Neues vom Betzenberg

Gläubigerversammlung stimmt über FCK-Zukunft ab

Gläubigerversammlung stimmt über FCK-Zukunft ab


Der kommende Donnerstag wird einer der wichtigsten Tage in der Geschichte des 1. FC Kaiserslautern. Dann stimmt die Gläubigerversammlung im Fritz-Walter-Stadion darüber ab, mit welchem Ergebnis das laufende Insolvenzverfahren abgeschlossen wird.

Zwei Tage vor dem 100. Geburtstag von Fritz Walter geht es buchstäblich um alles. Wenn die Gläubiger dem vorgelegten Insolvenzplan zustimmen - wovon momentan rund um den Betzenberg die meisten ausgehen - dann ist die FCK GmbH & Co. KGaA entschuldet und bekommt zusätzlich noch rund 10 Millionen Euro von Investoren zur Verfügung gestellt. Wird der Insolvenzplan hingegen abgelehnt, und auch diese drastischen Folgen dürfen im Vorfeld nicht verschwiegen werden, dann würden die Lichter am Betzenberg ausgehen: Dann wäre die FCK-Kapitalgesellschaft zu liquidieren und der Spielbetrieb einzustellen.

Zwei mögliche Ergebnisse: Entschuldung oder Liquidation

Diese beiden Möglichkeiten stehen am Donnerstag zur Auswahl: Entschuldung oder Liquidation. "Ich glaube, dass wir alle in den vergangenen Wochen in diesem Prozess einen guten Job gemacht haben - aber ich bin keiner, der den Tag vor dem Abend lobt. Wir hoffen auf eine breite Zustimmung der Gläubiger zu dem vorgelegten Insolvenzplan. Nur bei einer Annahme des Insolvenzplans hat der FCK eine Zukunft", verdeutlicht der FCK-Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Keßler im Gespräch mit Der Betze brennt den Ernst der Lage. Das komplette Interview mit Keßler erscheint in zwei Teilen am heutigen Montagnachmittag und morgigen Dienstag auf unserem Online-Magazin.

Beginn um 10:00 Uhr, öffentliche Bekanntmachung im Anschluss

Die Gläubigerversammlung beginnt am Donnerstag, den 29. Oktober 2020 um 10:00 Uhr draußen auf der Nordtribüne des Fritz-Walter-Stadions. Teilnehmen können alle Gläubiger - angeschrieben wurden rund 18.000 - die im Vorfeld ihre Forderungen schriftlich geltend gemacht haben. Wieviele Personen kommen und abstimmen werden, weiß im Moment noch niemand. Pressevertreter dürfen an dieser Veranstaltung des Amtsgerichts Kaiserslautern nach jetzigem Stand nicht teilnehmen, Laptops dürfen nicht mitgenommen, Smartphones nicht benutzt werden. Laut öffentlich nachlesbarer Ankündigung soll die Gläubigerversammlung mindestens vier Stunden dauern. Der FCK und natürlich auch wir von DBB werden im Anschluss möglichst schnell über das Ergebnis informieren.

Insolvenzplan: 4% Quote für die Gläubiger, Zusage von Investoren

In verkürzter Form zusammengefasst sieht der Insolvenzplan für die FCK-Kapitalgesellschaft folgendes vor: Die Gläubiger erhalten eine fixe Insolvenzquote in Höhe von 4,00 Prozent ihrer Forderungen - die restlichen noch offenen Schulden verfallen. Für diesen Schuldenschnitt ist eine Geldsumme von bis zu 1 Million Euro vorgesehen. Der Betrag wird durch den Einstieg der "Saar-Pfalz-Invest GmbH" finanziert. Diese regionale Investorengruppe um die Unternehmer Klaus Dienes und Giuseppe Nardi kauft bei Annahme des Insolvenzplans 33 Prozent der FCK-Anteile im Wert von rund 11 Millionen Euro. Wird der Insolvenzplan hingegen nicht angenommen, würde eine sogenannte "Masseunzulänglichkeit" vorliegen und die Gläubiger würden gar kein Geld mehr zurückbekommen.

Abstimmung in fünf Gläubigergruppen

Abgestimmt wird am Donnerstag in fünf Gläubigergruppen, die ähnlich, aber nicht identisch zu denen im vorherigen Gläubigerausschuss sind. In dem Ausschuss wurde schon vorab eine weitgehende Einigung mit den wichtigsten Gläubigern erzielt, einzelne wie etwa der Kreditdienstleister Quattrex können zudem einen Teil ihrer älteren Forderungen auf den FCK e.V. übertragen. Für eine Annahme des Insolvenzplans und damit einen erfolgreichen Abschluss des Insolvenzverfahrens müssen mindestens drei dieser fünf Gruppen mehrheitlich zustimmen:

Gruppe 1: Finanzgläubiger (u.a. Quattrex, Flavio Becca, Kapilendo)
Gruppe 2: Bundesagentur für Arbeit
Gruppe 3: Ticketinhaber der Saison 2019/20 ab dem Zeitraum der Geisterspiele
Gruppe 4: Nicht nachrangige Insolvenzgläubiger
Gruppe 5: Gesellschafter (FCK e.V. und bisherige Aktionäre)

Nicht anwesende Gläubiger können per Vollmacht zustimmen

Gläubigern, die ihre Forderung angemeldet haben und dem Insolvenzplan zustimmen wollen, aber am Donnerstag nicht zur Versammlung kommen, bietet der FCK eine gemeinsame Abstimmung per Vollmacht an: Genauere Infos dazu finden sich auf der Internetseite des Klubs.

Die Gläubigerversammlung bildet den Abschluss des Insolvenzverfahrens, das die 1. FC Kaiserslautern GmbH & Co. KGaA am 15. Juni 2020 vorläufig angemeldet und am 01. September 2020 dann tatsächlich angetreten hatte. Der komplette Verlauf mit vielen weiteren Hintergrundinformationen ist in der unten angehängten DBB-Chronologie zu diesem Thema nachlesbar.

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Chronologie im DBB-Forum: FCK eröffnet Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung

Kommentare 939 Kommentare | Empfehlen Artikel weiter empfehlen | Drucken Artikel drucken