Neues vom Betzenberg

"Lasst den Traum wahr werden": Betze rockt das Saarland


Jaaaaaaaaa!!! Der 1. FC Kaiserslautern hat's geschafft und zieht als Derbysieger ins Pokal­finale ein. Wir waren beim 2:0 über den 1. FC Saarbrücken vor Ort und haben für Euch das Geschehen vorm Stadion und auf den Rängen zusammengefasst.

Ausnahmezustand in Saarbrücken! Als ob das Derby zwischen dem FCK und dem FCS nicht schon heiß genug wäre, ging es dieses Mal um nicht weniger als den Einzug ins Endspiel um den DFB-Pokal. Knapp eine Stunde nach dem von Feuerwerk und Fangesängen untermalten Stadionmarsch des Saarbrücker Anhangs kam auch endlich der mit 1.200 Schlachtenbummlern vollbesetzte Entlastungszug aus Kaiserslautern an. Begleitet von Polizisten aus dem Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern - insgesamt waren rund 1.000 Beamte im Einsatz - ging es auf den rund 15-minütigen Weg zum Ludwigsparkstadion. Dabei blieb alles ruhig, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Die Betze-Anhänger verzichteten beim Fanmarsch fast komplett auf große Töne, nur in der Bahnunterführung auf halber Strecke wurde es mal kurz laut. Der Auftritt im Stadion sollte an diesem Tag klar im Mittelpunkt stehen. Im Gegensatz zum Drittliga-Derby vor zweieinhalb Jahren hielten sich dieses Mal auch kaum pöbelnde Saarbrücker an der Böschung kurz vor dem Ludwigspark auf.

Fanmarsch des FCK-Anhangs

Auch der Stadioneinlass verlief ruhig und sogar ein paar ohne Karte angereiste Fans hatten Glück und kamen noch rein. Am Gästeblock wurde vorm Spiel und während der ersten 45 Minuten das Banner "Hasemann unvergessen" geflaggt. Der verstorbene Westkurven-Vorsänger hatte just am Datum des Halbfinals seinen zweiten Todestag.

Die rund 2.000 FCK-Fans, die Karten ergattern konnten, wurden von den Ultras auf den Steh- und Sitzplätzen eingeheizt und schrien ihre Mannschaft die kompletten 90 Minuten nach vorne. Wegen des kleinen Ticket-Angebots und der riesigen Nachfrage fand zeitgleich im Fritz-Walter-Stadion ein Public Viewing statt, bei dem 17.500 Zuschauer waren - und damit mehr Menschen als im Ludwigsparkstadion. Dort präsentierte der Lautrer Anhang zum Einlaufen der Mannschaften eine mehrteilige Choreographie mit einer Blockfahne, danach rund tausend rot-weißen Schwenkfahnen und zahlreichen Bengalos, dazu das Spruchband: "Lasst dem Traum nochmal wahr werden - Gemeinsam holen wir den Pokal".

Choreo im Gästeblock

Choreo im Gästeblock

Pyro und Banner im Gästeblock: Hasemann unvergessen

Auch während des Spiels wurden im Gästeblock immer wieder Bengalos gezündet und die Stimmung weiter angeheizt, genauso wie auch in der Heimkurve. Zur zweiten Halbzeit gab es auf FCK-Seite ein weiteres Intro mit rotem Rauch im oberen Bereich und einigen Blinkern. Außerdem zeigten die Lauternfans folgende Spruchbänder in Richtung des Erzrivalen:

  • "Für etwas Aufmerksamkeit gezogenes Material mehrfach präsentiert? Aber alles was zählt, ist Mentalität …"
  • "Szene Saarbrücken: Auch nach Ostern auf der Suche nach ihren Eiern!" (inklusive Hasen-Motiv)
  • "Lieber Teufel als Toyfail!"
  • "Virage, Bagage - Drainage, Blamage" (nach dem Spiel, mit Bezug unter anderem auf die Saarbrücker Rasen-Problematik)
  • Spruchband: Virage, Bagage - Drainage, Blamage

    Torjubel mit Pyro im Gästeblock

    Dank der Tore von Marlon Ritter und Almamy Touré feierten die Roten Teufel nach mehr als 20 Jahren wieder den Einzug ins DFB-Pokal-Endspiel, der natürlich ausgiebig zelebriert wurde. In der Sekunde des Schlusspfiffs stürmten alle FCK-Spieler zum Gästeblock, kletterten über die Bande und feierten direkt am Zaun mit den Fans. Ganz vorne dabei übrigens Julian Niehues, der jüngst wegen seines angekündigten Wechsels nach Heidenheim Kritik einstecken musste, hier aber jeden Zweifel von fehlender Identifikation wegwischte. Die Fußballer stimmten auch mehrere Gesänge wie "Wir sind die Jungs aus Lautern" und natürlich den Klassiker "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin" selbst an. Die in dieser Saison so leidgeprüften Fans konnten ihr Glück kaum fassen. Und Jean Zimmer schwenkte in gar nicht mal so stillem Gedenken die Fahne des verstorbenen Vorsängers - dieser Pokal-Abend wäre genau Hasemanns Ding gewesen!

    Siegesfeier mit Spielern und Fans

    Die Saarbrücker Fans im mit offiziell 15.904 Zuschauern ausverkauften Ludwigspark zeigten in der "Virage Est" ebenfalls eine zweiteilige Choreo. Angelehnt an einen Song der saarländischen ESC-Gewinnerin Nicole ("Leider, leider muss ich fort von hier - Irgendwo da wartet er auf mich - Und für diesen Abend lebe ich") wurde ein DFB-Pokal hochgezogen und reichlich Feuerwerksraketen zunächst rechts, dann links davon in die Luft geschossen. Die eigentlich vorbereiteten Glitzerfolien im Strahlen-Muster wurden hingegen nicht präsentiert. Der lange auf sportlicher Augenhöhe stattfindende Pokalfight wurde zunächst auch von der Gegentribüne immer mal wieder lautstark begleitet, während sich die Heimkurve weitgehend auf melodische Gesänge beschränkte. Zum Schluss hin wurde der Ludwigspark dann aber ob des geplatzten Pokaltraums und des erneuten Derby-Denkzettels aus der Pfalz immer leiser.

    Obwohl die FCK-Fans noch eine ganze Weile hinter dem Gästeblock verweilten und der Entlastungszug verspätet die Rückreise antreten musste, blieb auch nach dem Spiel alles ruhig und es gab kein Aufeinandertreffen der Rivalen. Auch die Polizei berichtete im Anschluss von einem weitgehend friedlichen Derby.

    Choreo in der Heimkurve

    FCS-Fans in der Heimkurve

    Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Auswärtsspiel in Saarbrücken:

    - Fotogalerie | DFB-Pokal: 1. FC Saarbrücken - 1. FC Kaiserslautern

    Quelle: Der Betze brennt

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