Spielbericht: Hansa Rostock - 1. FC Kaiserslautern 1:3

Über Rostock fahren wir nach...?

Über Rostock fahren wir nach...?


Der 1. FC Kaiserslautern hat durch einen 3:1-Sieg bei Hansa Rostock die zweite Runde im DFB-Pokal erreicht. Es war wie erwartet ein hartes Stück Arbeit, unter dem Strich steht aber dennoch ein souveräner und verdienter Sieg der Roten Teufel.

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In die Pokalgeschichte wird diese erste Runde aus Sicht unseres Vereines zwar nicht eingehen, aber vielleicht in die persönliche einiger jungen Fans, die zum ersten Mal die knapp 800 Kilometer in die Hansestadt zurück gelegt haben. Davor kann man nur den Hut ziehen, und das an einem Sonntag, Anpfiff 18:30 Uhr - immer noch Wahnsinn und nicht zu begreifen, solche Ansetzungen. Wichtig und verdient war der Sieg an der Ostsee trotzdem. Sportlich war unsere Mannschaft mindestens eine Klasse besser und auch auf den Rängen dominierte rot-weiß.

Die knapp 400 Betze-Fans wurden vor dem Spiel in einen mit unzähligen Zäunen und Absperrungen geschützten Käfig hinter dem Gästeblock gelotst. Leider altbekannt in Rostock, sucht die örtliche Szene doch gerne einmal das Kräftemessen mit dem Gegner. Ungern erinnern wir uns an die letzten zwei Spiele an der Ostsee mit Zuständen, die im Gegensatz zu kontrollierter Pyrotechnik oder feierbedingten Platzstürmen wirklich skandalös waren. Da die „Suptras“ mit den Vereinsverantwortlichen im Clinch liegen, boykottierten sie dieses Spiel und ließen sowohl ihre bevorzugte Hintertortribüne als auch den vom Vorstand aufgezwungenen Eckblock leer. Die anderen 7.700 Zuschauer im Ostseestadion waren nicht gerade ein Beweis für großen Rückhalt der Hansa-Kogge, nur hin und wieder kam etwas Stimmung auf. Unsere unentwegten Schlachtenbummler waren dafür umso besser drauf und ein Mix aus altem und neuen Liedgut beschallte das weite Rund. Nur die Hitze war nervend - über 30 Grad sogar an der Küste an diesem heißesten Tag des Jahres in Deutschland.

FCK-Trainer Franco Foda vertraute weitestgehend der Elf vom Auswärtssieg in Aalen. Einzig Leon Jessen spielte für den verletzten Alexander Bugera. Die Mannschaft nahm dieses Spiel von Anfang an sehr ernst, kontrollierte Ball und Gegner und suchte den Weg zum Tor. Bis zur Halbzeit boten sich einige gute Gelegenheiten, in Führung zu gehen, allein Mo Idrissou hatte zwei sehr gute. Diesmal nicht, trotzdem ist der Kameruner zusammen mit der Offensive um Albert Bunjaku, Hendrick Zuck und Gil Vermouth immer für eine Chance gut. Es brennt wieder vorne! Spielerisch wurde viel probiert und die beiden „Sechser“ Enis Alushi und Ariel Borysiuk waren viel unterwegs, um abzuräumen und anzutreiben. Die Abwehr hingegen wirkte erneut fahrig, teilweise unkonzentriert. So auch bei der einzigen guten Rostocker Chance kurz vor der Pause. Bekanntlich gewinnt der Angriff Spiele und die Abwehr Meisterschaften - hier besteht noch Nachholbedarf.

Das Spiel gewannen die Roten Teufel dann in der zweiten Hälfte, weil sie ihre spielerische Überlegenheit endlich konsequent in Tore umwandelten. Bunjaku und Zuck mit sehenswerten Treffern (50., 56.), danach gab es Sommerfußball. Wolfgang Wolf, der ehemalige Lautrer und heutige Trainer der Rostocker, hatte da weniger Lust drauf und wechselte mit Johan Plat fast die Wende ein: Wieder war die Abwehr nicht im Bilde und der Rostocker Stürmer netzte ein (75.). In der Schlussphase gab es somit doch noch Pokalkampf mit vielen Konterchancen für den FCK, die teilweise kläglich vergeben wurden. Der letzte Gegenstoß in der Nachspielzeit saß dann, Kostas Fortounis war der Torschütze (90.+3), nachdem er kurze Zeit vorher noch eine hundertprozentige Chance ausgelassen hatte. Schluss, fertig, aus! Zweite Runde erreicht, sehr wichtig! Und wenn man die Ausgangsposition gegen den Aufstiegskandidaten aus der dritten Liga sowie vor allem die restlichen Ergebnisse dieses mit Überraschungen gespickten Pokal-Wochenendes betrachtet, dann war das Weiterkommen erstmal das einzige, was zählt.

Nach dem Spiel und der Verabschiedung der Mannschaft mussten die FCK-Fans wieder die Zeit im Gästesektor tot schlagen, bis die Polizei etwa eine Stunde nach Abpfiff grünes Licht zur Abfahrt gab. Anscheinend hatte die Rostocker Jugend zwischenzeitlich wieder ein wenig Aufmerksamkeit gesucht, wie auf der Rückfahrt eine verwüstete Straße im Stadionumfeld erahnen ließ. An diesem Tag war aber wohl eher die Polizei die Zielscheibe und nicht die mitgereisten Lautrer. Für diese stand dann noch die lange Heimreise quer durch Deutschland an, die unter anderem Kuriositäten wie eine Blasenbildung im Asphalt aufgrund der großen Hitze zu bieten hatte. In den frühen Morgenstunden erreichten die meistennwieder ihre Heimat.

Ein richtiger Pokalfight war es nicht geworden, dafür war der FCK zu stark. Franco Foda wird trotzdem genau hingeschaut haben, wo es noch klemmt. Am nächsten Sonntag gegen 1860 München wird es eine richtige Standortbestimmung geben - ein Heimsieg wäre eine tolle Geschichte, genauso hoffentlich ein schönes Los für die zweite Pokalrunde am 30./31. Oktober 2012.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: connavar

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