Spielbericht: VfL Bochum - 1.FC Kaiserslautern 4:0

VfL Bochum - 1.FC Kaiserslautern 4:0

Und schon wieder Auswärtsspiel in Bochum, zum dritten Mal im Jahre 2003. Vor dem Spiel herrschten auf FCK-Seite sowohl gute (grandioser Pokalfight, tolle Stimmung, wichtiger Punktgewinn in der Bundesliga) als auch ungute (brutaler Polizeieinsatz im Gästeblock, Pöbeleien von VfL-Coach Neururer) Erinnerungen an die beiden vorigen Spiele im Ruhrstadion. Soviel vorneweg, es gab immerhin heute immerhin keine Verletzten im Gästeblock, die Polizei blieb diesmal ruhig.
Beginnen muss dieser Spielbericht allerdings ganz am Anfang, nämlich mit der Hinfahrt von Rheinland-Pfalz in Richtung Bochum: Leider meinte der Fahrer (Anm. d. Red.: Saarländer... mögen es mir alle anderen saarländischen Leser hier verzeihen, "is nur Spass" ;-)) beim Tanken auf 3 Cent schauen zu müssen, so dass kurz vor Oberhausen mitten auf der Autobahn der Sprit ausging. Da wir leider auch das einzige FCK-Auto waren, dass den Umweg über Oberhausen fuhr, musste schliesslich der Pannenservice bemüht werden, welcher nach einer halben Stunde auch mit ein paar Litern Benzin aushelfen konnte. Weiter gings, doch nach 20 km nochmal zurück, da wir uns verfahren hatten... Letztendlich kamen wir dennoch ca.15 Minuten vor Anpfiff im Stadion an, Glück gehabt!
Leider waren in Bochum, wie immer, sämtliche optischen Fanutensilien verboten, so dass der Gästeblock leider ein trauriges Bild abgab. Überhaupt waren diesmal weniger FCK-Fans als sonst im Ruhrstadion, was sicher auch an der bereits erwähnten Häufigkeit der Bochum-Auswärtsspiele in diesem Jahr lag. Stimmungstechnisch sorgten die Anwesenden aber einmal mehr für ein Heimspiel in Bochum, doch dazu später mehr. Auf VfL-Seite gab es wie immer Fahnen, Schals und Doppelhalter zu sehen, dies alles zu den Klängen von Grönemeyers "Bochum".
Auf dem Spielfeld und gegen Ende auch auf den Rängen gab es dann zahlreiche Déjà-vu-Erlebnisse für die FCK-Fans im Stadion. Das erste war Tim Wiese, der sich bereits nach fünf Minuten wieder zum Buhmann der gegnerischen Fans gemacht hatte, die ihn fortan mit den üblichen Beschimpfungen unteren Niveaus titulierten. Das Wiese geradezu auf eine solche Atmosphäre abzuzielen scheint dürfte so langsam jedem klar werden. Nach 22 Minuten hatte dann Miro Klose die bis dahin beste Chance des Spiels, als er sich hervorragend durch die VfL-Abwehr dribbelte, doch dann leider über das Tor schoss. Die Roten Teufel spielten gut mit, bis das nächste Déjà-vu folgte: Bereits zum wiederholten Male schwächte sich der 1.FCK selbst, diesmal durch Marian Hristov, der nach Foul an Wosz die gelb-rote Karte vom kleinlichen Schiri Stark (Bayern) erhielt. Nachdem er im Weggehen den Ball noch ganz leicht gegen den am Boden liegenden Wosz (Hristov hatte ihn garnicht getroffen) kickte krümmte dieser sich unnötigerweise natürlich noch mehr, was wiederum Peter Neururer auf den Plan rief: Der VfL-Trainer stürmte ungestraft auf das Spielfeld und wollte sich Hristov zur Brust nehmen, dieser schaute ihn aber - zum Glück für Neururer - nur ungläubig an und verliess schliesslich den Platz. Die folgende "Rudelbildung", auch Erik Gerets tauschte noch einige nette Worte mit Neururer aus, wurde vom Schiedsrichter beendet. Überhaupt glänzten wie so oft Neururer und auch VfL-Kapitän Dariusz Wosz nicht gerade durch Fairness: Wosz' angedeuteter Kampfsport-Tritt gegen Wiese, als dieser sich etwas viel Zeit mit dem Ball lässt, blieb ebenso ungeahndet wie die spätere Aufforderung an die an der Seitenlinie sitzenden Fotografen den Ball nicht zurückzuspielen, um selbst Zeit zu schinden. Schliesslich ging es mit dem 0:0 in die Halbzeit.
Im zweiten Abschnitt war der FCK mit einem Mann weniger dann chancenlos gegen den VfL, der mit fortlaufender Spieldauer immer leichter durch die Gäste-Abwehr marschieren konnte. Nach den Toren von Hashemian (49.) und Madsen (60.) war die Entscheidung vor 20.000 Zuschauern gefallen, was man anhand der Stimmung allerdings nicht ablesen konnte: Zum Ende des Spiels lieferten die rund 2.000 FCK-Fans einen astreinen Dauer-Support, der ein ganz klein wenig an das Pokalspiel an selber Stelle sowie das Finale in Berlin erinnerte, während die Bochumer immer stiller wurden. Auch die Tore Nummer 3 und 4 - bei beiden wurde Buhmann Wiese locker ausgespielt - für den VfL änderten nichts daran, die Torschützen waren erneut Hashemian (83.) und Madsen (90.), der scheinbar an einem Hörschaden litt. Jedenfalls lief er nach seinem Tor mit entsprechender Geste lauschend zum Gästeblock, ganz nach dem Motto "Seid Ihr jetzt endlich still?" Doch die Fans der Roten Teufel taten natürlich den selbigen und sangen munter weiter, feierten allerdings leider mal wieder mehr sich selbst als die Mannschaft - gezwungenermassen.
Insgesamt betrachtet war insbesondere das Auseinander-Fallen der Abwehr in der Schlussphase ein weiterer Rückfall in alte Zeiten. In den nächsten Wochen wartet also nach wie vor eine sehr harte Arbeit auf Trainer Gerets und die Spieler. Insbesondere wäre es schön, wenn der eine oder andere Spieler es mal schaffen würde, mehr als nur ein gutes Spiel in Folge abzuliefern. Hoffen wir das Beste, auch wenn die seit Jahren andauernden Leistungsschwankungen dieser Mannschaft viele Fans langsam zum Verzweifeln bringen.
Auf der Rückfahrt wurde dann noch ein kurzer Halt beim Spiel TSG Sprockhövel gegen Bielefeld Amateure (?) eingelegt, doch nachdem dort auch kein besserer Fussball gezeigt wurde ging es in der Halbzeitpause zurück in die Heimat, die auch ohne weitere Zwischenfälle erreicht wurde.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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