Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - 1860 München 1:2

Den Löwen zum Fraß... oder: Rekdals finale Fehler

„Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß“! Dieses Zitat würde eigentlich ausreichen, um das Spiel gegen unsere langjährigen Freunde aus München zu beschreiben, auf große Analysen hab ich ehrlich gesagt auch keine Lust.

28.380 Zuschauer, damit schaffte der FCK endlich mal wieder die selbst anvisierte Zuschauerkalkulation, immerhin, die Fans hoffnungsfroh, nach dem Last-Minute-Gong von Gladbach. Darunter etwa 1.700 Löwen, auch nicht schlecht für einen Freitagabend. Servus, Minga!

Der FCK begann im gewohnten System mit zwei Sechsern vor der Kette, Georges Mandjeck und Aimen Demai, dahinter Sven Müller, Moussa Ouattara, Fabian Schönheim und Benjamin Weigelt. Hört sich namentlich gut an und war auch mit Ausnahme von Demai gut anzusehen. Dieser jedoch ließ jegliche Bindung zum Spiel vermissen und bewegte sich wie ein Zementsack. Katastrophal für das Spiel über links, denn so blieben Weigelt keine Räume wie in Gladbach, sondern nur Zweikämpfe. Und Bellinghausen musste stets defensiv aushelfen, nach vorne ging also wegen Demais Formtief links gar nichts. Rechts überzeugte Mandjeck im zweiten Spiel völlig und darf sich getrost als bester Neuzugang rühmen. Müller machte seine Sache sehr ordentlich, nur nach vorne viel zu viele Fehlpässe, auch über drei Meter. Die Innenverteidigung Schönheim/Ouattara lies nix anbrennen und somit den gesperrten Beda vergessen. Insbesondere der eigentlich schon ausgemusterte Ouattara lieferte ein klasse Spiel, der Fels in der Brandung!

Offensiv überzeugte Bernier in den ersten 60 Minuten, spielte gut mit Mandjeck zusammen und gab auch immer wieder gute Pässe in die Spitze. Die jedoch ist und bleibt das spielerische Problem des FCK. Erik Jendrisek gewann wohl am ganzen Abend maximal einen Zweikampf, mehrere gefährliche Situationen scheiterten am persönlichen Unvermögen, Victoras Iacob ist noch immer nicht integriert, die Laufwege passen überhaupt nicht.

Diese eklatanten Schwächen im Abschluss verwehrten dem FCK einmal mehr die mögliche Drei-Tore-Führung zur Pause. Das Elfmetertor von Schönheim (11.) war sauber und platziert. Deshalb traute man ihm wohl auch den zweiten Anlauf später locker zu. Chancen von Demai (Eckball, 22.), Schönheim (Freistoß, 23.), Iacob (27., knapp Abseits) verpufften. Die Sechzger kamen erst Mitte der zweiten Hälfte zum Zug, zuvor gab es höchstens zwei Einzelchancen, bei denen Torwart Tobias Sippel jedoch nicht ernsthaft gefordert schien. Der FCK bestimmte dennoch weiter das Geschehen. Bellinghausen (61.), Bernier (63.) hätten den Sack zumachen können, ja müssen. Doch sie fanden in ihren Sturmkollegen keine Abnehmer, das Stellungsspiel der beiden Spitzen war kreisligatauglich.

Demais Formtief und die Inkompetenz im Angriff, das hätte Coach Rekdal nicht nur wie 28.000 andere sehen, sondern auch entsprechend reagieren müssen. Den Sack zumachen hätte die Devise heißen müssen, den Löwen zeigen, wer hier zuhause spielt! Doch Björn Runström, der zuvor viel gescholtene Held von Gladbach kam erst in der 78. Minute - viel zu spät, um sich ins Spiel zu finden, das ist auch nicht sein Naturell, eher Jendriseks Spielweise! Außerdem, wie schon in der Hinrunde mit Jendrisek, den, der am meisten Push hat, draußen gelassen.... Runström musste von Anfang an spielen! Einfach unverzeihlich, Trainer! Taktische Fehler von Rekdal also, die den Sieg kosteten? Nur eine Seite der Medaille, aber ein klares: Ja!

Das 1:1 war nicht nur Sippels erster Fehler, sondern auch unglaubliches Pech. Zunächst trifft der junge Keeper den Ball nicht voll, schießt Bernier an, dann fällt der Ball Kucukovic genau vor die Füße, der hält einfach aus 40 Metern drauf, der Ball fliegt auch noch Richtung Tor, doch Schönheim rennt hinterher und bekommt ihn tatsächlich vor der Linie, doch statt ihn raus zu dreschen trifft er den Innenpfosten und... drin. Eigentor. Auch wenn der Ex-Hamburger offizieller Torschütze ist! Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß!

Im direkten Gegenzug jedoch die erneute Führungschance für die Teufel. Doch der Schrägschuss von Bernier landet auf der Latte des Löwenkäfigs. Unglaublich. Erst dann reagierte Rekdal, doch eindeutig zu zaghaft. Er brachte Runström für Jendrisek.

Doch da, was das? Er gibt schon wieder Elfmeter! Ein Witz, ganz ehrlich, wenn das Elfer war, dann heiße ich nicht mehr Rossobianco! Schönheim tritt selbstbewusst erneut an und scheitert an Hofmann. Gleiche Ecke, doch zu ungenau, den Nachschuss verpasst Jendrisek um Haaresbreite. Der FCK drückte weiter auf den Sieg, wollte sich nicht mit dem Remis zufrieden geben, gute Einstellung! Die Unterstützung vom Trainer hätte jetzt allerdings in der Beruhigung des Spiels liegen müssen. Stattdessen wechselte Rekdal noch zweimal in den letzten fünf Minuten aus. Ein Doppelwechsel, den man bei einer Führung macht, um Zeit zu schinden, nicht jedoch in dieser Situation. Zudem ließ er die Chance früher zu wechseln verstreichen, ließ erst die Löwen wechseln und unsere zwei Kicker standen noch zwei Minuten hüpfend am Spielfeldrand! Was sollte das Kjetil?

Nach den Wechseln herrschte totale Konfusion, die Zuordnung stimmte überhaupt nicht mehr, die letzten drei Minuten eine Farce! Und wie es eben kommt, wenn man unten steht, ausgerechnet durch die bis dahin sichere Mitte schafft es 1860 die einzige heraus gespielte Chance in der Nachspielzeit zu verwerten. Der starke Kucukovic auf Holebas - der kam übrigens schon in der 60. Minute rein, da wo man sich noch ins Spiel einpassen kann, Herr Rekdal. Danach war sofort Schluss, es gab noch nicht mal mehr Anstoß. Als hätte der Fußballgott auf diesen Dolchstoß hingearbeitet! Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß!

Schönheims verschossener Elfer darf nicht über die Fehler von Rekdal hinwegtäuschen, der Demai nicht als Schwachpunkt erkannte und uns somit unserer linken Seite vollständig über 90 Minuten beraubte. Auch nicht über die taktischen Fehler bei den Auswechslungen. Diese Fehler haben zur Niederlage geführt, nicht das Pech des Fabi Schönheim!

Heute gegen halb 12 gab der FCK die Trennung von Rekdal und seinen Co-Trainern bekannt. Ein weiterer Fingerzeig auf den Scherbenhaufen in der Führung voller Fußball-Ahnungsloser. Nicht, das Rekdal jetzt bleiben muss, sondern, dass man an Weihnachten einen Toppmöller verprellte, als der sagte, was kommen würde. Als man Rekdal kollektiv das Vertrauen aussprach und so Toppi lächerlich machte! Weil es auf dem Markt keinen besseren gäbe... lächerlich!

Rekdal war zu Jahresbeginn angeblich mit einer 4-Punkte-Formel ausgestattet worden, vier Zähler aus zwei Spielen hieß die Devise, sonst ... Tschüss! Anstatt die Vorbereitung mit dem neuen Coach zu machen, wurde also das Risiko eingegangen, nach zwei Spieltagen den Trainer, der zuvor noch eng in die Wintertransfers eingebunden war, feuern zu müssen! Dilettantisch und inkompetent! Vereinsschädigend!!! Die Bundeliga hat nicht mal mehr Mitleid mit uns, sie schüttelt nur noch den Kopf! Zu Recht!

Ich wiederhole hier deutlich meine Forderung nach dem Rücktritt von Erwin Göbel. Nur ohne Göbel wird der FCK überhaupt in der Lage sein, das Vertrauen möglicher Sponsoren und Gönner zurück zu gewinnen. Und auch Dieter Buchholz sollte langsam darüber nachdenken, wie lange seine majestätische Haltung dem FCK noch gut zu Gesicht steht! Das ist hier keine One-Man-Show! Hier geht es um über 10.000 Mitglieder, unzählige Fans in Deutschland und um hunderte Existenzen!

Die drei ehrenamtlichen Vorstände sollten so langsam mal auf den Tisch hauen! Die Unruhe wird nicht von den Fans oder den Internetforen hineingetragen, sondern durch die maßlosen Auftritte und Fehlentscheidungen der Betze-Chefs! Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei! Rekdal und die Vereinsbosse haben die letzte lauwarme Wurst den Löwen zum Fraß vor geworfen! Ab jetzt gibt's nur noch kalte Suppe!

Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß!

- Der Link zu den Fanfotos ist ab sofort in der rechten Spalte zu finden

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Rossobianco

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