Spielbericht: Eintracht Frankfurt - 1. FC Kaiserslautern 2:2

Auf und Ab im Waldstadion

Jubel, Tore, Entsetzen... dieses Spiel hatte alles, und vor allem eines: Dramatik! Rund 4.500 Schlachtenbummler begleiteten den 1. FC Kaiserslautern zur englischen Woche ins Frankfurter Waldstadion, wo gegen die heimische Eintracht ein großer Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht werden sollte. Insgesamt sorgten 49.510 Zuschauer für ein fast ausverkauftes Haus.

Zum Einlaufen der Mannschaften zeigten die Frankfurter Ultras zum ersten Mal seit Jahren keine Derby-Choreographie, sondern "nur" zahlreiche Schwenkfahnen. Im Gästeblock gab es ebenfalls einige Fahnen und Doppelhalter zu sehen, nachdem zuvor ein unnötiges Gedränge am Eingang noch dafür gesorgt hatte, dass viele FCK-Fans erst zum Anpfiff auf ihrem Platz sein konnten.

Auf dem Spielfeld nahm dann zunächst der Gastgeber und Pokalfinalist das Heft in die Hand und die junge Lautrer Mannschaft konnte froh sein, nicht früh in Rückstand zu geraten. Doch nach der hessischen Anfangsoffensive kam es ganz anders, viel besser: Im Anschluss an ein Altintop-Solo an der Strafraumgrenze mit abschließendem Pfostenknaller war es dem gerade 19 gewordenen Sebastian Reinert vorbehalten, mit seinem ersten Bundesligator für die FCK-Führung zu sorgen (16.). Die Erleichterung im Gästeblock spiegelte sich in lautstarkem Jubel wider! Und es hätte noch besser kommen können, mit einer fantastischen Leistung spielten die Roten Teufel die Frankfurter nun an die Wand. Alleine Halil Altintop hätte mit zwei 100%-igen Chancen für die Vorentscheidung sorgen können, später traf Ingo Hertzsch zudem mit einem Kopfball nur das Aluminium. So ging es mit der knappen, aber hoch verdienten Führung in die Halbzeitpause.

In den zweiten 45 Minuten kam zunächst die Eintracht besser ins Spiel und zu Chancen, die leider auch genutzt wurden. Zunächst erzielte Köhler per Sonntagsschuss den Ausgleich (50.), und dann war es ausgerechnet der im Unfrieden vom FCK geschiedene Amanatidis, der Hertzsch verlud und die vom nun sehr lautstarken Heimpublikum bejubelte SGE-Führung besorgte (69.) - lähmendes Entsetzen im Gästeblock, zumal einige der jungen Spieler jetzt auch ausgepumpt wirkten. Doch Lauterns Trainer Wolfgang Wolf bewies diesmal ein glückliches Händchen, indem er die eigentlich bei der zweiten Mannschaft unter Vertrag stehenden Steffen Bohl und Marcel Ziemer einwechselte. Und eben diesem Ziemer war es vorbehalten, den Kampfgeist der Roten Teufel zu belohnen: In der 80. Minute ließ der 20jährige drei Gegner stehen und erzielte aus 20 Metern den Ausgleich zum 2:2, was auch gleichzeitig der Endstand war. Die Moral der meisten Spieler, die derzeit für den FCK auf dem Platz stehen, stimmt! Und genau diese jahrelang vermisste Eigenschaft macht nach wie vor Hoffnung auf den Klassenerhalt.

Die Stimmung im WM-Stadion war auf beiden Seiten als grundsätzlich gut zu bezeichnen, wobei auf Frankfurter Seite insbesondere das Zusammenspiel zwischen Fankurve und Gegentribüne gut funktionierte, zur Halbzeit allerdings auch die eigene Mannschaft ausgepfiffen wurde. Doch auch im Gästeblock zogen die Sitzplatzbesucher gut mit und zeitweise machten die Lautrer Fans die Partie im derzeit wohl lautesten deutschen Stadion zu einem Heimspiel - immer dann, wenn die gegnerischen Anhänger durch einen Torerfolg des Gegners vorerst zum Schweigen gebracht wurden, was auf beiden Seiten als Hauptmanko beim insgesamt guten Support zu werten war.

Zwei Spieltage, zwei Punkte und drei Tore trennen den 1. FC Kaiserslautern nun vom neuen alten Hauptkonkurrenten VfL Wolfsburg. Die Rechenspiele gehen also weiter, und angesichts des direkten Duells am letzten Spieltag kann das Minimalziel für den kommenden Samstag nur lauten, diesen Abstand nicht anwachsen zu lassen. Der nächste Gegner im erstmals seit dem Umbau ausverkauften Fritz-Walter-Stadion kommt zunächst aus München, und mit dem gleichen Engagement wie zuletzt ist auch hier der ersehnte Heimsieg drin. Wie skandierten die FCK-Fans nach dem Schlusspfiff in Frankfurt: "Zieht den Bayern die Lederhosen aus!"

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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