Gegner-Vorschau 2022/23

Neue Vorfreude auf altbekannte Gesichter

Neue Vorfreude auf altbekannte Gesichter


Jedes Jahr stellen wir die neuen Gegner des 1. FC Kaiserslautern vor und beleuchten Kader, Stadien, Fanszenen und Historie. Diese Saison kommt es durch den Aufstieg in die 2. Bundesliga zu einem Aufeinandertreffen mit 15 "neuen" Klubs, gegen die die Roten Teufel allesamt schon gespielt haben. Wir schauen mal aus einem anderen Blickwinkel auf die Kontrahenten.

Stadien & Fanszenen

Das Fritz-Walter-Stadion ist die viertgrößte Spielstätte der kommenden Zweitliga-Saison, wenn man vom Fassungsvermögen von 49.850 Zuschauern ausgeht. Die meisten Fans kann der Hamburger SV in seinem Volksparkstadion begrüßen, 57.000 Zuschauer haben hier Platz. Die Heimstätte der Rothosen heißt übrigens nicht nur unter Fans Volksparkstadion, seit 2015 trägt die Arena wieder ihren alten Namen. Zuletzt spielte der FCK in der Bundesliga auswärts beim HSV, die jüngste Partie beim ehemaligen "Dino" fand in der letzten Bundesliga-Saison der Roten Teufel im Frühjahr 2012 statt - auf keinen der künftigen Stadionbesuche warten die FCK-Fans somit länger.

Trotz seiner Größe haben andere Zweitliga-Stadien allerdings deutlich mehr Stehplatz-Kapazitäten als Hamburg. Der FCK belegt hier mit 16.685 den zweiten Rang - knapp geschlagen vom Stadtrivalen des HSV, dem FC St. Pauli mit fast 17.000 Stehplätzen. Damit ist das Millerntor-Stadion eine von acht Arenen, in denen die Anzahl der Stehplätze höher als die der Sitzplätze ist - eine durchaus beachtenswerte Eigenheit der 2. Bundesliga. Ebenfalls viele Stehplätze haben die beiden kleinsten Heimstätten der Liga, dem Albstadion des 1. FC Heidenheim und dem Stadion des SC Paderborn; beide fassen allerdings lediglich 15.000 Zuschauer.

Und aus Fan-Sicht? Nach der letzten Saison mit hochkarätigen Derbies gegen den Waldhof und Saarbrücken steht in der 2. Bundesliga nur ein regionaler Klassiker auf dem Programm, nämlich das Aufeinandertreffen mit dem Karlsruher SC. Dabei findet das Rückspiel im Wildparkstadion statt, das bis kommendes Jahr noch teilweise eine Baustelle ist. Nachdem der Umbau aus Kostengründen kürzlich wieder auf der Kippe stand, ist die Fertigstellung inzwischen gesichert, sodass sich die Schlachtenbummler der Roten Teufel zumindest optisch auf wenigstens ein neues Stadion freuen können - wenn auch nicht auf eine neue Fanszene. Am vorletzten Spieltag dürfte beim Derby eine extrem hohe Kartennachfrage zu erwarten sein, die sich je nach sportlicher Situation noch zusätzlich verschärfen könnte.

Die beiden Mitaufsteiger aus der 3. Liga bereichern in Sachen Fans die Liga gemeinsam mit dem FCK - sowohl in puncto Lautstärke als auch Reisefreudigkeit. Der 1. FC Magdeburg kann ebenso wie Eintracht Braunschweig auf eine leidenschaftliche Unterstützung von den Rängen setzen. Die heimischen Stadien sind stets gut gefüllt und können wie die Westkurve auf dem Betze für den einen oder anderen überraschenden Punkt sorgen. Neben Magdeburg erwartet den FCK auch beim Vorjahresaufsteiger Hansa Rostock eine sehr laute Kulisse a la Dresden. Aber auch auf die stimmungsvolle Atmosphäre beim FC St. Pauli werden sich viele Betze-Fans freuen.

Historie

Mit Blick auf die 17 Kontrahenten hat Lautern historisch gesehen wenig überraschend mit Abstand die meisten Partien gegen den Hamburger SV bestritten. Wettbewerbsübergreifend kreuzte man bereits 93-mal die Klingen. Dabei hat der HSV leider die bessere Quote vorzuweisen. Gegen den Zweitplatzierten dieser "FCK-Spiele-Tabelle", den 1. FC Nürnberg, sieht das schon besser aus - in 68 Spielen gingen die Roten Teufel 30-mal als Sieger vor Platz, 26 Partien gewann der Club. Ähnlich ist die Bilanz gegen Fortuna Düsseldorf mit 26 Siegen in 58 Aufeinandertreffen. Unbesiegt oder sieglos sind die Betzebuben aber gegen keinen Gegner - gegen Holstein Kiel gab es lediglich noch keine Punkteteilung in der Historie.

Richtig gut ist die Bilanz gegen den SC Paderborn, sieben von zwölf Spielen gingen am Ende an die Männer in Rot, nur einmal siegte der SCP. Das letzte Spiel in Paderborn fand übrigens am 21. Spieltag der Saison 2015/16 statt: Gegen die damals von Stefan Effenberg trainierten Ostwestfalen gelang ein 4:0-Erfolg, Innenverteidiger Stipe Vucur traf doppelt und Jean Zimmer beackerte die linke Seite. Und wann treffen sich beide wieder in der Paderborner Arena? Richtig, am 21. Spieltag - hoffentlich ein gutes Omen!

Kader & Trainer

Im Gegensatz zur Rundschau über die Stadien und Statistiken ist die Analyse der Kader der 2. Bundesliga noch ein Blick in die Kristallkugel. Täglich werden neue Spieler vorgestellt, Gerüchte gestreut und die Transfer-Ticker minütlich aktualisiert. Und das noch bis zum 1. September, denn erst da schließt der Transfermarkt für vertraglich gebundene Spieler.

Allerdings verrät uns beispielsweise ein Blick auf den Kader des SV Sandhausen, dass die einstige FCK-Filiale deutlich geschrumpft ist. Inzwischen sind mit Trainer Alois Schwartz, Mittelfeldspieler Janik Bachmann und Stürmer Alexander Esswein nur noch drei Akteure mit Lautrer Vergangenheit angestellt - Denis Linsmayer ist bereits seit einem Jahr beim FC Ingolstadt, während Carlo Sickinger, Maurice Deville und Julius Biada den Verein nach der letzten Saison verlassen mussten. Eine Kaderstruktur wie seinerzeit der FCK hat inzwischen der Lautrer Auftaktgegener Hannover 96: Derzeit tummeln sich 30 Spieler im Kader, darunter sechs Mittelstürmer, der frühere Lautrer Sebastian Kerk und mit Torhüter Ron-Robert Zieler der zweite Weltmeister von 2014 in der Zweiten Liga neben Erik Durm. Hier wird sicher noch abgespeckt. Und auch die sportliche Tendenz der vergangenen Jahre der Hannoveraner erinnert sehr an die letzte Zweitliga-Episode der Roten Teufel.

Richtig zugelangt auf dem Transfermarkt hat bisher der HSV, der bereits den fünften Anlauf zur Bundesliga-Rückkehr nimmt und bereits jetzt mehr als sieben Millionen Euro ausgegeben hat. Im Gegensatz zu Klubs wie Hansa Rostock, das vor allem auf ablösefreie oder günstige Spieler setzt. Bei der Kogge ist mit Sebastien Thill, der letzte Saison mit Sheriff Tiraspol für Furore in der Champions League sorgte, jedoch durchaus ein namhafter Zugang dabei. Auch Jahn Regensburg ist sparsam unterwegs und bediente sich im günstigeren Regal des Transfermarkts, mit Dejan Stojanovic konnte man immerhin einen international erfahrenen Torhüter verpflichten.

Der Blick auf die Trainerbänke ist da schon erhellender. Neben dem ewigen Heidenheimer-Coach Frank Schmidt, der in seinem 15. Jahr beim FCH arbeitet, sind auch 13 weitere Übungsleiter nach Abschluss der Vorsaison weiter im Amt. Neu aufgestellt haben sich die beiden Bundesliga-Absteiger Arminia Bielefeld mit dem Eidgenossen Ulrich Massimo Forte und die SpVgg Fürth mit Marc Schneider, der ebenfalls aus der Schweiz stammt. Beide versuchen sich erstmals im deutschen Profifußball. Fürth wechselte den Trainer nicht ganz freiwillig, denn der Wunsch war, dass der bisherige Coach Stefan Leitl bleibt. Der schloss sich jedoch Hannover an. Kein unbeschriebenes Blatt ist im Gegensatz dazu der Übungsleiter von Darmstadt 98. Am altehrwürdigen Böllenfalltor, der zweimaligen Wirkungsstätte von Lauterns Coach Dirk Schuster, ist seit einem Jahr Torsten Lieberknecht in der Verantwortung und legte eine formidable, wenn auch unglücklich auf Rang 4 endende Premierensaison hin. Möglich, dass der SVD neben dem HSV am ehesten auf den Aufstieg schielt.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian Gliem

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