Spielbericht: TuS Koblenz - 1. FC Kaiserslautern 0:0

Der Geduldsfaden beginnt zu reißen

Drei wichtige Zähler sollten an diesem Freitag im Gastspiel bei der TuS Koblenz eingefahren werden. Um dieses Ziel zu Erreichen reisten rund 5.000 FCK-Fans ans Deutsche Eck um Ihre Mannschaft zu unterstützen. Insgesamt war das Oberwerth-Stadion mit 15.000 Zuschauern ausverkauft, 1.500 Plätze wurden aus „Sicherheitsgründen“ nicht verkauft.

Was bereits in den letzten Spielen deutlich wurde, war auch heute auf dem Weg vom Bahnhof zum Stadion und während den 90 Minuten wieder deutlich: Anscheinend ist es heutzutage moderner den Gegner zu bepöbeln, als die eigene Mannschaft zu unterstützen. Auch wenn solche Sticheleien gerade bei einem Derby dazu gehören ist es unverständlich, warum die eigene Mannschaft nicht zumindest genauso laut unterstützt wird - obwohl diese es in ihrer derzeitigen Verfassung bitter nötig gehabt hätte. Insgesamt war die Stimmung eher mittelmäßig, trotz des großen Potentials der mitgereisten Schlachtenbummler.

Doch fangen wir von vorne an. Im Vorfeld des kleinen Derbys wurde in einigen Medien die allgemeine Hysterie geschürt, so etwa vom Sicherheitsbeauftragten der TuS, der im Radiointerview von Sicherheitsstufe 1 und der Vermeidung italienischer Verhältnisse sprach. So waren die Eingangskontrollen nach dem Bannermarsch der rund 500 mit dem Zug angereisten FCK-Fans zwar zunächst sehr gründlich, ließen aber mit dem Näherrücken des Anpfiffs nach - eine zehnminütige Verzögerung aufgrund des für Koblenzer Verhältnisse hohen Andrangs konnte trotzdem nicht vermieden werden.

Im Stadion zeigten die mitgereisten Gästefans dann unter dem Motto „Heimspiel in Koblenz“ dennoch eine sehr ansehnliche Pyro-Aktion, wobei das Abfeuern von Bengalos in den Innenraum sicherlich nicht unbedingt nötig ist. Ansonsten war optisch im Gästeblock nur wenig geboten, was in erster Linie an den einmal mehr völlig übertriebenen Verboten lag. So waren Fahnen nur begrenzt bzw. gar nicht erlaubt, Zaunfahnen durften nur auf der Tartanbahn ausgelegt werden und an Spruchbänder oder Choreo-Materialien war ohnehin nicht zu denken. Die Koblenzer Fans zeigten indes tausende Wunderkerzen, was insbesondere auf der Gegentribüne ein nettes Bild abgab, waren aber ansonsten über 90 Minuten kaum zu hören.

Zum Spiel: Bereits nach wenigen Minuten traute man als FCK-Fan seinen Augen nicht. Die TuS war von Beginn an hoch überlegen und die Lautrer konnten vom Glück sprechen, dass die Gastgeber keine ihrer zahlreichen Chancen zur verdienten Führung nutzen konnten - bis zur 30. Minute fand das Offensivspiel der Roten Teufel gar nicht statt. Danach plätscherte das Spiel, geprägt von Unsicherheiten in allen Lautrer Mannschaftsteilen, bis zur Pause dahin.

In der Pause schien Trainer Wolfgang Wolf ein paar deutliche Worte gefunden zu haben, denn nach der Pause waren die Lauterer zumindest spielbestimmend, erarbeiteten sich aber kaum eine Torchance. Und wenn doch, wurden sie kläglich vergeben. Immerhin stand die Defensive im zweiten Abschnitt gewohnt sicher, doch das Spiel nach vorne war geprägt von Fehlpässen und Unzulänglichkeiten. So blieb es am Ende bei der trostlosen Nullnummer, dem mittlerweile zehnten Remis in den letzten 13 Spielen - eindeutig zu wenig, um im Aufstiegskampf mitreden zu wollen.

Zu erwähnen bleibt noch das gellende Pfeifkonzert nach dem Schlusspfiff aus dem Gästeblock - vielleicht die letzte Chance die Mannschaft wachzurütteln und damit die Chance im Aufstiegskampf zu wahren. Doch einige FCK'ler verstanden anscheinend nicht einmal dies, so winkte mit Gregory Vignal ausgerechnet der Spieler wutschnaubend ab, der zuvor einer der schlechtesten auf dem Platz war. Nur die Mitspieler und Verantwortlichen konnten den Franzosen davon abhalten, sofort den Weg in die Kabine einzuschlagen, so dass letztendlich doch noch alle Spieler den Weg zu den Fans antraten. Dort wurde mit dem ersten Pfeifkonzert der Saison deutlich, das der eigentlich starke Geduldsfaden der Fans langsam zu reißen beginnt...

Sicher ist, dass die Minimalchance auf den Aufstieg nur weiterhin besteht, wenn die Konkurrenz mitspielt und beim FCK bis zum Saisonende alle 100 Prozent geben. Allen voran sind dabei Mannschaft und Trainer gefragt, die sich eminent steigern müssen. Aber auch wir Fans sind gefordert.

Also, noch einmal alles geben im Aufstiegskampf. Frei nach dem Motto: „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren!“

- Fanfotos vom Spiel

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Christian/Thomas

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