Karneval in Kölle!

Einfach nur genial!

Rund 5.000 Fans begleiteten ihren 1. FC Kaiserslautern an diesem sonnigen Samstag in die Domstadt zum Spiel beim gut in die Saison gestarteten Aufsteiger 1. FC Köln. Die Serie von 20 Pflichtspielen ohne Niederlage gegen den FC sollte ausgebaut werden, und so war die Stimmung von Beginn an sehr gut. Nachdem eine gemeinsame "Pro Fans"-Spruchbandaktion beider Fangruppen in Südkurve und Gästeblock vom Sicherheitsdienst verboten wurde, fiel diese leider aus, dennoch wurde zumindest auf FCK-Seite ein kleines Spruchband "Gegen Repression" gezeigt. Des Weiteren gab es einige Fahnen, während auf Kölner Seite ebenfalls Fahnen und ein Spruchband mit der Aufschrift "Mit 11 Kämpfern à la Streit ist auch dieser Sieg nicht weit" zu sehen waren.

Das Spiel konnte beginnen, und nach einer guten Anfangsphase der Kölner nahmen die Roten Teufel das Zepter in die Hand und bestimmten fortan die Partie. Folgerichtig fiel in der 19. Minute nach Sanogo-Vorarbeit das 0:1. Torschütze: Halil Altintop - wer sonst? Der 22jährige Türke mausert sich zum wichtigsten Spieler beim 1. FC Kaiserslautern, nachdem dieser trotz Startschwierigkeiten in der Bundesliga auch in den ersten anderthalb Jahren zu seiner "Nummer 19" gehalten hat und seit Anfang des Jahres die Früchte dieser Saat ernten kann. Danach geschah rund eine Stunde lang nichts zählbares mehr auf dem Platz - FCK-Keeper Jürgen Macho rettete mit einigen Glanzparaden die Führung, während die Offensivabteilung selbige mehrfach hätte ausbauen können. In der 79. Minute war es dann allerdings soweit, nach einer Flanke des starken Marco Engelhardt war erneut Altintop zur Stelle, köpfte das 0:2 und steigerte seine Ausbeute auf sensationelle sechs Tore nach drei Spieltagen. Die Entscheidung? Mitnichten!

Die FCK-Fans unter den 50.000 Zuschauern (ausverkauft) in Köln-Müngersdorf hatten das Stadion bereits fest in ihrer Hand, während der Support der FC-Anhänger insgesamt zwar nicht völlig schlecht, aber eben doch nur mittelmäßig war. Doch dies sollte sich in den nächsten Minuten vorübergehend ändern: Der Anschlusstreffer durch Scherz wurde im Gästeblock noch locker hingenommen (81.), doch nach dem nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleich durch Nationalstürmer Podolski in der 90. Minute war der Schock zunächst groß. Anstatt zu resignieren und sich mit dem Unentschieden abzufinden peitschten die FCK-Fans ihre Mannschaft allerdings nach vorne und gaben ebenso wie die Spieler noch einmal alles. In der Nachspielzeit nutzte der eingewechselte Ferydoon Zandi die Chance sich nach der minimalen Berührung eines Kölners im Strafraum fallen zu lassen, und der Schiedsrichter pfiff tatsächlich Elfmeter schräg vor dem Gästeblock! Die Pulsfrequenz bei den meisten Fans dürfte sich von diesem Moment bis zur Ausführung mindestens verdoppelt haben. Nur Ervin Skela blieb eiskalt, schnappte sich das Leder und drosch es in die Maschen (93.)!! Die folgenden Szenen im Gästeblock sind schwer in Worte zu fassen, wie soll man diese Freude beschreiben? Die Fans purzelten teilweise übereinander, umarmten wildfremde Menschen und bejubelten den grandiosen Sieg. Mit einem kollektiven Freudenschrei, der sicher bis zum Kölner Dom zu hören war, entlud sich die in den Sekunden zuvor aufgestaute Anspannung, und nicht nur die folgenden gigantisch-lauten "Auswärtssieg"-Rufe ließen selbst einige Kölner Fans von einem der besten Gastauftritte in den letzten Jahren sprechen.

Der Rest des Stadions war schnell leer, doch die FCK-Fans feierten ihre ebenfalls ausgelassene Mannschaft noch bis lange nach Spielende. Nur vier Pflichtspiele in dieser noch jungen Saison brachten bereits mehr Spielfreude als die gesamte letzte Saison. Doch damit dies so bleibt, muss weiterhin hart gearbeitet und die immer noch bestehenden Schwachstellen ausgebessert werden. Dann sind weitere Siege möglich, so auch im nächsten Bundesligaspiel gegen den CL-Teilnehmer Werder Bremen. Fazit: Lautern ist der geilste Club der Welt!!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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