Neues vom Betzenberg

Traditionsclub am Scheideweg

Die aktuelle Ausgabe des Stadionmagazins des 1. FC Kaiserslautern erinnert an den historischen 5:0-Sieg der Lauterer im UEFA-Pokal-Viertelfinale gegen Real Madrid vor 25 Jahren. Doch Sternstunden in europäischen Wettbewerben sind derzeit nur schmerzhafte Erinnerungen an bessere Zeiten. Die Gegenwart heißt Abstiegskampf in Liga zwei. Daran ändert auch der 3:0 (1:0)-Sieg gegen den VfL Osnabrück nichts.

Das selbsternannte "Herz der Pfalz" braucht dringend einen Schrittmacher, wenn es nicht aufhören soll zu schlagen. Neun Spieltage musste der FCK auf den ersten Sieg warten. Genau 414 Minuten sogar auf das kleinstmögliche aller Erfolgserlebnisse im Fußball, ein Tor. Zahlen, die die Suche nach den sportlichen Schwächen der Mannschaft schnell beantworten. "Kein überragendes, aber ein ordentliches Spiel von uns. Wir müssen noch viel verbessern, wenn weitere Siege folgen sollen", schätzte Trainer Kjetil Rekdal den Heimsieg dementsprechend nüchtern ein.

Jedes andere Ergebnis hätte wahrscheinlich das vorzeitige Ende seiner Mission in der Pfalz bedeutet. Doch auf dem Betzenberg stehen längst nicht mehr der Trainer und die Spieler im Fokus der Debatten, die die anhaltende Talfahrt der einstigen Fußball-Institution auslöst. Der Kapitän der 91er-Meisterelf, Stefan Kuntz, sprach vielen Fans aus dem Herzen, als er öffentlich zu wenig sportliche Kompetenz in der Führungsetage beklagte.

Der Unmut des heutigen Managers des VfL Bochum zielt in Richtung René C. Jäggi und seinen Erben, dem Vorstandsvorsitzenden Erwin Göbel und seinem Kollegen Arndt Jaworski. "Ich stelle mich jeder Kritik, solange sie sachlich und konstruktiv ist. Aber Unruhe von außen schadet uns nur", wehrt sich Göbel gegen die Vorwürfe, die auch andere verdiente Spieler, wie zum Beispiel Axel Roos oder Demir Hotic, erheben.

Ungeachtet aller persönlichen Fehden bleibt es aber eine Tatsache, dass Kontinuität in der FCK-Chefetage zum Fremdwort geworden ist. Seit Otto Rehhagel vor fast genau sieben Jahren gehen musste, verschliss der Verein sieben Trainer in sieben Jahren. 81 neue Spieler und 100 Abgänge im gleichen Zeitraum stehen für eine konfuse Personalpolitik, die den dringend notwendigen Aufbau einer neuen Mannschaft verhindert.

Nach dem gescheiterten Wiederaufstieg unter Wolfgang Wolf wurde mit Michael Schjönberg ein neuer Mann mit dieser Aufgabe vertraut, der zwar Meriten als erfolgreicher Abwehrspieler in der Meistersaison 1998 erworben hat, aber als Sportdirektor persönliches Neuland betrat. Mit Kjetil Rekdal hievte er seinen Kandidaten auf den Trainerstuhl.

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Quelle und kompletter Text: ZDF

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