Spielbericht: 1. FC Köln - 1. FC Kaiserslautern 0:0

Ein Punkt für die Moral

Ein Punkt für die Moral


Eine Nullnummer, die sich ein bisschen wie ein Sieg anfühlt. Zu diesem Fazit kann man nach dem ersten Spiel von FCK-Trainer Kosta Runjaic kommen: In Köln zeigten die Roten Teufel nach nur vier Einheiten mit dem neuen Coach ein völlig anderes Gesicht als in den Spielen zuvor.

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„Auf diese Leistung kann man aufbauen“, sagte Kosta Runjaic nach dem Spiel. Der neue Trainer des 1. FC Kaiserslautern bewertete das Unentschieden beim 1. FC Köln als Erfolg: „Wir freuen uns über diesen Punkt. Wir freuen uns, dass wir 0:0 gespielt haben. Wir haben heute viele kleine Teilziele erreicht, wir waren in der ersten Halbzeit die aktivere Mannschaft, die bessere mit mehr Torchancen. Mich hätte es interessiert, wenn wir in Führung gegangen wären, wie Köln reagiert hätte. Am Ende ist das 0:0 gerecht.“

Und man kann „Coach Kosta“ nicht widersprechen. Es war beeindruckend, wie verbessert sich die Spieler nach nur vier Trainingseinheiten gegenüber den vorigen Auftritten zeigten. In Köln schien endlich wieder eine Mannschaft auf dem Platz zu stehen. Eine, die spielerisch und taktisch völlig anders agierte als zuvor in den Auswärtsspielen unter Franco Foda und Oliver Schäfer. Nur vorne fehlten noch etwas die Entschlossenheit und der Mut - aber immerhin ging es auch gegen eines der momentan besten Teams der Liga.

Die Überraschungen begannen schon bei der Aufstellung, wo Runjaic vier Positionen änderte: In der Innenverteidigung vertraute der Trainer auf die Erfahrung von Marc Torrejon und Jan Simunek, schob Willi Orban vor ins Mittelfeld und machte Markus Karl zum Spielmacher. Und die umgebauten Roten Teufel legten los wie die Feuerwehr, schon nach 60 Sekunden wirkten die favorisierten Kölner beeindruckt vom Auftreten der Pfälzer. Orban und Simon Zoller hatten die ersten Gelegenheiten, denen die Kölner Patrick Helmes und Anthony Ujah entgegensetzten. Die erste Halbzeit gehörte dem FCK.

Auch auf den Rängen herrschte Bundesliga-Atmosphäre. 50.000 Zuschauer, darunter knapp 5.000 Schlachtenbummler aus der Pfalz, sorgten für ein ausverkauftes Haus und einen um zehn Minuten verspäteten Anpfiff aufgrund des hohen Andrangs. Während die FC-Fans mit Fahnen, Schals und einigen Spruchbändern für ein gutes optisches Bild sorgten, blieb dies den lauten Lautrern leider verwehrt: Im Gästeblock waren alle Fahnen verboten, weil in der letzten Saison sage und schreibe ein bengalisches Feuer angezündet wurde... Andere Traditionen wurden dagegen fortgesetzt: Wie eigentlich immer gab es Ärger mit den um den Gästeblock herumsitzenden Heimfans, wie fast immer beschränkte sich dabei aber auch das meiste nur auf heiße Luft.

In der zweiten Halbzeit hatten sich beide Mannschaften etwas besser aufeinander eingestellt, das Spiel war nun nicht mehr ganz so spannend. Erst in der Schlussphase - beim FCK war zwischenzeitlich Alexander Ring für Marcel Gaus gekommen - kam noch mal etwas Leben in die Bude, vor allem auch bedingt durch emotionale Szenen auf dem Rasen und auf den Rängen. Das Müngersdorfer Stadion bebte unter den Pfiffen der Heimfans, aber auch der FCK-Anhang zeigte einen guten Auftritt. Tore fielen jedoch keine mehr, es blieb bei der ersten Nullnummer zwischen beiden Teams seit 16 Jahren.

Was bleibt vom Spiel eins nach dem „Reset“, wie es FCK-Vorstand Stefan Kuntz formulierte? Ein Aufwärtstrend war deutlich erkennbar, aber viel schlechter als in Sandhausen oder Aalen ging es auch nicht mehr. Diesen Aufwärtstrend gilt es nun zu bestätigen und fortzusetzen. Das Pokalheimspiel gegen Hertha BSC (Mittwoch, 19:00 Uhr) ist eine gute Gelegenheit dafür. Vielleicht ist eine Überraschung möglich! Aber - das hat die Erfahrung gelehrt - es sind nicht nur diese Feiertage wie gegen Köln oder Berlin, auf die es ankommt, sondern auch die zähen Abende gegen Ingolstadt oder Aue. Daran muss und wird Kosta Runjaic arbeiten.

Bei der Mannschaft scheint der neue Mann an der Seitenlinie jedenfalls einen glänzenden ersten Eindruck hinterlassen zu haben, wie Markus Karl im TV-Interview deutlich machte: „Er hat ein brutales Fachwissen. Ich hab noch nie jemanden gesehen, der so strukturiert arbeitet und einem so viel in der Videoanalyse mitgibt.“

Der Anfang ist gemacht: Das Unentschieden in Köln war sicher kein Meilenstein, aber es war ein Punkt für die Moral. Und es hat Lust auf mehr gemacht!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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