Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - FSV Frankfurt 2:1

An die Spitze gezittert

An die Spitze gezittert


Bei strahlendem Sonnenschein war alles gerichtet. Der 1. FC Kaiserslautern griff angesichts der schwierigen Auswärtsspiele der Konkurrenz nach der Tabellenspitze und Wojtek Czyz, Paralympics-Sieger in Peking für den FCK, erwies uns die Ehre. Nicht umgekehrt lieber Wojtek, Du hast Dein Ziel schon erreicht! Chapeau und danke für DEIN Herzblut! Es war alles angerichtet für eine Fußballfeier bei strahlendem Sonnenschein.

Der FCK konnte also bei günstigem Spielausgang in Aachen (gegen Freiburg) alleiniger Spitzenreiter der Liga sein. Nun schön. So betraten „Milans Mannen“ auch das Geläuf, engagiert und grimmig, bereit dem Aufsteiger aus Bornheim zu zeigen was der Betze ist. Enttäuschend deren Anhang, nur etwa 200 kamen aus der Mainmetropole, machten im wieder gut gefüllten Viereck mit 37.772 kaum etwas aus, wenig optische und erst recht keine akustische Präsenz. Traurig für ein Sonntagspiel bei gutem Wetter und „um die Ecke“. Und das, wo doch der Betze nicht grade ein uninteressantes Stadion sein dürfte für jemanden, der erst aufgestiegen ist. Der Support dafür von der Westkurve, diesmal ohne lästiges Musikbeiwerk, ebenso spärlich. Vor dem Kick kaum Anspannung, jeder rechnete wohl mit einem lockeren Spaziergang. War nicht so! Die Einlaufmusik war die alte von den Chilis statt der von Faithless, naja. Gibt Besseres auf dem teuflischen Planeten! Wenn schon „Back to the Roots“ dann doch bitte die „Aida“ oder eben wieder das Betze-Lied später einspielen.

Sasic wurde von Westkurven-Anpeitscher Sascha Kempf aufgefordert, „die Teufel raus zu lassen“ und gehorchte prompt. Gute alte Sitte, sollte beibehalten werden!!! Die Jungs diesmal wieder mit Dzaka, aber auch mit Lamprecht, dafür Paljic überraschend erst mal draußen. Die zuletzt bärenstarken Ouattara, Amedick und Käpt'n Bellinghausen in der Kette, davor Demai als „Sechser“. Sam wie erwartet wieder über links, Dick über rechts, Hesse und Jendrisek auf der Jagd! Los gings wie die Feuerwehr. Schon nach zwei Minuten tankte sich Bello durch und machte es zum ersten Mal gefährlich. Der Betze ließ keinen Zweifel aufkommen, wer Herr im Hause ist. Die Oral-Elf deutlich nervös und beeindruckt. Schon frühzeitig hatten Lamprecht (6.), Hesse (7.) und Amedick (12.) gute Chancen . Nach dem bis zum Schluss schönsten Angriff der gesamten Partie über rechts flankte Jendrisek gekonnt an den Fünfer und Dzaka hielt den Fuß dran, Klandt schien geschlagen, doch das Aluminium rettet den FSV vor dem verdienten Rückstand.

Frankfurt brauchte bis zur 30. Minute um sich aus der Umklammerung zu lösen, zeigte dann aber immer mehr gekonntes Kurzpassspiel ala Freiburg und ließ Lautern in die Quere laufen, wollte locken. Die bis dahin sichere Viererkette bekam Risse. Insbesondere die Innenverteidigung zeigte sich zu überheblich, die Außen hingegen, besonders Lamprecht trugen den Ball nicht effektiv nach vorne, versäumten so den schnellen Spielaufbau. Die Bornheimer hatten dadurch mehr Räume und nutzten dies. Zwischen den 30. und 32. Minute rettete dreimal (!) FCK-Keeper Tobi Sippel vor dem Rückstand in guter alter Ehrmann-Manier. Amedick, Ouattara und „Bello“ hatten jeweils einen Bock geschossen. Nun war das Spiel offen und der FCK hatte durchaus Probleme mit der hessischen Spielweise. Aus der Tiefe kamen diese mit meist vier bis fünf Mann gemeinsam und hinten war die Nervosität vollends gewichen.

Sasic reagierte und nahm den heute überforderten Lamprecht heraus, brachte Paljic, dafür rückte Sam nach hinten. Auch nicht seine Lieblingsposition, wie man bald merkte. Kurz vor der Pause Paljics erste Aktion, zur Ecke abgewehrt. Diese schlägt „Bello“ in Kopie zum Fürth-Treffer auf Amedick, Super-Kopfball, doch Klandt pariert auf der Linie! Der Pausenstand ging aufgrund der Aussetzer und der fehlenden Inspiration unserer Teufel in Ordnung, auch wenn wir immer versucht waren, das Spiel zu machen. Die bisher „schlechteste Halbzeit“ seit der ersten beim „Depp“. Von den Zuschauern hatte damit wohl keiner so wirklich gerechnet, die Anfeuerung hielt sich dezent gesagt in Grenzen. Offensichtlich haben einige ob der ganzen Humbamusik wirklich schon vergessen, wie es letzte Saison war?!

In der Pause ein lustiger Pausenfüller von RPR, Debby sucht wohl immer noch den Sechzehnmeterpunkt! :-) Nunja, immer noch besser als der „1. FC St. Pauli“-Versprecher vom letzten Heimspiel. Ohne Bodenkontakt den Mittelkreis zu treffen und der Ball soll drin liegen blieben... Leute, das schaffen nicht mal trainierte Profis, wie soll das gehen? Da müsste der ball physikalisch betrachten fast senkrecht von oben kommen! Kinderkram!

Halbzeit zwei unverändert. Wieder gab der Betze erst mal Vollgas. Wieder war es Bello der die Zündung initiierte, mit seinem Freistoß lag er leider knapp daneben (50.) Aus einer zunächst ungefährlichen Aktion heraus schnappte sich Hesse in der 53. Den Ball an der Mittellinie und lief ein wenig Slalom um zwei Blau-Schwarze herum, guckte mal kurz wo der Keeper steht und netze trocken aus 17 Metern ins linke Eck. Yeah! Geiles Tor, geiler Zeitpunkt, ab die Post! Fragt mich nicht was sie für eine Tormusik gespielt haben, es war auf keinen Fall „White Stripes“.

Wer nun dachte Frankfurt wäre geknackt, der irrte. Der Betze seltsam nervös, fahrig, fast hektisch und unbeholfen teilweise. Überflüssig, da die Hessen nun kommen mussten, aber außer einer Feldüberlegenheit sprang nur eine Halbchance von Paljic heraus (66.) Der FSV merkte das und setzte nach kam insbesondere über Sams Seite immer wieder nahe an den Strafraum heran, zu wenig Gegenwehr. Und wenn dann nun oft mit Nickligkeiten, doch nur Demaj sah vom großzügigen aber fehlerfreien Schiri Fischer noch Gelb. Einen Freistoß von Kreuz in der 71. Minute köpfte dann ein gewisser Barletta völlig frei stehend an Sippel vorbei ein zum Ausgleich. Kein Ouattara da, kein Amedick, kein Schönheim, der gerade für den glücklosen Dzaka gekommen war.

Kein Raunen, kein Schimpfen, kein Fluchen auf den Rängen. Huch, der FCK hatte einen kassiert... na und ... was solls, wir machen ja eh noch eins! Wenn das mal immer gut geht, Kameraden! Zu viel Siegesgewissheit ist noch jedem auf den Magen geschlagen, gelle Kinsi! Und wir haben es absolut nicht nötig, nach dem was wir die letzten Jahre gesehen haben, schon jetzt wieder larifari zu kicken! Extrem ärgerlich daher dieser Gegentreffer aufgrund der Art und Weise!

Das Publikum konnte jedoch mal wieder nicht richtig Luft holen - schon stands wieder 2-1 für uns! Eine dämliche Rückgabe erreicht Jendrisek und der schießt Klitzpera ans Schienbein. Von dort macht der Ball eine Bogenlampe über den starken Klandt zum erneuten Führungstreffer. Puuuuuuuh! Luftholen angesagt! Von da an war der FCK dann wieder im Element. Sam nach schöner Paljic-Eingabe an den Pfosten (80.), Bello tankte sich erneut durch knallte die Latte weg, der Nachschuss von Hesse, der Pavel Kuka aus sechs Metern die Ehre erwies, Ay Caramba! Besser hätte es Uli H. auch nicht machen können, Kai. Es hätte jetzt klar ausgehen können wie schon gegen St. Pauli. Auch die Frankfurter Novizen hatten noch ihre Chancen, doch nach Paljics letztem Hängenbleiber gegen Klitzpera (88.), wäre ein erneuter Ausgleich inzwischen insgesamt unverdient gewesen. Dennoch ein Aufsteiger, der gut mithalten kann und dem man den Klassenverbleib zutrauen darf.

Das Spiel war aus und es gab ... keine Humba! Die Westkurve nutze eindrucksvoll gemeinsam mit der Mannschaft die verblebende Zeit und bewies, dass man keine Animation braucht am Betzenberg. Zumindest nicht beim Feiern, beim Anfeuern darfs ruhig ein wenig mehr sein, freunde! Aber lassen wir uns einfach mal schwelgen und genießen. Auch ein solches „Schweinespiel“ muss erst mal gewonnen werden, gegen eine Gegner, der zunächst nur auf Sichern spielt, dann mit drei, vier Kurzpässen das ganze Spiel öffnet, und die Außen konsequent zumacht ist das gar nicht so leicht. Ein Guter Test fürs Freiburg-Spiel! Die haben übrigens verloren in Aachen, und wie eingangs erwähnt dem FCK damit den alleinigen Platz an der Sonne überlassen, gefolgt vom „Depp“, den werden wir einfach nicht los!

Das einzige wirkliche Ärgernis an diesem Sonntag waren die Herren und Damen in Grün. Nein nicht die Polente... die Justpay-Checker! Waren vor Wochenfrist noch unzählige grüne Wesen unterwegs, so suchte man heute, als es drum ging, vergeblich nach ihnen, sie verschanzten sich hinter „Stationen“, genau war es eine pro Block! Da stand man etwa 30 Minuten um aufzuladen, dann stand man 20 Minuten um zwei Bier zu holen! Während des Spiels überall ärgerliche Gesichter, über 40 Bier mussten an unserem Stand beispielsweise zurück gehen, weil 20 Cent gefehlt hatten! Aufladen kann man aber nur in Fünferschritten, obwohl man ja auch sieben, acht oder vier Becher zurückgeben kann, also dummes Geschwätz, reine Abzocke! Zudem versuchen die Typen noch zu bescheißen oder sind zu blöd fürs kleine Einmaleins!

Ich bleib dabei, das ist der größte Scheiß den ich je gesehen hab! Nur Bares ist wahres! Es wird keinem nutzen, den Fans nicht und den Betreibern nicht, dem FCK nicht und der Steuer nicht! Es ist ärgerlich, hinderlich und dämlich. Ich geh ja auch immerhin zum Fußball gucken dahin und nicht zum Schlange stehen! Es ist ne Frage der zeit bis es da rappelt! Stefan, wer auch immer dir den Floh ins Ohr gesetzt hat, machs rückgängig! Das wird nix! Die Automaten funktionieren auch nicht richtig. Jeder flucht! Online aufladen klappt auch nicht, bei den meisten ist nach ner Woche noch kein Geld drauf. Wegen den paar Schwarz-Bieren lohnt sich der Aufwand nicht, die Leute werden sich Gemeinschaftskarten holen und saufen bis alle ist, der Umsatz wird deutlich zurückgehen. Und bei geschätzten 150.000,- Euro Umsatz in der Westkurve ist das ein schöner Posten!

Zum Wohl - Die Pfalz!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Rossobianco

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