Red.), wo es konkreter und klar wurde: Wir wollen das zusammen angehen. Es hat mit allen Gremien ein Kennenlernen gegegeben, natürlich auch mit den Investoren. Das sind extrem wichtige Leute für den Verein, wie jedes andere Mitglied und jeder Fan aber auch. Es ist extrem wichtig, dass wir zusammen in eine Richtung gehen und an einem Strang ziehen. Sicher wird es auch mal Diskussionen geben, bei denen es vielleicht mal auch lauter werden wird. Wer mich kennt, der weiß, dass ich im Laufe der Jahre schon etwas diplomatischer geworden bin. Man gewinnt ja auch an Lebenserfahrung dazu. Klar ist aber: Unter vier Augen darf und muss es auch mal lauter werden, im Sinne des Erfolges des Vereins. Reibung erzeugt Leistung. Das ist also völlig normal. Das Allerwichtigste ist der Erfolg für den Verein."

... den neuen Coach Marco Antwerpen und seine eigene Rolle in der Trainersuche: "In die letztendliche Trainerentscheidung war ich nicht eingebunden, denn ich bin ja erst drei Tage im Amt. Das haben die Leute entschieden, die hier das operative Geschäft leiten. Aber man unterhält sich natürlich über gewisse Dinge, es fand also ein Austausch statt. Ich denke, mit Marco Antwerpen wurde eine gute Wahl getroffen, er hat eine klare Ansprache und er weiß, worum es jetzt beim FCK geht."

... den aktuellen FCK-Kader und die Frage nach der sportlichen Qualität: "Ich habe schon kurz zur Mannschaft gesprochen, um sie auf die prekäre Lage hinzuweisen. Eigentlich ist es selbstverständlich, dass das die Jungs das schon lange verinnerlicht haben müssten. Natürlich hat die Mannschaft die Qualität, sie hat sie aber bisher nicht auf den Platz gebracht. Das Thema ist, dass nicht alles nur fußballerisch geht. Im Abstiegskampf sind auch Einsatz und Laufbereitschaft wichtig. Wir haben keine Zeit mehr, alle müssen an einem Strang ziehen und wir müssen in dieser Liga bleiben. Das ist das einzige Thema das mich jetzt interessiert. Dem müssen wir alles unterordnen."

... den Abstiegskampf in der 3. Liga: "Die Lage ist prekär, ich glaube das muss ich niemandem erzählen. Im Moment ist Abstiegskampf angesagt: Das ist Überlebenskampf, Existenzkampf pur. Am Ende der Saison müssen wir über dem Strich stehen und dem müssen wir wie bereits erwähnt alles unterordnen. Die Mannschaft muss jetzt eine andere Mentalität an den Tag legen als zuletzt gegen Meppen. Da ist die Mannschaft aus meiner Sicht jetzt in der Bringschuld. Die Jungs müssen mehr als nur das Normale auf den Platz bringen. Jetzt heißt es, weniger zu reden und mehr zu bringen. Die Mannschaft muss wissen, wie groß die Verantwortung ist, die sie hat. Für die Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle, für die Fans, für den ganzen Betzenberg. Am Ende der Saison müssen wir über dem Strich stehen. Das muss unser aller Prämisse sein. Wir alle müssen jetzt erstmal unseren Job erledigen. Und der ist es gerade beim FCK zum Beispiel, die Heimspiele zu gewinnen. Das hat die Mannschaft bislang kaum geschafft. Aber ich glaube das haben sie diese Woche jetzt auch verstanden."

... die Zukunft von Sportdirektor Boris Notzon: "Ich bin jetzt den dritten Tag im Amt. Natürlich sind diese ersten Tage sehr intensiv, was auch ganz normal ist. Ich muss jetzt in erster Linie erstmal viele Personalgespräche führen und möchte Einblick in den Verein bekommen, die Strukturen durchleuchten. Der sportliche Überlebenskampf und der Erfolg des FCK steht jetzt über allem. Wir haben Existenzkampf pur. Alles muss hinten anstehen. Auch die Personalie Boris Notzon."

... seine Philosophie bei der Spielersuche und der Kaderplanung: "Ich bin als Scout weltweit unterwegs gewesen, ob es in Asien oder Südamerika war. Die Frage ist immer, was gibt der Markt her. Wir müssen berücksichtigen, dass wir als Drittligist zwei Ligen unter der Beletage spielen und auch in der 3. Liga nicht die besten finanziellen Möglichkeiten haben, Bei mir gibt es nur gute oder schlechte Spieler. Ob der dann schwarz, weiß, braun oder gelb ist, ist mir völlig egal. Er muss aber von der Art her auf den Betzenberg passen. Hier musst du leidenschaftlichen Fußball an den Tag legen, du musst ein aggressives Forechecking spielen. Mir ist es lieber, dass ich einen Spieler kurz vor der Gelb-Roten Karte bremsen muss, als umgekehrt. Ich will keine Spieler anschieben müssen."

... längerfristige Ziele mit den Roten Teufeln: "Aktuell haben wir als Thema nur den Abstiegskampf. Das ist nackter Überlebenskampf. Wenn du keine Planbarkeit hast, dann musst du dich erst um die sportlichen Baustellen kümmern und die nächsten Monate abwarten. Ich habe jetzt erstmal die Philosophie und den Plan, dass wir drinbleiben. In der jetzigen Situation etwa das Wort Aufstieg in den Mund zu nehmen, das fände ich vermessen. Die Erfahrung der 3. Liga zeigt, dass du deine 45 Punkte machen musst, um in dieser Liga zu bleiben. Und selbst dann, kann es am Ende nochmal eng werden. Alles andere als der Klassenerhalt spielt jetzt für mich also keine Rolle. Für die kommende Saison müssen wir zudem auch noch abwarten, welches Budget wir haben, ob und wieviele Zuschauer wieder ins Stadion dürfen, und all diese Fragen."

» Zum Videoclip: Thomas Hengen im SWR-Interview

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Gerrit1993

Weitere Links zum Thema:

- Chronologie im DBB-Forum: Thomas Hengen wird neuer Geschäftsführer Sport beim FCK

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