Neues vom Betzenberg

Der Fluch des WM-Stadions

Aufregung bei den Roten Teufeln – der Bund der Steuerzahler hat sich in Person von Michael Quante - wieder einmal – zu Wort gemeldet. Angeblich habe der FCK in den letzten zehn Jahren über 120 Millionen Subventionen zu Lasten des Steuerzahlers bekommen. Um seinem Auftritt weiteren Nachdruck zu verleihen, erklärte er zudem im SWR, wenn der FCK das alles nachzahlen müsse, könne er Konkurs anmelden. Mit dieser hoch gegriffenen Zahl schaffte es der ehrgeizige neue Geschäftsführer des rheinlandpfälzischen Steuerbundes in die bundesweite Presse. Ob die kolportierte Zahl seriös ist, war der Medienlandschaft erst einmal egal. Die Headline stand. Selbst der öffentlich-rechtliche Rundfunk machte damit Schlagzeile, anstatt die Zahl zu hinterfragen. „Nicht alles davon sehe ich als illegal an“, betont Quante auf Nachfrage gegenüber dem Wochenblatt, „ich wurde falsch zitiert, meine Aussagen wurden weiter gesponnen. Ich vermute innerhalb dieser Gesamtsumme eine eventuelle illegale Beihilfe nach EU-Recht“, korrigiert er.

Die Verantwortlichen des FCKs konnten sich auf der extra einberufenen Pressekonferenz die Summe von 120 Millionen nicht erklären, die Stadiongesellschaft bezeichnete den Vorwurf als „mehr als populistische Äußerung“. Stefan Kuntz, Vorsitzender des FCKs, kreidet Quante an: „Er hätte bei uns nachfragen können, aber dann hätte er nicht seinen großen Auftritt gehabt.“

Und um genau den großen Auftritt ging es wohl Quante. Auf Nachfrage erklärte er dem Wochenblatt die für alle überraschend hohe Zahl. Er habe 54 Millionen Zuschuss von Stadt und Land für den WM-Ausbau, die 58 Millionen für den Stadionverkauf, eine 10-Millionen-Patronatserklärung zu den im Geschäftsbericht ersichtlichen weiteren Zuwendungen in Form von Pachtnachlässen addiert.

Dass Bund, Land oder Stadt zu WM-, EM- oder Olympia-Ausbauten Zuschüsse geben, ist allerdings allgemein üblich. Liest man die Artikel der FCK-Kritiker, könnte man meinen, das Fritz-Walter-Stadion sei das einzige, das Zuschüsse bekommen hatte. In der Übersichtspalte hat das Wochenblatt die damaligen Zuschüsse gelistet, die dokumentieren, dass Kaiserslautern sich in bester Gesellschaft befindet.

Die ursprüngliche Vereinbarung war, dass der FCK die restlichen Ausbaukosten trage und die wuchsen ins uferlose. Erwin Saile, Geschäftsführer der Stadiongesellschaft, betonte, dass die Zuschüsse von Stadt und Land auch nicht der FCK bekam, sondern schon die Stadiongesellschaft, also könne man den damaligen Betrag auch nicht dafür in die Waagschale werfen. „Der FCK hatte schon vorher ein bundesligataugliches Stadion mit über 40.000 Plätzen. Der Ausbau für die WM hatte ganz andere Anforderungen, die für den FCK nicht von Nöten waren“, betont Saile. Zudem beklagt Kuntz: „In über 200 Spielen seit dem Ausbau konnte der FCK nur 15 Spiele ausverkaufen. Wir profitieren nicht von dieser Stadiongröße.“

Aber auch ohne WM bekamen Profivereine Zuschüsse: In Mainz waren es beispielsweise 7,5 Millionen vom Land und fünf seitens der Landeshauptstadt – ganz ohne sportliches Großereignis. Zudem wurden die Infrastrukturkosten rund um das Stadion übernommen. Zahlen, die die Presse in der Landeshauptstadt bei Kritik gegenüber dem FCK allzu gerne vergisst.

(...)

Quelle und kompletter Text: Wochenblatt

Weitere Links zum Thema:

- EU soll Pachtmodell prüfen - FCK will Klarheit (SWR, 25.03.2014)
- Europarechtler sieht Parallelen zu anderen EU-Verfahren (Allgemeine Zeitung, 24.03.2014)
- Subventionen: FCK widerspricht Medienberichten (fck.de, vom 24.03.2014)
- Kaiserslautern lässt FCK-Pachtmodell rechtlich prüfen (Rheinpfalz, 19.03.2014)
- "Rettet den 1. FCK vor der Landesregierung!" (Allgemeine Zeitung, 19.03.2014)
- Stellungnahme zum Vorwurf illegaler Subventionen (fck.de, 18.03.2014)
- Steuerzahlerbund sieht illegale staatliche Beihilfen beim FCK (Allgemeine Zeitung, 18.03.2014)

Kommentare 783 Kommentare | Empfehlen Artikel weiter empfehlen | Drucken Artikel drucken