Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Eintracht Frankfurt 0:3

Die Lage wird ernst

Die Lage wird ernst


So war das nicht geplant! Trotz überlegen geführter erster Halbzeit verliert der 1. FC Kaiserslautern verdient mit 0:3 gegen Eintracht Frankfurt und findet sich nun auch tabellarisch im tiefsten Abstiegskampf wieder. Die spielentscheidenden Szenen waren ein verschossener Elfmeter von Srdjan Lakic sowie der Führungstreffer für die Gäste durch deren ersten Torschuss. Weitgehend ausgeblieben sind derweil die befürchteten Ausschreitungen.

Rund 8.000 Eintrachtler machten sich auf den Weg ins mit 49.780 Zuschauern ausverkaufte Fritz-Walter-Stadion. Vor, während und nach dem Spiel kam es an den verschiedensten Stellen immer wieder zu Scharmützeln zwischen den Fans beider Vereine, die aber überwiegend harmlos blieben und meist schnell von der Polizei unterbunden wurden. Trotz überdurchschnittlicher 15 Festnahmen - hauptsächlich wegen Pyrotechnik - zog die Einsatzleitung dann auch eine positive Bilanz, nachdem einige Medien aufgrund eines Internetaufrufs der Ultras Frankfurt schon serbische Verhältnisse aufkommen sahen.

Im Stadion zeigten die FCK-Fans unter Federführung der „Generation Luzifer“ eine tolle Choreographie, bei der unter dem Motto „Chaotisch, Fanatisch, Lauter(n)“ erstmals ein gut gelungener Konfettiregen die Westkurve verhüllte. Im Gästebereich wurden rund 3.000 Schals unters Volk gebracht, die in den Vereinsfarben und mit dem Spruch „Lauternschweine“ bedruckt waren. Dieses bereits im Vorfeld bekannte Motto griff wiederum die „Frenetic Youth“ auf und präsentierte im unteren Bereich der Westkurve das Spruchband „Lauternschweine? Geil wie Sau!“ - untermalt von etwa hundert Schweinsmasken.

Für ein würdiges Drumherum war somit gesorgt und das Spiel konnte beginnen. Gute Gelegenheiten blieben zwar zunächst Mangelware, doch der FCK erarbeitete sich schnell eine optische Überlegenheit und hatte auch die große Chance zur verdienten Führung. Srdjan Lakic kam bei einem Zweikampf mit Georgios Tzavellas im gegnerischen Strafraum zu Fall und Schiedsrichter Felix Zwayer entschied ohne Zögern auf Elfmeter. Blankes Entsetzen im Gästebereich, gespannte Vorfreude im restlichen Stadion! Und wenige Sekunden später genau das umgekehrte Bild: Lakic lief an, schoss schlecht... und scheiterte an SGE-Keeper Oka Nikolov (26.). Verdammt! Nun war der hessische Anhang natürlich obenauf, während auf FCK-Seite die Fans ebenso wie die Mannschaft geschockt waren. Der Pep war erstmal raus und das Spiel plätscherte bis kurz vor dem Halbzeitpfiff vor sich hin. In jener 45. Minute unterlief Ivo Ilicevic dann jedoch im Vorwärtsgang ein folgenschwerer Ballverlust, der über Patrick Ochs zur völlig unverdienten Gästeführung durch Theofanis Gekas führte. Halbzeit!

Die Frankfurter Fans feierten das Tor enthusiastisch und setzten dabei auch Pyrotechnik ein, während es auf Lautrer Seite auch im Block 5.3 mehrfach qualmte. In Sachen Stimmung hatten die Hessen nun ebenfalls die Nase vorn und konnten einige Male mit fast allen Mitgereisten für einen bemerkenswerten Lärmpegel sorgen. Obwohl speziell in den ersten 20 Minuten des zweiten Abschnitts auch bei den Frankfurtern relative Stille herrschte, gewannen diese doch auch das Gesangsduell auf den Rängen ganz klar - die Westkurve hatte, auch, aber nicht nur bedingt durch den Spielverlauf, einen ganz schlechten Tag erwischt.

In der 2. Halbzeit wurde zunächst Oliver Kirch für den verletzten Clemens Walch eingewechselt, was für die Lautrer Offensivbemühungen aber nicht unbedingt förderlich war. Über die rechte Seite lief nun nicht mehr viel, links war unter anderem Leon Jessen überfordert und auch in der Mitte, hinten und vorne ging nicht mehr viel. Der verschossene Elfmeter und das erneut dumme Gegentor, im Hinterkopf vielleicht noch die unglückliche Niederlage von Hamburg - das Selbstvertrauen des FCK war unauffindbar verloren. Nach dem Seitenwechsel kam von den Roten Teufeln gar nichts mehr und die Frankfurter hatten leichtes Spiel. Zunächst konnte Schlussmann Tobias Sippel die Partie noch offen halten, doch nach einem Eckball war es schließlich erneut Gekas, der sich im Fünfmeterraum gegen Rodnei durchwuselte und zum 2:0 einschieben konnte (67.). Die Lautrer waren zwar weiterhin bemüht, aber ohne wirkliche Kampf-, Willens- und Durchschlagskraft nur noch Sparringpartner für die Eintracht. Bitter! Die endgültige Entscheidung besorgte schließlich Alex Meier, der von Sebastian Jung über rechts gut freigespielt wurde und in der Mitte nur noch zum 3:0 einschieben musste (83.).

Während die FCK-Fans nun in Scharen das Stadion verließen, genossen die Frankfurter ihren Sieg in vollen Zügen. Torwart Nikolov war der Held des Tages, auf Lautrer Seite hingegen waren durchweg hängende Köpfe zu sehen. Es war nicht nur die frustrierende zweite Heimniederlage der Saison, ausgerechnet gegen die ungeliebten Frankfurter, sondern auch die nun schon seit sechs Spielen anhaltende Serie ohne eigenen Sieg.

Während die Frankfurter ihren Triumph noch ein paar Tage auskosten können, steht der FCK vor ganz harten Wochen. Wenn auch die nun folgenden Ligaspiele in Freiburg und gegen Mönchengladbach nicht gewonnen werden, dürfte es nicht nur im Umfeld, sondern auch vereinsintern erstmals seit längerer Zeit unruhig werden. Die Lage ist ernst!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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