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"Mutig sein": Tobi Raschl über die Lehren aus dem Auftakt


Uff e Wort: Tobias Raschl verursachte den entscheidenden Elfmeter gegen St. Pauli und sparte danach nicht mit Selbstkritik. Wir haben mit ihm über mehr Mut im Spiel nach vorne, Gänsehaut beim Aufwärmen und ein spezielles "Derby" gesprochen.

Die Stimmung beim 1. FC Kaiserslautern war nach dem 1:2 gegen den FC St. Pauli zum Auftakt der Saison 2023/24 natürlich allgemein getrübt. Ein Roter Teufel war aber besonders geknickt. Tobi Raschl hatte in der 74. Minute nicht gut ausgesehen, als er im Strafraum den Ball wegschlagen wollte, aber stattdessen Marcel Hartel am Fuß traf. Der Gefoulte selbst verwandelte den fälligen Elfmeter zum Siegtreffer für die Kiezkicker. Raschl gab sich nach der Partie selbst die Schuld an der Niederlage, wurde aber umgehend von allen Mannschaftskollegen getröstet und in Schutz genommen. "Das stärkt dich als Spieler auf jeden Fall. Ich kann gar niemanden einzeln herausnehmen, weil alle Jungs mir ein gutes Gefühl gegeben und versucht haben, mich aufzubauen. Alle haben gesagt, dass es nicht an mir lag und dass wir als Team zusammen gewinnen, aber eben auch verlieren. Dadurch bin ich nicht mehr ganz so down. Trotzdem habe ich selbst den Anspruch an mich, solche Fehler nicht zu machen", erzählt der Mittelfeldspieler im DBB-Kurzinterview, nachdem er nochmal drüber geschlafen hat.

Drei Fragen und drei Antworten mit Tobias Raschl:

Der Betze brennt: Tobi Raschl, aus Deinem Foulspiel in der 75. Minute resultierte am Samstag der Elfmeter, der Sankt Pauli wieder in Führung brachte. Nach Schlusspfiff hast Du Dich extrem selbstkritisch gezeigt und sagtest: "Das war einfach dumm. Die Niederlage geht voll auf meine Kappe". Wie geht es Dir mit etwas Abstand und was ist bei Euch als Team schiefgelaufen?

Tobias Raschl (23): Mir geht es angesichts der Niederlage immer noch nicht so gut, aber natürlich bin ich nach einer Nacht drüber schlafen etwas erholter als noch am Samstag. Wir haben das Spiel gemeinsam mit dem Trainer-Team analysiert. Dabei haben wir gesehen, dass wir auch Dinge gut umgesetzt haben. Aber trotzdem sitzt die Niederlage noch tief, weil sie im Endeffekt unnötig war. In der Analyse haben wir darüber gesprochen, dass wir uns mutiger noch mehr Torchancen hätten herausspielen müssen. Wir müssen uns aus dem Ballbesitz heraus kreativer Chancen erarbeiten. Vor dem Tor müssen wir konsequenter sein und mit den Torchancen, die wir hatten und haben werden, sorgfältiger umgehen. Nur dann können wir nach so einem doofen individuellen Fehler wie jetzt von mir wieder zurückkommen. Ansonsten standen wir defensiv eigentlich gut. St. Pauli hatte nicht viele gute Gelegenheiten.

Der Betze brennt: Vom Ergebnis abgesehen war es dennoch sicher auch ein schöner Tag für Dich, schließlich hast Du vor 44.000 Zuschauern erstmals im FCK-Trikot gespielt. Wie hast Du Dein Debüt im Fritz-Walter-Stadion wahrgenommen?

Raschl: Die Jungs haben mir im Vorfeld schon durch Erzählungen richtig Lust gemacht. Ich habe es als Gegenspieler ja schon mal erlebt. Aber jetzt im FCK-Trikot, das ist schon etwas sehr Außergewöhnliches. Allein beim Aufwärmen: Du kommst aus den Katakomben, die ganze Wand ist voll und beklatscht und besingt dich. Das kitzelt noch einmal die Extra-Prozente aus dir heraus, die wir am Samstag leider nicht nutzen konnten. Vor so einer Kulisse habe ich noch nie gespielt. Das macht Bock auf mehr. Ich hatte nach dem Aufwärmen kurzzeitig Gänsehaut, als ich mal auf die Kurve geschaut habe. Nach dem Spiel haben sie uns auch direkt aufgemuntert und auf das nächste Spiel eingestimmt. Das ist unsere Aufgabe und unser Fokus, diesen geilen Fans, die selbst in der Bundesliga außergewöhnlich wären, jetzt etwas zurückzugeben. Es gibt in Deutschland nicht viele Fanlager, die an Lautern rankommen.

Der Betze brennt: Am Samstag steht mit der Partie bei Schalke 04 schon die nächste große Herausforderung, aber auch ein echtes Highlight vor über 62.000 Zuschauern an. Wie sehr freust Du Dich auf die Aufgabe, auch aus der Sicht eines ehemaligen BVB-Spielers?

Raschl: Es wird eine Hausnummer. Aber wir freuen uns drauf. Für solche Spiele spielst du Fußball, um vor solchen Kulissen zu performen. Wir haben Bock. Ab Dienstag geht die Vorbereitung so richtig los. Schalke ist ein starker Gegner, der aus der Bundesliga kommt. Dennoch sind wir selbstbewusst, auch wenn wir im ersten Match nicht punkten konnten. Wir fahren mit Vorfreude dorthin, mit dem ganz klaren Ziel, zu punkten. Ich hatte die Dortmund Gene schon recht lange in mir (lacht). Irgendwo schlägt mein Herz schon noch Schwarz-Gelb. Es ist für mich zwar kein "Derby-Derby", aber es sind unterschwellig vielleicht noch ein paar Extra-Prozentpunkte da, dass man unbedingt gegen die Blauen gewinnen will.

Quelle: Der Betze brennt

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