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Grammozis vor dem Aus - Erfahrener Trainer soll folgen

Grammozis vor dem Aus - Erfahrener Trainer soll folgen


Der 1. FC Kaiserslautern steht nach Informationen von Der Betze brennt vor dem nächsten Trainerwechsel. Dimitrios Grammozis hat auch in den Gremien den Rückhalt verloren, sein Nachfolger könnte ein prominenter Name werden.

In der Nacht um 1:29 Uhr berichtete auch die "Bild" vom bevorstehenden Grammozis-Aus. Hintergrund sind die Geschehnisse seit dem vergangenen Wochenende: Die Fans im Fritz-Walter-Stadion skandierten nach dem 1:2 gegen den SC Paderborn lautstark "Grammozis raus", die Rufe kamen von der Nord- und Südtribüne sowie aus der Westkurve. Und auch die FCK-Bosse wollten sich nach der zehnten Niederlage aus den letzten zwölf Liga-Spielen - die Hälfte davon unter Grammozis, verbunden mit dem Absturz auf Platz 16 - zumindest nicht offensiv hinter ihren erst im Dezember verpflichteten Trainer stellen. "Wir haben die Stimmungslage gehört. Aber nach einem solchen enttäuschenden Spiel macht man keine Aussagen nach links oder rechts. Wir werden uns zusammensetzen und das Spiel analysieren, wie wir es immer tun", sagte Geschäftsführer Thomas Hengen. Auch Sportdirektor Enis Hajri wimmelte die entsprechende Nachfrage ab: "Das ist jetzt Quatsch direkt nach dem Spiel."

Seit Samstagabend wurden wie angekündigt viele Gespräche geführt. Nach DBB-Informationen mehrten sich dabei auch im mächtigen FCK-Beirat schnell die Stimmen gegen Grammozis. In dem Kontrollgremium sitzen mit Giuseppe Nardi und Klaus Dienes auch zwei Investoren-Vertreter (Saar-Pfalz-Invest), dazu der zweifache Vize-Weltmeister Hans-Peter Briegel als Fußball-Fachmann sowie der Vorsitzende Rainer Keßler und Valentin Helou. Sie entscheiden zusammen mit Geschäftsführer Hengen, der die Gesamtverantwortung trägt, und Direktor Hajri über die Trainerfrage.

Trennung und Nachfolger sollen möglichst zusammen verkündet werden

Noch offen war zunächst, ob Grammozis kurzfristig entlassen wird oder die Partie am kommenden Sonntag in Nürnberg sein "Endspiel" wird. Diese Entscheidung ist natürlich nicht nur von den sportlichen Ergebnissen, sondern sehr stark auch von der Frage möglicher Nachfolger abhängig. Die Trennung von Grammozis und der Name des neuen Trainers sollen zeitgleich oder zumindest zeitnah bekanntgegeben werden. Eine Interimslösung wie in der Hinrunde gegen den 1. FC Magdeburg (1:4) soll wenn möglich vermieden werden.

Nach DBB-Informationen wurde bereits seit Sonntag zu ersten möglichen Kandidaten Kontakt aufgenommen. Im Beirat ging die Tendenz dabei zunächst zu Friedhelm Funkel als Retter der Roten Teufel. Der 70-jährige Rheinländer, der einst zusammen mit Briegel unter anderem beim 5:0 des FCK gegen Real Madrid auf dem Platz stand, hat seine mehr als 30 Jahre währende Trainerkarriere eigentlich schon beendet. Vor einigen Wochen hatte er aber im "Kölner Express" signalisiert, sich ein Kurzzeit-Comeback durchaus vorstellen könnte. Seine ununterbrochen bestehende Verbundenheit zum Fritz-Walter-Klub hat Funkel in den letzten Jahren immer wieder mit emotionalen Worten hervorgehoben. Und die Aufgabe beim FCK könnte für ihn durchaus reizvoll sein: Schließlich besteht neben der auf dreieinhalb Monate angesetzten "Mission Klassenerhalt" auch noch die Chance auf den ganz großen Coup im DFB-Pokal. Dort haben die Lautrer das Halbfinale erreicht, in dem sie entweder zuhause gegen Mönchengladbach oder auswärts in Saarbrücken antreten müssen. Für Funkel wäre es die Möglichkeit auf seinen ersten Titel überhaupt als Trainer, auch wenn die Chancen angesichts von Bundesliga-Tabellenführer Leverkusen im zweiten Halbfinale (gegen Düsseldorf) natürlich begrenzt sind. Wichtiger wäre aber ohnehin das Ziel Klassenerhalt in der 2. Bundesliga.

Faktor Erfahrung: Funkel, Magath, Kuntz und Neuhaus im Gespräch

Dass die Tendenz zu einem sogenannten "Feuerwehrmann", zumindest aber in Richtung eines erfahrenen, älteren Trainers geht, zeigen auch die weiteren im Gespräch stehenden Namen: Felix Magath (70), Stefan Kuntz (61) und Uwe Neuhaus (64). Ähnlich wie Funkel hatte auch Kuntz erst vor kurzem im SWR-Podcast "Nur der FCK" gesagt, dass er zumindest in Deutschland eigentlich nicht mehr arbeiten wolle, aber es auch Ausnahmesituationen geben könnte - speziell wenn es um die Roten Teufel gehe: "Wieder zurückzukommen geht nicht oft gut, wie man auch bei Spielern sehr oft sehen kann. (...) Ich glaube, wenn es dem FCK ganz, ganz schlecht ginge, ganz am Schluss könnte man mich mit der Liebe zum Verein packen."

Von sich aus beworben haben soll sich darüber hinaus Michael Schiele (45), ähnlich wie beim letzten Lautrer Trainerwechsel vor zweieinhalb Monaten Miroslav Klose (45). In den Vereinsgremien soll es außerdem Fürsprecher von Ex-FCK-Aufstiegstrainer Marco Kurz (54) geben, mit dem bisher aber noch kein Kontakt aufgenommen wurde. Wunschkandidaten mancher Fans wie der Ex-Kölner Steffen Baumgart (52) sind hingegen kaum bezahlbar und für einen Zweitliga-16. in der jetzigen Situation nicht zu bekommen.

Offensiv oder defensiv? Hengen nerven die vielen Gegentore

Die Lösung mit einem Feuerwehrmann hätte aus Sicht der Befürworter den Vorteil, dass dieser seine volle Erfahrung auf die Aufgaben in Liga und Pokal lenken könnte, während Hengen und Hajri in Ruhe einen längerfristigen Nachfolger für den Neustart ab Sommer suchen können. Eine dabei auch zu berücksichtigende Frage ist, ob für den Klassenerhalt das vom FCK eigentlich propagierte Konzept des attraktiven Offensivfußballs über den Haufen geschmissen wird oder ob auch im Abstiegskampf weiter daran festgehalten werden soll. Dies ist natürlich entscheidend für die Wahl des Grammozis-Nachfolgers. Geschäftsführer Hengen gilt als Befürworter des modernen Systems, an dem im vergangenen Jahr bereits Dirk Schuster (56) gescheitert war. Das würde beispielsweise gegen Kandidat Funkel sprechen. Allerdings bekräftigte der 49-jährige Hengen auch erst am Wochenende nochmal, wie sehr ihn die vielen Gegentore seiner Mannschaft nerven. Der FCK hat an den bisher 21 Zweitliga-Spieltagen noch kein einziges Mal zu Null gespielt.

Wer wird also neuer FCK-Trainer und wann wird er vorgestellt? Sicher ist: Eine überstürzte Variante mit einem relativ jungen Konzept-Trainer wie Grammozis (45) soll nach dem Abrutschen auf Platz 16 nicht nochmal riskiert werden. Schließlich würde ein Abstieg in die 3. Liga nicht nur den mühsam gestalteten sportlichen Aufbau der letzten drei Jahre einreißen, sondern auch finanziell einen großen Einschnitt bedeuten - trotz der bisher schon mehr als 7 Millionen Euro Einnahmen aus dem DFB-Pokal und der bereits genehmigten Kapitalerhöhung von bis zu 7,5 Millionen Euro für die kommende Saison.

Quelle: Der Betze brennt

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