"Wir wollen frisches und hungriges Blut reinbringen"

02.01.2024 - 21:00 Uhr

Der 1. FC Kaiserslautern ist heute mit drei weiteren Neuzugängen in die Rückrunden-Vorbereitung gestartet, seit November wurden sogar schon fünf neue Spieler geholt. Nach dem Auftakttraining erklärten Sportchef Hengen und Coach Grammozis ihre Intention.

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Der Rasen auf Platz 4 neben dem Fritz-Walter-Stadion war so voll wie selten: 25 Feldspieler und vier Torhüter trafen sich zum ersten Mannschaftstraining des Jahres 2024, sie alle sollen auch morgen die Reise ins Trainingslager nach Belek/Türkei mit antreten. Nur der erkrankte Erik Durm und der aussortierte Tyger Lobinger fehlten. Dafür waren erstmals Filip Stojilkovic, Chance Simakala, Dickson Abiama und Frank Ronstadt mit dabei, die zusammen mit Almamy Touré das Neuzugänge-Quintett der vergangenen anderthalb Monate bilden. Im Anschluss an die rund 90-minütige Einheit standen Dimitrios Grammozis und Thomas Hengen den anwesenden Pressevertretern noch für ein paar Fragen zur Verfügung. Wir haben die wichtigsten Aussagen zusammengefasst:

FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen über ...

... die Transfer-Offensive mit schon fünf Neuzugängen seit November, davon alleine drei zum heutigen Trainingsauftakt: "Wir stehen auf Platz 15. Es ist einfach Fakt, dass wir in der Hinrunde unter-performt haben. In der Analyse mit dem Trainerteam sind wir deshalb zu dem Fazit gekommen, dass wir mehr Konkurrenz innerhalb der Mannschaft künstlich erzeugen müssen. Die Highlight-Spiele haben vielleicht bei manchen dazu geführt, dass man sich hat blenden lassen und dachte es geht mit 80 Prozent der Leistung. Deshalb ist es uns wichtig, frisches und hungriges Blut reinzubringen. Die sogenannten Stammplätze sind keine Stammplätze, sondern es geht wieder bei Null los. Wir haben nicht viel Zeit, deswegen war es uns auch wichtig, dass wir so viele Neuzugänge wie möglich direkt im Trainingslager mit dabei haben und dort entsprechend am Teambuilding arbeiten können. Diesbezüglich auch ein großes Lob an unsere Scouting-Abteilung und an unseren Technischen Direktor Enis Hajri."

... mögliche weitere Transfers: "Das kommt drauf an, wie das Trainingslager sich gestaltet. Aber es ist noch früh, das Transferfenster schließt erst am 31. Januar. Bis dahin kann noch viel passieren. Es können Spieler auf uns zukommen, die den Verein verlassen möchten, oder es kann - was wir nicht hoffen - zu Verletzungen kommen. Vielleicht spielt sich aber auch der eine oder andere sogenannte abgeschriebene Spieler im Trainingslager wieder nach vorne. Das kann manchmal ganz schnell gehen."

... das zur Verfügung stehende Budget und ob überhaupt noch weitere Zugänge ohne gleichzeitige Abgänge möglich wären: "Wir haben bis jetzt gut gearbeitet und sind voll im Plan. Alles gut."

... den aktuell mit 30 Spielern überdurchschnittlich großen Kader: "Wir haben in der Vorrunde gesehen, wie einen Verletzungen, Sperren und Formschwankungen zurückwerfen können. Da bist du dann froh, wenn du mehr Alternativen hast. Trotzdem denke ich, dass sich der Kader bis zum 31. Januar noch ein bisschen verändern wird."

... das Team fürs morgen beginnende Trainingslager: "Stand jetzt - man weiß ja nie, ob noch irgendein Anruf kommt - werden alle Spieler aus dem heutigen Training morgen mit ins Trainingslager fliegen. Nur Tyger Lobinger ist freigestellt zur Vereinssuche und Erik Durm fehlt erkrankt. Aus dem U19-Kader fliegt Torwart Fabian Heck mit. Außerdem hatten wir überlegt, Mika Haas mitzunehmen. Aber der befindet sich gerade im Abi-Stress und da nehmen wir ihn nicht aus der Schule raus - er wird nach dem Abi sicher wieder öfter zu den Profis dazustoßen."

... die Gerüchte um einen Abgang von Publikumsliebling Terrence Boyd: "Stand jetzt fliegt er mit ins Trainingslager. Stand jetzt habe ich kein Angebot von einem anderen Verein auf dem Tisch liegen. Das kann sich stündlich ändern oder auch nicht ändern. Aktuell steht er bei uns unter Vertrag und ist unser Spieler. Und solange kein anderer Verein oder der Spieler selbst auf uns zukommt, wird sich daran auch nichts ändern. Aber wie gesagt, wir sind gerade mal am Anfang der Transferperiode. Dass sich alle Spieler, die auslaufende Verträge haben, umschauen, ist jedenfalls normal."

... seine Erwartungen ans Trainingslager und an die Rückrunde: "Es geht um den Feinschliff und darum, die Neuzugänge schnell zu integrieren - das ist sehr wichtig. Aber wir wollen auch im physischen Bereich draufpacken und hier eine bessere Grundlage für die Rückrunde erarbeiten. Daran wird das Trainerteam arbeiten und das ist auch erforderlich. Die Rückrunde wird verdammt hart und lang, deswegen erwähne ich auch hier nochmal die Kadergröße: Wenn der eine oder andere müde ist, kannst du damit auch früher tauschen. Aber ja: Wir müssen im physischen Bereich zulegen und das werden wir auch tun."

... die verhältnismäßig kurze Winterpause: "Der Akku muss aufgeladen sein. In England fragt man im Winter gar nicht nach sowas, sondern da wird durchgespielt, auch an Weihnachten und Silvester. Die haben gar keine Pause und spielen durch, in der Championship (zweite Liga; Anm. d. Red.) sogar mit 24 Mannschaften. Wir spielen hier auch nicht alle drei Tage international, sondern haben ein überschaubares Programm."

... seine Zielsetzung für die Rückrunde: "Wenn man auf Platz 15 steht, muss man zusehen, möglichst schnell Punkte zu holen. Das ist das Ziel. Wir spielen direkt auf St. Pauli bei der laufintensivsten Mannschaft der Liga, dann kommt Schalke, dann im Pokal gegen Hertha - es geht Schlag auf Schlag. Wir müssen jede Woche Vollgas geben und alles raushauen, aber von Spiel zu Spiel schauen und nicht schon an die nächste oder übernächste Woche denken."

FCK-Trainer Dimitrios Grammozis über ...

... die zwei Wochen zwischen dem letzten Hinrunden-Spiel und dem heutigen Trainingsauftakt: "Wir waren viel in Kontakt mit Thomas Hengen und Enis Hajri, was die Absprache und Analyse neuer Spieler angeht. An Weihnachten hat man sich natürlich mal zwei, drei Tage Zeit für die Familie genommen, aber ansonsten war die Zeit von Arbeit geprägt."

... den Zustand seiner Mannschaft zum Start der Vorbereitung: "Es war wichtig, dass wir nach dem Braunschweig-Spiel erstmal diese Pause hatten. Man hat gesehen, dass die Spieler nach dieser Niederlage mental sehr enttäuscht waren. Heute habe ich eine Mannschaft vorgefunden, die Bock hat und mit Elan an die Sache rangeht. Die Neuzugänge tragen außerdem dazu bei, dass etwas frischer Wind in die Kabine kommt."

... die schon vier getätigten Neuverpflichtungen zum Start der Transferperiode: "Wir haben bei unserer Analyse gesehen, dass wir an vielen Rädchen nochmal drehen müssen. Jetzt müssen wir die Jungs so schnell wie möglich integrieren, damit sie das 'Betze-Gen' so schnell wie möglich auf dem Platz zeigen können. Dass die vier neuen Spieler schon zum Trainingsauftakt dabei sind, finde ich sehr gut."

... mögliche weitere Veränderungen im Kader: "Ich würde nichts ausschließen. Wir schauen natürlich immer, wo es noch Verbesserungsbedarf gibt. Aber wir werden nichts machen, nur um etwas gemacht zu haben - sondern es muss wirklich passen und wir müssen davon überzeugt sein. Wir sollten aber auch nicht zu gierig sein und zu viele Wechsel tätigen. Wir haben gesagt, dass wir uns verstärken wollen, und das haben wir mit den ersten Neuzugängen auch schon gemacht. Jetzt müssen wir als Trainerteam schauen, was bis Ende Januar noch passiert. Das betrifft sowohl die Holen-Seite als auch die Abgeben-Seite. Ich glaube schon, dass noch weitere Bewegung reinkommen wird."

... den Kader für das morgen startende Trainingslager in der Türkei: "Bis zu 30 Spieler können mitfliegen und wir wollen das Kontingent auch ausschöpfen. Erik Durm ist krank und wird für das Trainingslager ausfallen, Tyger Lobinger ist freigestellt und befindet sich auf Vereinssuche. Ansonsten sind Stand jetzt alle Spieler dabei, wobei wir bei einigen wie beispielsweise Aaron Opoku noch sehen müssen, wie sie heute das erste Training nach ihrer Verletzungspause weggesteckt haben. Marlon Ritter hat noch leichte Probleme an den Bändern, aber er ist auf einem guten Weg und wird auch mit nach Belek fliegen."

... die Schwächen, an denen es zu arbeiten gilt: "Unsere Gegentor-Statistik ist katastrophal, das muss man einfach sagen. Die Gegentore haben aber nicht immer nur zwangsläufig mit den Abwehrspielern zu tun. Das ganze Team ist in die Defensive integriert, es ist ein Gesamtkonstrukt, das wir bauen müssen. Das ist ein ganz wichtiges Ziel für die Rückrunde. Mit unserer Qualität im vorderen Bereich sind wir immer für ein Tor oder zwei gut. Aber wir können nicht hoffen, dass wir immer drei oder vier schießen, um einen Gegner zu bezwingen. Sondern es muss auch mal für ein 1:0 oder ein 2:0 reichen."

... seinen Plan für die nur noch zweieinhalb Wochen dauernde Vorbereitung: "Wir spielen 2. Bundesliga und wenn dann der eine oder andere die Läufe nicht so macht, wie es sein muss, dann reicht es eben nicht. Unsere Laufwerte waren nicht optimal und das können wir noch steigern. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen. Die Trainingswissenschaft sagt, dass man normalerweise sechs bis acht Wochen für ein höheres Fitnesslevel braucht. Wir haben ab jetzt nur noch zweieinhalb Wochen zur gemeinsamen Vorbereitung auf die Rückrunde. Über Weihnachten und Silvester hatten die Spieler individuelle Laufpläne, das haben alle Jungs gut gemacht und das war auch wichtig. Natürlich wollen wir ein anderes Niveau erreichen, aber es wird keine Wunderdinge geben. Wir wollen eine höhere Intensität bringen und als Mannschaft auch über 90 Minuten gehen können. Nicht mehr nur in einem Tempo laufen, sondern auch mal Pressing spielen, umschalten können in beide Richtungen. Daran werden wir in den nächsten Wochen arbeiten."

... das Auftaktprogramm im Januar mit den Partien gegen St. Pauli, Schalke und Berlin: "Das sind natürlich sehr namhafte Gegner, die da direkt zum Auftakt auf uns warten. Es werden sehr intensive Spiele. Was ich sehen möchte, ist dass wir da ein anderes Gesicht zeigen als zuletzt gegen Braunschweig. Davor im Pokal gegen Nürnberg haben wir finde ich eine gute Leistung gezeigt und auch gegen Hertha fand ich es bis zur Roten Karte gut. Ich möchte, dass unsere Fans nach einem Spiel mit einem guten Gefühl nachhause gehen und sagen: 'Die Jungs haben heute alles rausgehauen!'"

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas Hilmes

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