Neues vom Betzenberg

Konkretes Angebot eines Investors an den FCK

Konkretes Angebot eines Investors an den FCK


Der 1. FC Kaiserslautern hat ein signifikantes, unterschriftsreifes Angebot eines deutschen, aber im Ausland lebenden Investors vorliegen. Die Frist läuft zunächst bis zum 30. Juni 2020 und stellt eine harte Bedingung: Die Gläubiger müssen einem Schuldenschnitt im Rahmen der Planinsolvenz zustimmen.

"Das ist das, was neu ist: Es gibt einen Investor, der bereit ist, signifikant beim 1. FC Kaiserslautern zu investieren", sagte Jörg E. Wilhelm, der Aufsichtsratsvorsitzende der FCK-Kapitalgesellschaft, am Sonntagabend bei "SWR Sport". "Es gibt ein bindendes, unwiderrufliches, einseitiges Angebot dieses Investors."

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"Es gibt ein bindendes, unwiderrufliches Angebot dieses Investors"

Nach SWR-Informationen ist an dieses Angebot im vermutlich zweistelligen Millionenbereich aber eine harte Bedingung geknüpft: Die Gläubiger des mit über 20 Millionen Euro verschuldeten FCK - darunter Quattrex, Lagardere Sports, Flavio Becca und die eigenen Fans - müssen auf einen Großteil ihrer Forderungen verzichten. Hierzu laufen gerade die Verhandlungen, der FCK hat auch deswegen einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung eingereicht (siehe Chronologie im DBB-Forum). Wilhelm dazu: "Wenn die Gläubiger sich nicht dazu entscheiden, im Rahmen der Planinsolvenz einem deutlichen Schuldenschnitt zuzustimmen, dann werden sie keinen Investor finden beziehungsweise unser Investor wird dann nicht mitspielen."

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"Kein Investor wird 25 Millionen zur Begleichung von Schulden geben"

"Alle potentiellen Investoren, mit denen wir in den letzten Monaten viele Gespräche geführt haben, haben immer klargemacht: Keiner von ihnen wird 25 Millionen Euro zur Begleichung von Altverbindlichkeiten auf den Tisch legen und dann vielleicht nochmal 25 Millionen Euro nachschießen, um den Verein sportlich wieder erfolgreich zu machen", erklärt der gebürtige Neunkirchener Wilhelm weiter.

» Zum Video: Auch die Insolvenz des e.V. ist für Wilhelm eine Option

Wer ist der potentielle Investor? Deutscher, sportaffin, eigenes Team

Wer ist der neue potentielle Investor? Namen werden keine genannt, Spekulationen nicht kommentiert. Der Geschäftsmann sei sportaffin, wolle auch mitreden und ein eigenes Team einsetzen, das die Strukturen am Betzenberg analysiert und einen "erheblichen Einfluss" auf den sportlichen Bereich erhalten soll. Es handele sich um einen deutschen Investor, der allerdings zurzeit im Ausland lebt und dessen Namen man nicht aus dem Fußball kenne, so Wilhelm: "Er hat ein sehr hohes Interesse am Nachwuchsleistungszentrum und an der Jugendarbeit. Und, was wichtig ist: Er hat ein sportliches Konzept, von dem er überzeugt ist und das an anderer Stelle schon erfolgreich umgesetzt wurde."

Schätzung: 15 bis 25 Millionen über mehrere Jahre realistisch?

Zu konkreten Zahlen wollte und durfte der Aufsichtsratsvorsitzende Jörg Wilhelm nichts sagen. Nach DBB-Einschätzung dürfte eine über mehrere Jahre verteilte Gesamtsumme zwischen 15 und 25 Millionen Euro aber realistisch sein. Im SWR sagte Wilhelm: "Eines ist klar: Das Ziel dieses Investors ist es, den FCK langfristig wieder dahin zu führen, wo er herkam. Und wenn das drei oder vier oder fünf Jahre dauert, dann hat er auch den Schnauf dazu." Der Kauf des Fritz-Walter-Stadions sei hingegen momentan noch kein Thema, könne es aber vielleicht noch werden.

"Auch mit den regionalen Investoren führen wir gute Gespräche"

Der neue Kandidat soll laut Wilhelm Ankerinvestor werden, aber nicht der einzige Geldgeber bleiben: "Im Moment ist das das einzige konkrete Angebot, was auf dem Tisch liegt. Es sind aber in den letzten Tagen auch weitere erfolgreiche Gespräche geführt worden, auch mit den regionalen Investoren, die uns in der Vergangenheit schon geholfen haben. Von diesen sind wir auch jetzt der Überzeugung, dass sie gute Partner sein können."

» Zum Video: "Knallhart: Der Investor zahlt keine Altschulden"

Stichtag 30. Juni: Gelingt die Einigung mit Gläubigern und Investor?

Der 1. FC Kaiserslautern steht also in naher Zukunft am Scheideweg: Insolvenz oder Investor? Millionen-Minus oder Millionen-Plus? Schuldenschnitt oder möglicher Ruin? Bis zum 30. Juni 2020 läuft die in dem vorliegenden Angebot formulierte Frist - und heute ist schon der 21. Juni 2020. Bei "SWR Sport" setzte der Aufsichtsratsvorsitzende Jörg Wilhelm den verhandelnden Parteien in einem seiner Abschlusssätze fast schon die Pistole auf die Brust und betonte noch ein zusätzliches Mal: "Die Bedingungen sind knallhart formuliert: Der Investor zahlt keine Altschulden."

Die komplette Sendung "SWR Sport" mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden der FCK-Kapitalgesellschaft, Jörg E. Wilhelm, ist online in der SWR-Mediathek verfügbar.

Quelle: Der Betze brennt

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