Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Bayern München 0:2

1.FC Kaiserslautern - Bayern München 0:2

Am heutigen Samstag war es endlich soweit, dass von den Medien im Vorfeld zum "Hass-Gipfel" hochgepushte Bayern-Spiel stand an. Doch das der Weg vom Hass-Gipfel zum Kuschel-Fussball scheinbar nicht weit ist bewiesen heute alle Beteiligten auf Seiten des 1.FC Kaiserslautern.
Bereits im Vorfeld wurde von allen Seiten versucht die Spannung herauszunehmen, so stand beispielsweise im Betze-Magazin eine ganzseitige Anzeige, wonach man die Bayern wie Gäste behandeln solle und das Aktionen gegen die gegnerische Mannschaft dem FCK angeblich nichts bringen würden. Aber wieso sollen wir einen Uli Hoeness und Co. wie Gäste behandeln? Wer sich nicht wie ein Gast benimmt (Stichwort "wilde Tiere") hat eine solche Behandlung auch nicht verdient. So gab es heute dann auch zahlreiche Transparente gegen Hoeness in der Westkurve, während verbale Unmutsbekundungen unerwarteterweise eher ausblieben. Ansonsten zeigte der FCK-Anhang in der Westkurve noch einige weitere Transparente ("Hoeness, nimm den Sforza wieder mit", "Ihr wollt Fritz Walters Erben sein? Dann kämpft um seinen Verein", "11 Heimspiele, 33 Punkte = 33+7 =40"), während einige Bayernfans die Dreistigkeit besassen in Block 4 und 5 ein Transparent mit der Aufschrift "Wir wünchen Euch den Bankrott" zu zeigen. Dieses wurde - so sah es zumindest aus der Entfernung aus - allerdings relativ zügig von einigen FCK-Fans und den Ordnern entsorgt, jedenfalls war es nicht sehr lange zu sehen.
Zum Spiel und der Stimmung gibt es leider nichts, aber auch gar nichts positives zu berichten. Daher in Kürze: Bis kurz nach Spielbeginn wurden noch ein paar Lieder angestimmt, die meisten gegen den Gegner, aber nicht so laut und aggressiv wie im Vorfeld erwartet wurde. Die Fans des FCB zeigten Fahnen, Doppelhalter und ab und zu etwas Rauch. Nach knapp einer Viertelstunde war der Drops dann gelutscht, die Bayern führten souverän mit 2:0 und der letzte Rest Stimmung, der noch da gewesen sein könnte, verglimmte spätestens dann. Der Rest der ersten Halbzeit war dann ein lockeres Gekicke, die Bayern wollten nicht und die Lautrer konnten nicht. Auf den Rängen sah es ähnlich aus, die Bayernfans konnten ab und zu akustisch auf sich aufmerksam machen, während die Westkurve praktisch tot war.
In der zweiten Halbzeit setzte sich dasselbe Bild dann fort. Lediglich der Stadionsprecher meinte nochmals uns darauf hinweisen zu müssen, dass "Oliver Kahn unser Gast" sei, als einige Bananen in den Strafraum flogen. Auch sonst flog der ein oder andere Gegenstand im Laufe der Halbzeit, alles in allem glich das Hass-Spiel aber eher einem Freundschafts-Gipfel. Und ohne die typische "Bayern-Atmosphäre" kann man nunmal ein solches Spiel nicht gewinnen!! Zum Spiel selbst gibt es ansonsten eigentlich nichts weiter zu sagen, es war einmal mehr die Fortsetzung der Heimspiele gegen Hannover und Bochum. Am Ende kam der FCK zwar nochmal, als die Bayern das Spiel schon abgehakt hatten, doch klare Chancen blieben trotz allem Mangelware. So mussten sich die Roten Teufel zum dritten Mal in Folge mit null Punkten und sogar null Toren zuhause geschlagen geben - das gab es noch nie in der Bundesliga-Geschichte des FCK! Kurz vor Schluss gab es dann auf den Rängen nochmal Aufregung, als die Ordner nach wenigen Minuten ein Transparent mit der Aufschrift "Uli H., Arschloch der Nation" entfernten. Ist es mittlerweile schon so weit, dass die öffentliche Meinungsäusserung der Fans verboten wird? Muss man sich alles gefallen lassen von Funktionären? Herr Hoeness scheint Narrenfreiheit zu haben, aber wenn sich die Fans verbal revanchieren, dann scheint das nicht tolerierbar zu sein...
So ruhig wie es während dem Spiel auf den Rängen war, so ruhig war es diesmal auch am Mannschaftsbus der Bayern, im Gegensatz zu den Vorfällen des letzten Spieles. Nur ein übereifriger Polizist fiel auf, der für das Singen des guten alten Klassikers "Alle können ficken nur der Hoeness nicht" einem FCK-Fan Platzverweis erteilte. Dies war jedoch der einzige Zwischenfall, bevor der Mannschaftsbus per Polizeieskorte und unter Blaulicht aus der Stadt geführt wurde.
Schlussendlich muss man sagen, dass die Hoffnung, der FCK könne den Klassenerhalt noch schaffen, spätestens nach diesem Spiel bei fast Null angekommen ist. Wir auf den Rängen scheinen uns jedenfalls damit abgefunden zu haben, anders ist auch diese Stimmung nicht zu verstehen. Liga 2, wir sind bereit! Oder kommt doch noch die Wende...?

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

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