Neues vom Betzenberg

DFB: 128 Millionen Euro für Ex-Meister - Hopp will klagen


April, April!

Die Bombe platzte am Abend: Wie „Der Betze brennt“ erfuhr, will der Deutsche Fußball-Bund (DFB) zur kommenden Saison jedem Verein, der seit seinem Bestehen Deutscher Fußballmeister wurde, je Meisterschaft eine Million Euro „nachzahlen“. Ehemalige Meister der DDR erhalten die halbe Prämie. Dies wurde am Rande einer gemeinsamen Sitzung des DFB mit den Verantwortlichen der Deutschen Fußball-Liga (DFL) bekannt.

In erster Linie geschieht die Prämienausschüttung auf Wunsch der „kleinen“ Vereine im deutschen Profifußball, die Mehrheit der 36 Klub-Vorsitzenden stimmte zu. 19 zu 17 hieß das Endergebnis der offenen Abstimmung, wobei natürlich in erster Linie Nürnberg (neun Titel / 9 Millionen Euro) Schalke (7), Dortmund (6), Mönchengladbach, Hamburg, Stuttgart (je 5), Kaiserslautern und Bremen (4), sowie Köln und Fürth (3) für die Sonderprämie stimmten. Insgesamt schüttet der DFB somit die Summe von 128 Millionen Euro aus.

Rekordmeister Bayern München stimmte gegen die Sonderprämie. Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge sieht bei dieser Regelung eher Zugewinne für die Konkurrenz, ebenso wie fast alle Klubs, die noch keine Meisterschaft erringen konnten. Insbesondere die Vertreter aus Leverkusen, Wolfsburg und Hoffenheim sowie von Zweitligist Mainz konnten schlecht mit der Entscheidung leben.

Ralf Rangnick, Trainer von Herbstmeister 1899 Hoffenheim, kommentierte aus dem Kraichgau: „Das ist der Beweis, dass gute Arbeit nicht respektiert wird, sondern nur Tradition, Tradition, Tradition!“ Hoffenheims Manager Jan Schindelmeiser kündigte Gerüchten zufolge nach Rücksprache mit Mäzen Dietmar Hopp sogar Klage gegen die DFB-Entscheidung an: „Bei der Ausschüttung dieser Sonderprämie ohne Verbindung zur aktuellen sportlichen Leistung handelt es sich ganz klar um Wettbewerbsverzerrung!“

Manager Christian Heidel vom FSV Mainz 05: „Ein unglaublicher Vorgang, hier schmieren sich die alten Garden den Brei ins Töpfchen. Wen interessiert heute noch, was vor 50 Jahren war?“

Nürnbergs Chef Michael A. Roth und Kaiserslautern-Vorstand Stefan Kuntz hingegen jubilierten gemeinsam: „Gelder, die wir bitter benötigen, um wieder anzugreifen!“ In der Pfalz freut sich zudem die Stadt, die dem FCK für die nächste Saison bereits eine Mietsenkung in Millionenhöhe zugesagt hatte, die nun nicht mehr benötigt wird.

Die ausschlaggebende Stimme kam allerdings von einem Nicht-Meister, aus St. Pauli. Präsident Corny Littmann: „Lieber bekommen Lautern und Gladbach die Kohle, als Hoffenheim und Ingolstadt!“ Darüber konnte sich Bayern-Manager Uli Hoeneß nur ereifern: „Dieser Schmierenkomödiant vom Millerntor entscheidet so eine Abstimmung! Für uns ist es kein wirklicher Vorteil. Auch wenn wir 21-mal kassieren, der Zugewinn für Dortmund, Schalke oder Bremen wird die Substanz dort eher verbessern, als bei uns. Wir hätten das locker aus der Portokasse bezahlt, was die sich jetzt erst leisten können!“ Auch in München wird offenbar über eine Klage gegen den DFB nachgedacht.

Hannovers Präsident Martin Kind verließ wutschnaubend den Saal: "Dann sollen sie doch gleich die ersten 18 der ewigen Tabelle spielen lassen. Hauptsache Kaiserslautern und Nürnberg werden irgendwie wieder aus dem Loch geholt! Und gleichzeitig werden unsere Bemühungen zur Aufhebung der 50+1-Regelung von allen Seiten torpediert."

Was die Klubs aus den Millionen machen, bleibt hingegen abzuwarten. Sicher wird es in der nächsten Saison jedoch spannender, diese Entscheidung vom 1. April 2009 könnte den deutschen Profifußball über Jahre hinweg beeinflussen!

Quelle: Der Betze brennt

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