Interview des Monats: FCK-Rekordtorschütze Klaus Toppmöller, Teil 2/2

"Der FCK ist mein Verein, nach wie vor"

"Der FCK ist mein Verein, nach wie vor"

Foto: Imago Images

Happy Birthday, Klaus Toppmöller! Der frischgebackene 70-Jährige verrät in Teil 2 des DBB-Interviews, wie viel ihm der 1. FC Kaiserslautern auch heute noch bedeutet, warum er nie Trainer am Betze wurde und was er in der laufenden Saison erwartet.

Der Betze brennt: Klaus Toppmöller, jetzt mal Hand aufs Herz: Wieso hat es nie mit einem Trainer-Engagement beim 1. FC Kaiserslautern geklappt?

Klaus Toppmöller (70): Ach, das war ich ein bisschen auch selbst schuld. Zum einen hab ich immer gezögert, weil ich mir den Ruf, den ich mir als Spieler auf dem Betzenberg aufgebaut habe, nicht kaputtmachen wollte. Als Trainer bist du doch meistens nur zwei Jahre bei einem Verein, dann kommt eine schlechte Phase und du wirst entlassen, das wollte ich in Lautern nicht erleben. Im Jahr 2000, als Otto Rehhagel beim FCK aufgehört hatte, wollte Atze Friedrich mich unbedingt, als ich Trainer in Saarbrücken war. Irgendwie bin ich mit Friedrich aber nie richtig warm geworden. Ich kannte ihn ja noch aus meiner Zeit als Spieler, ich bin gewissermaßen fest in den Profi-Kader aufgenommen worden, nachdem er sich schwer verletzt hatte. Ich weiß aber noch, wie andere Spieler gegen ihn opponierten, weil er beim Vormittagstraining immer fehlte. Er durfte sich mit Erlaubnis des Vereins halbtags um sein Bekleidungsgeschäft in der City kümmern.

Der Betze brennt: Wie sind Sie denn überhaupt beim FCK gelandet?

Toppmöller: Ich hatte in jungen Jahren in Rivenich und Trier gespielt und auch da schon gut getroffen. Ich hatte aber auch ein Ingenieur-Studium begonnen. 1972 hatte ich gute Angebote aus Hamburg und Köln und war kurz davor, mein Studium hinzuschmeißen, aber mein Eltern haben gesagt, nichts da, du machst das erst fertig. Dann rief ein Vertreter des FCK an und bot mir an, erst in Ruhe mein Studium zu beenden und im Sommer 1973 Profi zu werden.

"Ribbeck kasernierte uns spontan ins Trainingslager - an Fastnacht!"

Der Betze brennt: Ihre Karriere kam dann aber doch etwas früher in Tritt …

Toppmöller: Ja, schon Anfang März 1973, und ausgerechnet am Fastnachtswochenende, wo es für mich eigentlich nichts Größeres gab, als in unserer Rivenicher Kneipe zu feiern. Aber vor dem DFB-Pokal-Spiel gegen den VfB Stuttgart am Fastnachtssamstag holte mich Trainer Erich Ribbeck von den FCK-Amateuren in die erste Elf. Wir verloren 1:2, aber ich schoss unser Tor - und wurde direkt für das Uefa-Cup-Spiel am Fastnachtsdienstag gegen Borussia Mönchengladbach nochmal nominiert. Und in der Zwischenzeit durfte ich nicht nach Hause, denn Ribbeck kasernierte uns ganz spontan für ein Trainingslager ein - es war die Hölle. Gegen Gladbach verloren wir wieder 1:2, das Tor für den FCK schoss wieder ich. Nach dem Abpfiff düste ich direkt nach Rivenich, war um 22:00 Uhr da und feierte wenigstens noch zwei Stunden Fasching. Am nächsten Tag stand in der Zeitung, dass Gladbachs Trainer-Legende Hennes Weisweiler nach dem Spiel gesagt hatte, mit Toppmöller sei ein neuer Stern am Fußballhimmel aufgegangen.

Der Betze brennt: Sie sind anschließend bis 1980 beim FCK geblieben und ließen ihre Karriere dann in Amerika ausklingen, nachdem ihre Knieverletzung keinen Profifußball auf höchstem Niveau mehr zuließ. Gab es denn keinen anderen Verein, bei dem sie hätten schwach werden können?

Toppmöller: Der Hamburger SV war mal an mir interessiert, der Manager hieß damals Dr. Peter Krohn, der war bekannt dafür, dass er im Fußball verstärkt auf Show-Elemente setzen wollte. Ich dachte, hörst dir halt mal an, was andere so bieten, und bin mit meinem Vater nach Hamburg geflogen. Ich hatte mit Dr. Krohn allerdings vereinbart, dass das alles top secret bleiben muss. Und was passiert, als wir in Hamburg aus dem Flugzeug steigen? Da steht eine Blaskapelle und bringt uns ein Begrüßungsständchen, nur um des Werbegags willen. Mein Vater und ich haben uns angeguckt und uns gefragt: "Was wollen wir denn bei diesem Clown?" Am liebsten hätten wir noch auf der Gangway kehrtgemacht und wären direkt wieder zurückgeflogen.

Der Betze brennt: Welche FCK-Ikonen aus der damaligen Zeit sehen Sie denn heute noch regelmäßig?

Toppmöller: Peter Briegel habe ich unlängst bei einer Veranstaltung auf einem Weingut im Nachbarort Klüsserath getroffen, das war schön. Mit Werner Melzer telefoniere ich fast jede Woche. Die Schweden sehe ich leider nicht mehr so oft, Ronnie Hellström und Roland Sandberg. Mit denen war es immer schön, durch sie haben wir damals auch die Popstars von Abba kennengelernt, als wir in Schweden im Trainingslager waren. Später haben wir Abba noch einmal in Berlin wiedergetroffen, da sind wir abends alle zusammen in die Disco. Zu Reinhard Meier hatte ich bis zu seinem Tod im vergangenen Jahr auch immer Kontakt. Ebenso zu Peter Schwarz. Wir waren damals ja zusammen bei der Bundeswehr-Nationalmannschaft. Dort hatte uns Erich Ribbeck hin vermittelt, nachdem ich die ersten Monate meiner Bundeswehrzeit in Kusel stationiert war. Das war grausam, einmal sind uns drei freie Tage gestrichen worden, weil ich beim Schießen nichts getroffen hatte. Ich hasse Schusswaffen und habe seitdem auch keine mehr angerührt.

Der Betze brennt: Ein anderer, mit dem Sie gut konnten, der aber leider nicht mehr lebt, soll Walter Frosch gewesen sein.

Toppmöller: Oh ja, der war ein Filou, aber auch ein Pfundskerl. Einmal hat er einem Fan, der ihn beleidigt hatte, die eigene Fahne auf den Kopf gehauen. Oder er hat sich neben Trainer Ribbeck gestellt, sich eine Kippe in den Mund gesteckt und gesagt: "Erich, gib mal Feuer." Das hat sich sonst keiner getraut. Gerüchte, dass er auch in gewissen Milieus geschäftlich unterwegs war, gab's schon zu seiner Lautrer Zeit, später ist er dann nach St. Pauli gewechselt. Es heißt, Erich Ribbeck wollte ihn weghaben, weil er so einen schlechten Einfluss auf die jungen Spieler hatte, insbesondere auf mich. Ich hab den Walter auf jeden Fall sehr gemocht.

"Ich sagte: Wenn du das machst, schmeiße ich dich aus dem Bus"

Der Betze brennt: Und er teilte Ihre Leidenschaft fürs Kartenspiel.

Toppmöller: Ja, und wir haben nicht nur Skat gespielt, sondern auch gepokert, auf Fahrten im Mannschaftsbus. Gegen uns kam keiner an. Leidtragender war meistens Hannes Riedl, der manchmal 300 bis 400 Mark verlor, wenn er mit uns zockte. Einmal habe ich gemerkt, wie Walter mich bescheißen wollte. Ich durchschaute den Trick, mit dem er sich selbst beim Mischen ein Pärchen oder einen Dreier zuteilte. Nach dem Spiel legte ich meine Hand auf den Pott, schaute ihm in die Augen und sagte: "Wenn du den jetzt an dich ziehst, schmeiß' ich dich aus dem Bus. Ich bin ein Kneipenkind, ich sehe alles." Walter hat sofort gewusst, was ich meine, und hat es ab diesem Zeitpunkt sein lassen - jedenfalls, wenn ich mit am Tisch saß.

Der Betze brennt: Von Ronnie Hellström ist eine Geschichte überliefert, dass er erst zum FCK geholt wurde, nachdem er ein paar Hochkaräter von Ihnen gehalten hatte.

Toppmöller: Ja, das stimmt. Vor der WM 1974 bestritt die schwedische Nationalmannschaft ein Testspiel gegen uns, ich hatte einige gute Chancen, aber Ronnie hielt sie alle und wir verloren 0:1. Ronnie war eine Riesentalent, den mussten wir einfach holen.

Der Betze brennt: Wie wäre der Trainer Toppmöller denn mit dem Spieler Toppmöller klargekommen?

Toppmöller: Ich glaube, nicht so gut, manchmal jedenfalls (lacht). Ich war schon als Spieler einer, der mit seiner Meinung nie hinterm Berg hielt. Aber ich hab mich immer auch für die anderen eingesetzt, deswegen war ich auch meistens Spielführer. Unter anderem habe ich dafür gesorgt, dass beim FCK erstmals außer der Reihe Prämien geflossen sind, nachdem der damalige Präsident sich in der "Rheinpfalz" über die finanzielle Situation des Vereins verplappert hatte. Und ich gab meinen Trainern immer mal Tipps, mit denen sie dann recht unterschiedlich umgingen. Dass Kalli Feldkamp damals Peter Briegel gegen Karl-Heinz Rummenigge stellte, war meine Idee, die hat er auch angenommen. Der Kalli war schon ein richtig Guter. Erich Ribbeck habe ich auch Tipps gegeben. Der war meiner Meinung nach aber mehr auf Außenwirkung bedacht als auf die wirklich wichtigen Dinge. Dass er später als Bundestrainer gescheitert ist, hat mich nicht gewundert. Vor allem Nationalspieler sind nicht blöd, die haben bei ihren Klubs die besten Trainer und wissen, wie die arbeiten. Leider waren Werner Lorant und ich damals die einzigen Bundesliga-Trainer, die im Herbst 1998 aufbegehrten, als Ribbeck zum Bundestrainer gemacht wurde.

Der Betze brennt: Wie begleiten Sie nun die Trainerkarriere Ihres Sohnes Dino?

Toppmöller: Dem sage ich auch immer meine Meinung, na klar. Wir sind dann nicht immer konform, aber das ist in Ordnung. Ich war es auch, der zu Dino sagte, du musst jetzt den Trainerschein machen, sonst bleibst du hier hängen, als sich seine Spielerkarriere beim FSV Salmrohr dem Ende zuneigte. Dino bringt alles mit, was ein Top-Trainer braucht. Er spricht außer Deutsch auch fließend Französisch und Englisch. Und er ist viel sachlicher als ich.

"Dino zum FCK? Ich würde sagen: Mach es!"

Der Betze brennt: Wenn Dino zu Ihnen käme und sagte, ich habe ein Angebot vom 1. FC Kaiserslautern, was würden Sie ihm raten?

Toppmöller: Ich würde ihm sagen: "Mach's! Allein schon, damit du wieder zuhause bist."

Der Betze brennt: Sie haben Ihre Heimatverbundenheit nie verloren. Haben Sie sie denn auch vererbt?

Toppmöller: Ich denke schon. Meine Frau und ich sind eigentlich nie allein, unser Haus ist immer belebt. Fünf Enkelkinder haben wir mittlerweile, irgendeins ist immer da. Warum hätte ich auch jemals weggehen sollen? Bis zu meinem neunten Lebensjahr bin ich nicht einmal aus Rivenich rausgekommen, aber mir hat nichts gefehlt. Später bin ich dann, hinten eingeklemmt auf einem Motorrad sitzend, von Rivenich nach Trier gefahren, um Fritz Walter spielen zu sehen, als er mit dem FCK bei der Eintracht zu Gast war. Hier ist es wunderschön, und hier ist der Ort, wo du einfach nur der bist, der du bist. Für die einen ein guter Kerl, für die anderen ein Arsch, so ist das eben.

Der Betze brennt: Rivenich und die Rebhänge drumherum sollen auch ihr erstes Trainingsgelände gewesen sein.

Toppmöller: Absolut. Die Fensterscheibe hier vorne im Lokal, die habe ich bestimmt 200 Mal eingeschossen. Und auf das Garagentor am Haus habe ich meine ersten Treffer erzielt. Und im Hof habe ich geübt, den Ball hochzuhalten, tausend Mal hintereinander, bis es geklappt hat. In den Wingerten habe ich Kondition gebolzt, bin rauf und runter gerannt, immer wieder und immer mit Hund. Ich sage immer, ich hab allein mindestens fünf Schäferhunde kaputt gerannt. Auch heute habe ich noch zwei, ich liebe Schäferhunde, das sind treue, ehrliche Tiere. Nur mit dem Laufen klappt es nicht mehr so, wegen meines kaputten Knies. Der einzige Sport, den ich noch einigermaßen gut ausüben kann, ist Schwimmen.

Der Betze brennt: Außer ihnen hat auch Ihr Bruder Heinz Toppmöller auf gutem Niveau Fußball gespielt, ihre Söhne Dino und Tommy ebenso wie Ihre Neffen Marco, Timo und Nico. Wer hat in der nächsten Toppmöller-Generation das größte Talent?

Toppmöller: Dinos Söhne spielen beide Fußball, und der jüngere ist eine absolute Granate, der soll jetzt bei den Bayern in der Jugend anfangen. Er ist Stürmer, wie ich einst, und Linksfuß. Lionel heißt er, wie Messi. Der wird mal ein guter Fußballer.

Der Betze brennt: Um mal die Bilanz seines Opas zu erreichen, muss Lionel aber einiges schaffen: 108 Bundesliga-Treffer für den 1. FC Kaiserslautern, mehr als jeder andere. Wir glauben das ist ein Rekord für die Ewigkeit oder wie sehen Sie das?

Toppmöller: Wahrscheinlich schon. Da müsste ja einiges zusammenkommen: Der FCK müsste dauerhaft wieder in der ersten Liga spielen und ein sehr guter Stürmer müsste dem Verein viele Jahre treu bleiben. Das ist ja heute leider nicht mehr so vergleichbar mit früher.

"Ich bin FCK-Mitglied und das wird sich auch nie ändern"

Der Betze brennt: Wann waren Sie denn das letzte Mal auf dem Betzenberg?

Toppmöller: Ende 2007, im Rahmen meiner kurzen Zeit im Aufsichtsrat. Aber ich schaue immer noch jedes Spiel live im Fernsehen, wenn ich es irgendwie einrichten kann. Der FCK ist mein Verein, nach wie vor. Ich bin nach dem Ende meiner Spielerkarriere weiter Mitglied geblieben, und daran wird sich auch niemals etwas ändern.

Der Betze brennt: Wie lief das eigentlich genau damals mit Ihrem merkwürdigen Engagement als Aufsichtsratsmitglied mit Sportdirektor-Kompetenz, das im düsteren FCK-Winter 2007/08 nur sechs Wochen währte?

Toppmöller: Es begann damit, dass mich ein SWR-Team in Georgien interviewte und mich der Redakteur am Ende fragte, ob ich denn bereit stünde, wenn der FCK mich bräuchte. Ich sagte: Wenn ich helfen kann, helfe ich. Das sahen wohl die Verantwortlichen des FCK, irgendwann parkte der damalige Vorstandsvorsitzende Erwin Göbel bei mir direkt vor der Haustür, mitten im Weg, und lud mich dann zu einem Gespräch mit Vorstand und Aufsichtsrat ein. Da habe ich erstmal alle beleidigt und erklärt, weshalb der FCK in der Zweiten Liga immer weiter Richtung Tabellenkeller rutschte. Irgendwann zog mich der damalige Aufsichtsratsvorsitzende Dieter Buchholz vor die Tür und sagte: "Kommen Sie, die Fehler der Vergangenheit sind nunmal gemacht, lassen Sie uns nach vorne schauen." Ich erhielt den Auftrag, drei Spieler und einen Trainer klarzumachen, um den FCK wieder auf Kurs zu bringen. Das habe ich getan, aber als ich die Namen den Herrschaften in einem Hotel in Mainz präsentierte, sagte Erwin Göbel: "Tut uns leid, aber bei uns geht derzeit gar nichts." Er konnte die gewünschten Spieler nicht finanzieren. Da bin ich aufgestanden und habe erklärt, ihr könnt mich alle mal.

Der Betze brennt: Und wen haben Sie den Verantwortlichen damals präsentiert?

Toppmöller: Einer der Spieler war der damalige Torschützenkönig von Lettland, ein wirklich guter Mann. Ein anderer war der ehemalige Freiburger Levan Tskitishvili, der eigentlich ein viel besser dotiertes Angebot aus England hatte, aber nicht wechseln durfte, weil damals dort nur Nationalspieler mit einer bestimmten Anzahl von Länderspielen aufgenommen wurden. Und der Trainer hieß Lothar Matthäus.

Der Betze brennt: Könnte es da nicht sein, dass die FCK-Verantwortlichen sie nur auflaufen ließen, weil sie fürchteten, dass ein Trainer namens Lothar Matthäus in Lautern nicht zu vermitteln ist?

Toppmöller: Das war mir natürlich auch bewusst, dass das nicht einfach werden würde. Aber: Der Lothar hat selbst auf höchstem Niveau Fußball gespielt, hat mit den besten Trainern gearbeitet und er weiß, wie man Spieler anspricht und mit ihnen umgeht - warum hätte das mit ihm nicht funktionieren sollen? Zumal ich wusste, dass er von RB Salzburg weiterbezahlt wurde, seit er Salzburg entlassen worden war. Ich hatte auch schon mit Franz Beckenbauer telefoniert. Der sollte sich bei RB-Boss Dietrich Mateschitz dafür einsetzen, dass Matthäus auch in Lautern von ihm weiterbezahlt würde, dann hätte er den FCK keinen Cent gekostet. Die Gespräche waren bereits sehr weit, und ich bin nach wie vor der festen Überzeugung: Das hätte geklappt, und wir wären erfolgreich gewesen.

"Ich sehe den FCK noch nicht stark genug für den Aufstieg"

Der Betze brennt: Über Dino Toppmöllers Engagement beim luxemburgischen F91 Düdelingen und dem belgischen Royal Virton bewegten sie sich auch im Dunstkreis des Unternehmers Flavio Becca, der sich seinerzeit in diesen Klubs finanziell engagierte und 2019 auch beim FCK als Investor gehandelt wurde. Wie nah waren Sie in dieser Zeit dran am FCK?

Toppmöller: Wir hatten mal in Luxemburg ein Gespräch, bei dem neben Flavio Becca und seinem Team auch Reiner Calmund als sportlicher Berater anwesend war. Das erste, was ich sagte, war, dass der damalige FCK-Sportchef Martin Bader zwar ein hochintelligenter Mann sei, vom Fußball aber keine Ahnung habe. Das erregte Callis Widerspruch und wir kabbelten uns ein bisschen. Im Zuge des Becca-Engagements sollten Werner Melzer und ich dann für den FCK Spieler scouten. Dafür sollte jedem von uns ein Auto zur Verfügung gestellt werden, Werner sollte zudem eine Pauschale erhalten. Ich sagte zu, umsonst zu arbeiten, wenn es für den FCK ist. So war es abgesprochen, aber später erfuhren wir, dass Becca unabgesprochen zwei andere für den Job ausgeguckt hatte, einen Franzosen und einen Belgier. Daraufhin habe ich den Kontakt abgebrochen. Ich kann es nicht leiden, wenn einer nicht zu seinem Wort steht.

Der Betze brennt: Wann, glauben Sie, werden wir den FCK wieder in der Bundesliga sehen? Und was trauen Sie der Mannschaft in dieser Saison noch zu?

Toppmöller: Ich fürchte, die Bundesliga am Betze werde ich nicht mehr erleben. Es ist schwer, wenn du mal so weit unten angekommen bist, wieder nach oben zu kommen. Du musst eigentlich über Jahre neu aufbauen, aber die guten Spieler werden dir meistens gleich weggeholt - so wie beim FCK letztes Jahr mit Pick und Kühlwetter. Was diese Saison angeht, so kann ich den Trainer, Marco Antwerpen, ehrlich gesagt nicht beurteilen. Gut ist sicherlich, dass Felix Götze weiterverpflichtet wurde, das ist spielerisch eine top Ergänzung. Aber die Mannschaft insgesamt ... tut mir leid, aber ich sage halt immer offen meine Meinung: Ich sehe sie immer noch nicht stark genug, um aufzusteigen. Aber ich würde mich freuen, wenn ich mich irre.

Der Betze brennt: Vielleicht hätten unsere Leser jetzt gerne etwas anderes gelesen, aber gerade für diese Ehrlichkeit: Vielen herzlichen Dank, das war ein tolles Gespräch. Und alles Gute zum Siebzigsten!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas Hilmes, Eric Scherer

Weitere Links zum Thema:

- Teil 1 des Interviews: "Gegen Bayern wusste ich: Das muss mein Spiel sein!"

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