Spielbericht: Karlsruher SC - 1. FC Kaiserslautern 2:0

Niederlage in Karlsruhe, oder: Der FCK braucht mehr Stürmer!

Hitzige Stimmung im ausverkauften Wildparkstadion: Zum ersten Aufeinandertreffen zwischen dem Karlsruher SC und dem 1. FC Kaiserslautern seit acht Jahren hatten sich gut 7.000 FCK-Fans auf den Weg ins Badener Land gemacht. Mit Böllern, bengalischen Feuern und hunderten rot-weißen Fähnchen leiteten sie das badisch-pfälzische Derby ein, während die KSC-Fans in ihrem Fanblock ein ähnliches Bild boten. Neben einem überdimensionalen Transparent mit der Aufschrift „Karlsruhe!“ und „Der Sieg ist in uns“ wurden zahlreiche Fähnchen in den Vereinsfarben präsentiert, es folgte eine sehenswerte Pyroshow, vor der mit einem Spruchband auf die Probleme der Karlsruher Fans mit der örtlichen Polizei hingewiesen wurde: „Justitia am Boden, Polizei obenauf - Die Willkür nimmt ihren Lauf“.

Auf dem Spielfeld musste Trainer Wolfgang Wolf seine Mannschaft nach dem erfolgreichen Auftakt gegen Rot-Weiß Essen ändern. Nach den Ausfällen von Daniel Halfar und Nicolas Pavlovich lief der FCK in Person von Nourredine Daham mit nur einem Stürmer auf, während Fabian Schönheim zur Stärkung der Defensive ins Team rückte. Speziell in der 1. Halbzeit ging dieser Schachzug auch sehr gut auf, die Roten Teufel bestimmten das Spiel und hatten einige gute Chancen - scheiterten jedoch stets an sich selbst bzw. am gut aufgelegten KSC-Torwart „Killer“ Miller, der unter anderem gegen Axel Bellinghausen und Daham glänzend parierte. So kam es, wie es kommen musste: In der 41. Minute konnten die Karlsruher schnell und ungestört durchs Mittelfeld kombinieren, Schönheim agierte zu passiv gegen KSC-Torjäger Federico, und dieser nutzte den Freiraum zum 1:0 kurz vor der Pause.

In der 2. Halbzeit hatte der FCK dann einiges von seinem Elan verloren, während die Gastgeber auf Konter lauerten. Die auf beiden Seiten stimmungsvollen Fans sahen ein offenes Spiel, das nach 74 Minuten leider einmal mehr durch den Schiedsrichter endgültig entschieden wurde. Nachdem der Karlsruher Freis, verfolgt von Moussa Ouattara, alleine auf das Lautrer Tor zulief und sich den Ball zu weit vorlegte, ließ er sich nach einer vermeintlichen Berührung Ouattaras fallen - Folge: Ein Witz-Elfmeter für Karlsruhe, die rote Karte für den Abwehrspieler, Gelb für den aufbrausenden FCK-Keeper Jürgen Macho und der wutschnaubende Torwarttrainer Gerry Ehrmann wurde gar einmal mehr auf die Tribüne verbannt. Doch alle Aufregung half nichts, erneut Federico machte mit dem locker zum 2:0 verwandelten Strafstoß alles klar (76.). Der FCK hatte nun - auch dank Schiri Gagelmann - keine Chance mehr und musste sich in einem bitteren Derby geschlagen geben.

Die Fans feierten die Mannschaft trotz der Niederlage für die Leistungssteigerung gegenüber dem Essen-Spiel. Endgültig klar wurde in Karlsruhe allerdings, dass dringend noch ein hochkarätiger Stürmer benötigt wird, um das Unternehmen „Sofortiger Wiederaufstieg“ erfolgreich absolvieren zu können. In diesem Punkt muss sich auch Trainer Wolf an die eigene Nase fassen, der bei der Aufstellung mit nur einem Stürmer und der späteren Auswechslung Dahams für Marcel Ziemer einen taktischen Fehler machte - hinterher ist man immer schlauer.

Aus Fan-Sicht gab es schon bessere Derbies, aber auch schlechtere. Optisch zeigten beide Kurven ein gelungenes Bild und auch akustisch wussten beide Fangruppen zu gefallen, wobei die Karlsruher Anhänger auch aufgrund des Spielverlaufs insgesamt lauter waren. Im Gästeblock wurde zu Spielbeginn und -ende noch das neue Transparent „We don't like Mondays - FCK-Fans gegen Montagsspiele“ präsentiert, ehe der Abtransport der zugfahrenden Lautrer nochmals für ein wenig Aufsehen sorgte. Begleitet von weißem Nebel, rotem (Pyro) und blauem (Polizeikolonne) Licht sowie dem einen oder anderen Streit suchenden KSC-Fan wurde schließlich der Bahnhof erreicht und die rot-weißen Schlachtenbummler machten sich auf den Weg in die Heimat, die dann früher oder später auch von der Derbyniederlage frustriert erreicht wurde.

Weiterführende Links:
- Fanfotos vom Spiel

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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