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Gegner-Check SVE: Bekommt auch die

Gegner-Check SVE: Bekommt auch die "Elv" auf die Zwölf?


Die Dienstfahrt ins Saarland steht an. Zum Aufsteiger SV Elversberg, auf den vor der Saison nur wenige einen Pfifferling gaben. Der nun aber vier Punkte vor dem 1. FC Kaiserslautern steht. Aktuell durch eine Ergebnisflaute kreuzt, jedoch viel Pech hatte.

Das hat sich geändert: Am 3. Spieltag kam Elversberg mit einer unglücklichen 1:2-Niederlage gegen Rostock im Gepäck auf den Betzenberg. Und diesmal? Dito. Vergangenes Wochenende verlor die "Elv" gegen Rostock erneut unglücklich 1:2, abermals erst in der Nachspielzeit, durch einen nicht unbedingt klaren Foulelfmeter. Zuvor hatte der auch in Lautern leidlich bekannte Schiedsrichter Florian Heft aus unerfindlichen Gründen ein angebliches Stürmerfoul von Wahid Faghir abgepfiffen, was diesen um eine sogenannte "Hundertprozentige" brachte. Die aus Elversberger Sicht ebenfalls sehr unglückliche 2:3-Niederlage in Lautern seinerzeit war ein Teil eines Fehlstarts, der am Spieltag darauf mit einem 0:5 in Düsseldorf seine Fortsetzung fand. Danach aber kam das Team von Trainer Horst Steffen in Tritt, holte 17 Punkte in sieben Spielen. Im November rangierte es zeitweise auf Platz 6. Ein 1:5 bei Hertha BSC leitete dann aber einen trüben Dezember mit drei Niederlagen ein. In den zwei Spielen dieses Jahres gab es erst einen Punkt. Bei einem 2:2 zuhause gegen Hannover, nachdem die SVE bereits einen 0:1-Rückstand gedreht hatte. Und beim 1:2 in Rostock zuletzt flog zudem Stamm-Innenverteidiger Frederik Jäkel vom Platz. Er wird gegen Kaiserslautern fehlen.

Das hat sich geändert: An Steffens Spielidee vom feinen Fußball eigentlich nicht viel. Seine bevorzugte Formation ist ein 4-2-3-1, das er aber auch schon in ein 3-4-3, ein 4-4-2 und ein 4-3-3 variiert hat. Der erfahrene Drittliga-Torjäger Luca Schnellbacher hat sich mit nunmehr 29 Jahren auch in Liga zwei etabliert, ist mittlerweile Kapitän und mit sechs Treffen sowie fünf Assists bester Scorer. Nicht ganz so erfolgreich, wie er es eine Klasse tiefer war, ist Jannik Rochelt. Potenziell gefährlich ist er aber allemal. Auf dem Papier mag er meist links offensiv verzeichnet sein, tatsächlich aber taucht er überall auf. Ansonsten kam es zu ein paar Verschiebungen in der Kaderhierarchie. Thore Jacobsen, in der Hinrunde noch als Stabilisator im hinteren Mittelfeld gesetzt, hat im neuen Jahr seinen Stammplatz an Defensiv-Allrounder Robin Fellhauer abgetreten. Rechtsverteidiger Lukas Pinckert musste im Lauf der Hinrunde seinen Startplatz dem Niederländer Hugo Vandermersch überlassen. Auch der ehemalige Kapitän Kevin Conrad verlor seinen Stammplatz, nun fällt er verletzt aus, kann Jäkel am Sonntag also nicht ersetzen. Die Stuttgarter Leihgabe Wahid Faghir, die in der ersten Hälfte der Hinrunde stark aufspielte, drei Treffer erzielte und zwei vorbereitete, war ab dem 8. Spieltag mit einer Muskelverletzung ausgefallen. Seit der Winterpause ist er zurück, bislang aber brachte ihn Steffen aber nur als Einwechselspieler. Möglich, dass er es perspektivisch mal mit einer Doppelspitze Faghir/Schnellbacher probiert.

Gewinner und Verlierer: Im Grunde sind alle Stammkräfte des Drittliga-Meisters von 2023, die sich bislang auch eine Klasse höher bewährt haben, Gewinner. Das gilt außer für Schnellbacher für den oft herausragenden Keeper Nicolas Kristof, den Ex-FCK-Kapitän Carlo Sickinger, den zentralen Mittelfeldspieler Semih Sahin, Rechtsaußen Manuel Feil und Linksverteidiger Maurice Neubauer. Offensiv-Allrounder Paul Stock hat vergangenen Sommer sogar zwei Klassen übersprungen, ist mit drei Treffern und vier Assists zweitbester Scorers. Zu den Verlierern zählt der Ex-Lautrer Marcel Correia, der wegen eines Kreuzbandrisses bis Saisonende ausfällt. Kaum noch eine Rolle spielen die erfahrenen Kevin Koffi, der freilich schon 37 Lenze zählt, und Luca Dürholtz. Auch einige Neuzugänge hatten es sich sicher leichter vorgestellt, beim Aufsteiger in eine tragende Rolle zu schlüpfen. Der ehemalige Sandhäuser Arne Sicker kam bislang an Neubauer nicht vorbei. Der einstige Mannheimer Dominik Martinovic muss sich weiter hinter Faghir, Schnellbacher und Stock anstellen.

Zahlenspiele: 33 Gegentreffer verzeichnet die "Elv" bereits, und nach Wsycouts "xGoals against" könnten es sogar noch zwei mehr sein. Da geht also was. Allerdings sind bei dieser Bilanz zwei negative Ausreißer zu berücksichtigen: Zehn Gegentore fielen allein in den zwei Spielen gegen Hertha BSC und Düsseldorf. Normalerweise also stehen die Saarländer stabiler. Beeindruckend stark sind sie in den Disziplinen, in denen FCK-Trainer Dimitrios Grammozis sein Team noch verbessern will. Im Ranking der zurückgelegten Laufdistanzen insgesamt belegen sie Rang 5 (FCK: Rang 16), bei den "intensiven Läufen" liegen sie auf Platz 2 (Lautern: Platz 15) und bei den Sprints sind sie im Liga-Vergleich sogar Numero uno (FCK: Platz 10). Seine Chancen suchen sollte Lautern vor allem im Luftraum. Denn die Roten Teufel haben die zweitmeisten Kopfballduelle in der Liga gewonnen, die SVE dagegen rangiert in diesem Vergleich nur auf Rang 13. Fünf Kopfball-Treffer haben sie bereits kassiert, Kaiserslautern hat bereits neun erzielt, so viel wie keiner sonst. Auch, weil der FCK Ragnar Ache hat.

Fazit: Jäkel fehlt rotgesperrt, Correia und Conrad fehlen verletzt - Horst Steffen gehen die Innenverteidiger aus. Er wird improvisieren müssen. Er könnte Fellhauer in die Innenverteidigung zurückziehen und Jacobsen den Part im defensiven Mittelfeld überlassen. Auch Pinckert oder Sicker könnten in der Zentrale aushelfen. Auf jeden ist die SVE in der Abwehr verwundbar, wenn der FCK also so früh und so konzentriert attackiert wie am Mittwoch geht Hertha, geht da was. Auch wenn es das dritte Spiel einer Englischen Woche ist. In der letzten im Dezember, als in der Wochenmitte das Pokalspiel gegen Nürnberg anstand, war Dimitrios Grammozis gerade Lautern-Trainer geworden. Und hatte sich vor dem dritten Spiel gegen Hertha BSC als Gegner übertriebener Rotation geoutet: Zweitliga-Profis müssten drei Spiele in einer Woche mal abkönnen, das sie, im Gegensatz zu international aktiven Teams, dieser Belastung ja nicht ständig ausgesetzt wären. Entsprechend lamentierte Grammozis auch nicht groß rum, als sein Team wegen des Flughafen-Streiks in Berlin die Rückreise mit dem Bus statt per Flieger antreten musste. Die Pause von Donnerstag bis Sonntag war auch wahrlich lang genug. Auf jeden Fall ersetzen muss er den gelbgesperrten Julian Niehues. Auf dem Papier hat der Coach dafür einige Alternativen, Tobias Raschl etwa. Oder aber, er zieht Marlon Ritter zurück und bringt einen weiteren aus der stattlichen Auswahl seiner Offensivspieler: Filip Stojilkovic, Aaron Opoku, Chance Simakala oder Dickson Abiama. Der zweite zentrale Mittelfeldspieler Filip Kaloc harmonierte zuletzt jedoch besser mit dem defensiver orientierten Niehues. Insofern wären Afeez Aremu, der seine Rot-Sperre abgesessen hat, oder Nikola Soldo näher liegende Lösungen. Auch den eigentlich als Offensivspieler bekannten Ex-Elversberger Simakala hat Grammozis nun schon mehrfach als mögliche Alternative für die "Sechs" benannt. Frank Ronstadt musste in Berlin angeschlagen vom Platz. Es war zwar nur eine Vorsichtsmaßnahme, aber trotzdem möglich, dass Hinspiel-Siegtorschütze Jean Zimmer ihn wieder von Anfang an ersetzt.

Quelle: Der Betze brennt

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