Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Fortuna Düsseldorf 0:2

Niederlage auf dem Platz und auf den Rängen

Niederlage auf dem Platz und auf den Rängen


Es war der Abend der negativen Premieren auf dem Betzenberg. Erstmals in dieser Saison mussten sich die Roten Teufel geschlagen geben, und das ausgerechnet in einem Heimspiel vor über 40.000 Zuschauern. Und erstmals gewann Fortuna Düsseldorf in Kaiserslautern, wenn man von einem abgebrochenen Spiel aus dem Jahre 1976 absieht. Irgendwie war an diesem Tag einfach der Wurm drin...

Insgesamt 41.494 Zuschauer sorgten für den bisherigen Rekordbesuch in dieser Saison und gingen nach dem Auswärtssieg in Cottbus erwartungsfroh in das Duell mit dem Aufsteiger. Knapp 3.000 Schlachtenbummler aus dem Rheinland (sowie ein paar Dutzend befreundete Ultras aus Saarbrücken) begleiteten die Fortuna lautstark, leider aber weitgehend ohne optische Hilfsmittel. Dennoch konnten sie gegen die an diesem Tag schlecht aufgelegte Westkurve - wohl auch dank dem Spielverlauf - einen Punktsieg verbuchen und verbreiteten insbesondere in der Schlussphase der Partie eine sehr gute Stimmung im Gästebereich.

Auf Seiten der Lautrer Fans sorgte bereits vor dem Spiel eine neue Regelung in Bezug auf Spruchbänder für Unmut, wonach „niemand namentlich angegangen“ werden darf. Kritische Aussagen in Richtung DFL, DSF und Co. waren bereits zuvor verboten, und auch die von mehreren Fanclubs für das Spiel gegen Düsseldorf geplanten Transparente zur Beibehaltung der viel diskutierten 50+1-Regelung fielen nun durchs Raster. Während das „Pfalz Inferno“ in Block 8.1 das Spruchband „Kind vertreiben - 50+1 muss bleiben“ dann einfach ohne die ausdrückliche Erlaubnis der Vereinsführung zeigte, zogen die „Devil Corps“ andere weitreichende Konsequenzen und kündigten als erster Fanclub an, so lange auf sämtliche Fan-Aktionen zu verzichten, bis sich „an diesen Zuständen der Zensur in Reinform“ etwas ändert. Entsprechende Flyer wurden in Block 7.2 verteilt: „Wir lassen uns nicht mundtot machen! Wenn nichts und niemand kritisiert werden darf, dann wird zukünftig auch niemand mehr gefeiert, gelobt oder beglückwünscht! Wir bitten in dieser Sache um Euer Verständnis.“

Eine andere „Baustelle“ wurde indes geschlossen: Nachdem die Trommler der Westkurve in der Sommerpause ihre Zugangsberechtigung zum Innenraum verloren, wurde für sie nun ein Bereich in der ersten Reihe der Tribüne, direkt hinter dem Tor, geschaffen.

Doch nicht nur die Fans haben ihre Probleme, auch die Mannschaft des FCK zeigte an diesem Tag ein in dieser Saison noch nicht gekanntes Gesicht. Von Beginn an kontrollierten die Gäste aus Düsseldorf das Spiel, die Lautrer schienen angesichts der bisherigen Erfolge zu selbstsicher, die bisher so sattelfeste Abwehr zeigte ungewohnte Schwächen. Nach 18 Minuten war es der ehemalige Mainzer Jovanovic, der nach einem Freistoß die Defensivschwäche der Lautrer ausnutzte und die Fortuna in Führung brachte - wobei die Torvorlage nach Abseits roch, was Schiedsrichter Kinhöfer allerdings anders sah. Nur sechs Minuten später erzielte erneut Jovanovic das 0:2. Einem unnötigen Ballverlust im Mittelfeld folgte eine gelungene Kombination der Düsseldorfer gegen die weiterhin löchrige FCK-Abwehr, Schlussmann Tobias Sippel war wie schon beim ersten Gegentor machtlos.

Kurz vor und nach der Halbzeitpause hatten die Hausherren dann ihre beste Phase, aber die wenigen Chancen wurden mal knapp, mal kläglich vergeben - Bastian Schulz, Dragan Paljic, Martin Amedick, Ivo Ilicevic und Georges Mandjeck verschenkten zum Teil hochkarätige Gelegenheiten. Das war es dann aber auch schon, während Düsseldorf das Ergebnis verwaltete, fehlte dem FCK in der Schlussphase einmal mehr der nötige Schwung, um noch ein Powerplay aufzuziehen und das Spiel möglicherweise umzubiegen. In den letzten 20 Minuten eines Spiels konnten die Roten Teufel in dieser Saison noch kein einziges Tor erzielen...

Während die Fans in der Westkurve den Rückschlag fassungslos, aber ohne jegliche Pfiffe, hinnahmen, feierten die Anhänger aus Düsseldorf den unerwarteten Auswärtssieg ausgiebig: „Wir sind wieder da!“ Für die FCK-Fans blieb da nur die lange nicht mehr da gewesene Erkenntnis, dass eine Heimniederlage noch einen Tick bitterer ist, wenn auch auf den Rängen ein starker Gegner vorhanden ist, der seinen Erfolg entsprechend auskostet.

Trotz dieser Pleite wird der FCK auch nach Abschluss dieses Sportwochenendes auf einem der ersten drei Tabellenplätze stehen. Eine Platzierung, die mit tollem Fußball in den ersten Saisonspielen erarbeitet wurde und dementsprechend verdient ist. Ob das Spiel gegen Düsseldorf ein einmaliger Ausrutscher war oder die Fans ein ähnlicher Saisonverlauf wie im letzten Jahr erwartet, werden die kommenden Wochen zeigen...

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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