Tribüne ohne Grenzen: Preisträger stehen fest (Fanprojekt KL)

Tribüne ohne Grenzen: Preisträger stehen fest

Die Jury des AWO Fanprojekts Kaiserslautern hat sich nach Prüfung aller eingegangenen Bewerbungen und Vorschlägen für zwei Preisträger_innen entschieden. Der Tribüne ohne Grenzen-Preis wird an Projekte, Gruppen oder Initiativen für vergangene, bestehende oder geplante Aktivität im Antidiskriminierungsbereich und dem Abbau gesellschaftlicher Barrieren und Grenzen verliehen.

Mit den finanziellen Mitteln, welche das Fanprojekt durch den Julius Hirsch Preis 2012 erhielt, wurde der Preis nun zum zweiten mal ausgeschrieben. Wir möchten uns an dieser Stelle für alle eingegangenen Bewerbungen und Vorschläge bedanken und freuen uns die Gewinner_innen des diesjährigen Tribüne ohne Grenzen-Preis bekannt geben zu dürfen:

Der 1. FCK Fanclub Fairplay e.V. engagierte sich in den vergangenen Jahren besonders für FCK-Fans mit Handicap. Im Rahmen einer "Weihnachts-Geschenk-Aktion“, werden den Rollstuhlfahrer_innen im Fritz-Walter-Stadion beispielsweise jedes Jahr kleine Weihnachtsgeschenke überreicht. Des Weiteren organisierte der Fanclub jährliche Autogrammstunden und ermöglichte durch ein Sonderkonto den Rollstuhlfahrer_innen die Fahrt zu Auswärtsspielen des FCK. Auch Abseits des Fußballs unterstützen die Mitglieder_innen karitative Organisationen wie die ‚Westpfalz-Werkstätten‘ in ihrer Arbeit mit behinderten Menschen.

Das Pfalz Inferno pflegt seit einiger Zeit freundschaftliche Kontakte mit aktiven Fans des US Palermo aus Italien. Durch gegenseitige Besuche entstand ein kultureller Austausch zwischen den beiden Fangruppen, welche sich gegenseitig ihre Lebensweisen und Kultur näherbringen konnten. Da die befreundeten Palerminati mit Problemen wie der hohen Jugendarbeitslosigkeit auf Sizilien betroffen sind, stehen oft finanzielle Hürden einem gegenseitigen Besuch im Wege. Das Pfalz Inferno plant in Zukunft den Austausch weiterhin durch gemeinsame Aktivitäten zu pflegen und intensivieren.

Als Fazit zur erstmaligen Verleihung resümiert die fünfköpfige Preisjury folgendermaßen:

"Die Jury des TOG Preis 2017 möchte sich an dieser Stelle noch einmal für alle eingegangenen Bewerbungen und Vorschläge bedanken und gratuliert den Preisträger_innen '1. FCK Fanclub Fairplay e.V.' und 'Pfalz Inferno'. Wir freuen uns, dass auch im zweiten Jahr der Preisausschreibung wieder viele Fans des 1. FC Kaiserslautern im Bereich Antidiskriminierung und dem Abbau gesellschaftlicher Barrieren und Grenzen aktiv waren. Wir wünschen allen beteiligten FCK Fans weiterhin viel Erfolg in ihrem Handeln und freuen uns bereits auf die Bewerbungen und Vorschläge für den Tribüne ohne Grenzen - Preis 2018. Wir weisen zudem daraufhin, dass auch gerne geplante Projekte mit dem Preisgeld unterstützt werden, wenn sie noch in den Startlöchern stehen."

Die Gewinner_innen erhalten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 750 €. Die Preisverleihung findet am 26.11.2017 vor dem Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern im FCK-Museum des Fritz-Walter-Stadions statt. Nähere Informationen zum Fanprojekt sowie zum Tribüne ohne Grenzen Preis findet ihr unter www.fanprojekt-kl.de und unter www.tribuene-ohne-grenzen.de.

Quelle: Fanprojekt KL


Gewinner und Bewerber des 'Tribüne ohne Grenzen Preis' 2017

Ergänzend zur Pressemitteilung hinsichtlich der diesjährigen Preisträger_innen des Tribüne ohne Grenzen Preis, möchten wir an dieser Stelle die ausgezeichneten Projekte, sowie die weiteren eingegangenen Vorschläge und Bewerber_innen genauer vorstellen. Zudem werden die Gründe, welche der Entscheidung der Jury zugrunde liegen erläutert. Abschließend erfolgt ein Fazit der Jury zum TOG-Preis 2017.

Gewinner des TOG-Preis 2017

1. FCK-Fanclub Fairplay e.V.

Die Mitglieder_innen des 1. FCK Fanclub Fairplay e.V. engagieren sich seit Jahren, wie auch in der vergangenen Saison, für FCK Fans mit Handicap. So werden mit der 'Weihnachts-Geschenk-Aktion' jedes Jahr zur Weihnachtszeit, den Rollstuhlfahrern vor der Südtribüne des Fritz-Walter-Stadions kleine Geschenke überreicht. Des weiteren wurde im Februar 2017 bereits die 13. „Rolli-Autogramm-Stunde“ organisiert, in deren Rahmen der gesamte Profi Kader, sowie das Trainerteam, mit den Rollstuhlfahrer_innen einen Nachmittag im Fritz-Walter-Stadion verbrachten und unter anderem für Foto- und Autogrammwünsche zur Verfügung standen. Die beiden genannten Projekte werden jährlich durchgeführt. Darüber hinaus waren die Mitglieder_innen auch in der Vergangenheit aktiv um Rollstuhlfahrer_innen aus der Fangemeinde die Fahrt zu einem Auswärtsspiel des FCK zu ermöglichen, was mit Hilfe eines eigenen „Rolli- Sonderkontos“ finanziert wurde. Auch abseits des Fußballs zeigen die Mitglieder_innen soziales Engagement in der Arbeit mit benachteiligten Menschen. Die Westpfalz- Werkstätten werden beispielsweise in ihrer Arbeit von Mitglieder_innen des Fanclubs durch Spenden-Zuwendungen und Hilfe bei Veranstaltungen unterstützt.

Begründung der Jury: Das Engagement der Mitglieder_innen des 1.FCK Fanclub Fairplay stellt für uns einen bedeutenden Beitrag zur Unterstützung benachteiligter Menschen in unserer Gesellschaft dar. Ganz im Sinne des 'Tribüne ohne Grenzen-Preis' tragen die FCK Fans dazu bei Barrieren und Grenzen abzubauen, mit denen Rollstuhlfahrer_innen konfrontiert werden. Darüber hinaus zeigen sie ihnen durch ihr Engagement ihre Wertschätzung als treue Fans und wichtiger Teil der FCK-Fangemeinde. Dieses jahrelange und konstante freiwillige Engagement begeistert uns als Jury, weshalb wir uns darüber freuen dem Fanclub den Tribüne ohne Grenzen Preis 2017 zu überreichen um somit ihre Arbeit zu würdigen und unsere Wertschätzung für Projekte solcher Art zu zeigen.

Pfalz Inferno

Das Pfalz Inferno ist eine aktive Fangruppe des FC Kaiserslautern, welche nun seit einiger Zeit freundschaftliche Kontakte zu den Fans der 'Curva Nord' des US Palermo aus Italien pflegt. Durch gegenseitige Besuche entstanden Freundschaften zwischen Mitglieder_innen der beiden Fangruppen.

Gemeinsame Unternehmungen, Grillfeste oder Stadtführungen, ermöglichten es den Fans sich auch außerhalb der Spielbesuche gegenseitig austauschen, besser kennenlernen und den jeweils anderen an ihrer Kultur und Lebensweise teilhaben zu lassen. Leider sind die Palerminati stark von Problemen wie der hohen Jugendarbeitslosigkeit betroffen, was vielen aus finanzieller Sicht einen beidseitigen Austausch nicht ermöglicht. Die Gruppe Pfalz Inferno bemüht sich ständig gruppenintern Gelder zu sammeln um ihre finanzschwachen Freund_innen bei Besuchen in Deutschland zu unterstützen.

Begründung der Jury: Ähnlich wie den Austausch mit den Fans des FC Metz möchten wir auch diese besondere Freundschaft unterstützen. Internationaler Austausch ermöglicht es andere Kulturen besser kennenzulernen, sich zu vernetzen und Vorurteile sowie Sprachbarrieren abzubauen. Gerade vor dem Hintergrund der sozialpolitischen Probleme auf Sizilien finden wir es unterstützenswert, dass die Mitglieder_innen des Pfalz Inferno den Fans aus Palermo einen Einblick in die Fanszene des 1. FC Kaiserslautern und die Besonderheiten der Pfalz ermöglichen.

Weitere Bewerber und Vorschläge

Fanbündnis 1.FC Kaiserslautern

Das Fanbündnis wurde vor fast zwei Jahren ins Leben gerufen um einen konstruktiven und respektvollen Austausch verschiedener Gruppen der Fangemeinde des FC Kaiserslautern zu ermöglichen, sowie die Zusammenarbeit unter den teilweise sehr unterschiedlichen FCK Fans wieder zu stärken. Ziel des Fanbündnis ist miteinander und nicht übereinander zu reden und somit Vorurteile und Barrieren zwischen den einzelnen Gruppen abzubauen.

Queer Devils e.V.

Der FCK Fanclub 'Queer Devils', TOG-Preisträger 2016, feierte dieses Jahr bereits sein zehnjähriges Bestehen. Seit ihrer Gründung im Jahr 2007 setzen sich die Mitglieder_innen besonders gegen Homophobie, aber auch andere Formen von Diskriminierung im Fußballkontext ein. Durch Veranstaltungen, Gesprächen und Zusammenarbeit mit anderen Antidiskriminierungsprojekten leisteten die Fans in den vergangenen Jahren einen wichtigen Beitrag um Vorurteile abzubauen, gegen Diskriminierung aufzustehen und für Gleichberechtigung zu kämpfen.

Die Jury des AWO Fanprojekt Kaiserslautern

Die Jury des Tribüne ohne Grenzen-Preis 2017 setzte sich in diesem Jahr aus dem Bereichsleiter der Fanprojekte AWO Südwest Jörg Rodenbüsch, den Mitarbeiter_innen Deckarm, Hirsch und Meyers, sowie den Student_innen Janina Ritter (Politikwissenschaft) und Pascal Schmich (Integrative Sozialwissenschaft) zusammen. Im Plenum wurden alle Bewerbungen und Vorschläge intensiv besprochen und diskutiert. Die Kriterien, welchen die Entscheidung zugrunde liegt, waren wie im vergangenen Jahr Projektzeitraum/Jahr, Aufwand, Anzahl beteiligter Personen, Reichweite des Projektes, mögliche vorhandene Fremdförderung, Kooperationen und Netzwerke, Nachhaltigkeit/Kontinuität, Fußballbezug, Bewerbungsqualität und Entwicklungspotential.

Fazit

Die Jury des TOG Preis 2017 möchte sich an dieser Stelle noch einmal für alle eingegangenen Bewerbungen und Vorschläge bedanken und gratuliert den Preisträger_innen '1.FCK Fanclub Fairplay e.V.' und 'Pfalz Inferno'. Wir freuen uns, dass auch im zweiten Jahr der Preisausschreibung wieder viele Fans des 1.FC Kaiserslautern im Bereich Antidiskriminierung und dem Abbau gesellschaftlicher Barrieren und Grenzen aktiv waren.

Wir wünschen allen beteiligten FCK Fans weiterhin viel Erfolg in ihrem Handeln und freuen uns bereits auf die Bewerbungen und Vorschläge für den Tribüne ohne Grenzen- Preis 2018. Wir weisen zudem daraufhin, dass auch gerne geplante Projekte mit dem Preisgeld unterstützt werden, wenn sie noch in den Startlöchern stehen.

AWO Fanprojekt Kaiserslautern im November 2017

Wenn die AWO der PI nen Preis für Antidiskrimitierung gibt versteh ich die Welt nicht mehr. Von wem war das Plakat am ersten Spieltag in Nürnberg? ??? Wenn ich mich recht entsinne vom Pfalz Inferno. Armes Deutschland

Wenn die AWO der PI nen Preis für Antidiskrimitierung gibt versteh ich die Welt nicht mehr. Von wem war das Plakat am ersten Spieltag in Nürnberg? ??? Wenn ich mich recht entsinne vom Pfalz Inferno. Armes Deutschland

Ist eigentlich die Bezeichnung "der Pfalz Inferno (PI)" auch eine Form der Diskriminierung?

Welcher Teil des Spruchbandes war Diskriminierend, müsste dann auch nicht theoretisch das AGG greifen?

Wer Leute in die Pfanne haut wie die Pfalz Informanten sollte gar nicht im Stadion sein!

Das Nürnberg-Spruchband war wirklich nicht gut (wurde hier schon ausführlichst debattiert) und die Nachfrage ist somit berechtigt, aber die Antwort ebenfalls: Ich finde die Auszeichnung des Fanprojekts zeigt schön deutlich, dass es eben nicht nur "schwarz" und "weiß" gibt, in das von vielen leider immer eingeteilt wird. Sondern eben auch viele einzeln zu betrachtende Grautöne, wie in diesem Fall die vereins-, länder- und sprachübergreifende Freundschaft des Pfalz Inferno mit den Fans aus Palermo. Der Fanprojekt-Preis heißt ja nicht ohne Hintergrund "Tribüne ohne Grenzen".

Und die Auszeichnung für den FCK-Fanclub Fair-Play steht ja wohl sowieso außerhalb jeder Diskussion und ist tausendprozentig verdient. Noch als kleines i-Tüpfelchen: Da von Fair-Play auch schon öfter indirekt die Ultras kritisiert wurden (z.B. in Leserbriefen), wird die Preisverleihung des Fanprojekts an diese beiden Fanclubs noch mal eine besondere Form der "Völkerverständigung" innerhalb der Fangemeinde darstellen. Also ich finde es gut!