Spielbericht: FSV Frankfurt - 1. FC Kaiserslautern 0:4

Feucht-fröhliche Feierlichkeiten

Feucht-fröhliche Feierlichkeiten


Der 1. FC Kaiserslautern ist endgültig zurück in der Spur und besiegt die Überraschungsmannschaft des letzten Jahres, den FSV Frankfurt, mit 4:0. Wie es dazu kam und mehr lest ihr in unserem Spielbericht.

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Zwölf Grad Celsius. 100% Regenrisiko. Vier bis acht Liter auf den Quadratmeter. Dem Fritz sein Wetter war angesagt für die Partie in Frankfurt. Dennoch ließen sich rund 5.000 Pfälzer nicht lumpen und machten sich auf den Weg nach Hessen, um ihre Mannschaft zu unterstützen.

Diese 5.000 verteilten sich breit in der Gästekurve: Die Ersten stellten sich in das äußere linke, überdachte Eck der Tribüne zu den Sitzplätzen, um vor dem strömenden Regen zu flüchten. Die Fans, die mit dem Entlastungszug anreisten, darunter auch die Ultras, versammelten sich auf der rechten Seite hinter dem Tor. Dazwischen stand dann der Rest. Die Folge daraus: Teilweise wurden drei Gesänge gleichzeitig angestimmt, selten jedoch konnte ein Schlachtruf koordiniert über die gesamte Tribüne geschmettert werden. Auf der langgezogenen Hintertortribüne bekam die eine Ecke im plätschernden Herbstwetter einfach nicht mit, was die andere Ecke gerade sang. Sei es drum, laut war es trotzdem aus jedem Winkel der Gästekurve und das kam auch auf dem Spielfeld an.

Trainer Kosta Runjaic vertraute derselben Mannschaft wie beim 4:1-Heimerfolg gegen die Kiezkicker aus St. Pauli, musste jedoch in der Innenverteidigung umbauen: Marc Torrejon fiel aufgrund eines Muskelfaserrisses aus. Für ihn kam Willi Orban in die Viererkette, der auch schon Marcs Part nach dessen verletzungsbedingter Auswechslung letzte Woche übernahm.

Auf Seiten der Frankfurter sollte Patrick Klandt heute sein 176. Zweitliga-Spiel bestreiten und damit zum Rekordspieler des FSV werden. An seinem Jubiläumstag erwischt der Torhüter jedoch einen rabenschwarzen Tag: Nach nicht einmal 60 Sekunden fällt er Karim Matmour im Strafraum. Den daraus resultierenden Elfmeter verwandelt Mo Idrissou souverän zum 1:0, frühe Führung für den FCK (4.). Und Klandt muss wenig später raus, weil er sich bei dem Foul auch noch verletzt hatte.

Doch anstatt Sicherheit aus der Führung zu gewinnen, sind es nun eher die Frankfurter, die in der Phase nach dem Tor aktiver auftreten - und auch Chancen haben. In der 18. Minute kann der starke Tobias Sippel einen gegen ihn gepfiffenen Elfmeter parieren und damit die Führung für Lautern halten. Insgesamt erspielen sich die Roten Teufel jedoch wenig aus dem Spiel heraus. Frankfurt kommt zu einigen Chancen, vergibt diese aber. Erst mit Chris Löwes Freistoß-Tor kurz vor der Pause bringt ein weiterer Standard den FCK in eine komfortablere Führung (40.). In der Nachspielzeit bekommen die Roten Teufel noch einen weiteren Elfmeter nach einem Handspiel von Joan Oumari im Frankfurter Straufraum, den Matmour ganz trocken halbhoch in die Maschen bringt (45.+2). 3:0 zur Halbzeit, ein deutliches, aber aufgrund des Spielverlaufs doch nur bedingt verdientes Resultat.

Nach dem Seitenwechsel zeigt sich weiter der FSV bemüht, auch ins Spiel zu kommen, kreiert jedoch nicht wirklich klare Chancen. Dadurch bieten sich natürlich Kontermöglichkeiten, die Lautern auch nutzen kann: Gegenstoß über Idrissou, der passt in die Mitte zu Simon Zoller. Dieser scheint den Ball im Strafraum zu vertändeln, kann das Leder aber doch unter Kontrolle halten und schiebt dann lässig zum 4:0 ein. Hätte Zoller den vergeben, jeder hätte gesagt „typisch, unsere Chancen lassen wir mal wieder liegen“. Doch heute zeigt sich genau das Gegenteil: Lautern schießt zum zweiten Mal in Folge vier Tore - und Zoller hat im Moment sowieso einen Wahnsinns-Lauf. Der Junge wird im Kampf um die Aufstiegsränge genauso wichtig sein wie Idrissou. Mindestens.

Kurz vor Schluss noch eine schöne Szene: Der bereits während des Spiels von der Kurve geforderte Enis Alushi gibt unter dem Jubel der Gästefans über ein Jahr nach seinem Kreuzbandriss sein Comeback im Dress der Roten Teufel - willkommen zurück an Bord, Enis!

Am Ende steht ein souveräner, wenn auch vielleicht um ein Tor zu hoch ausgefallener Auswärtssieg, der von den Pfälzer Anhängen mit der Mannschaft gebührend gefeiert wurde. Allen voran der wiedergenesene Alushi wurde nach dem Abpfiff mit Sprechchören bedacht, ebenso das eingetrommelte „F-C-K“ mit allen Spielern zelebriert. Zwischendurch schien es fast so, als ob die Mannschaft noch eine Humba starten wollte, aber darauf verzichteten die FCK-Fans dann doch lieber - wir sind ja hier nicht in Mainz! Nichtsdestotrotz waren das feucht-fröhliche und ausgelassene Feierlichkeiten, man spürt förmlich die Befreiung bei allen Beteiligten. Auch Kosta Runjaic wurde noch minutenlang gehuldigt, wofür sich der Coach freudestrahlend bedankte, auf den Gang in die Kurve aber vorerst noch verzichtete.

Nach der anstehenden Länderspielpause kommt der - zumindest bis Samstag - Vierplatzierte Union Berlin auf den Betzenberg, bevor es nach dem darauffolgenden Spiel bei Dynamo Dresden zum zweiten Aufeinandertreffen innerhalb von zwei Wochen mit den Berlinern kommt, dann an der Alten Försterei. Eine gute Gelegenheit, den sonst sympathischen Köpenickern gleich mal zu zeigen, was im Pokal Sache ist. Und natürlich, um drei weitere, wichtige Punkte im Aufstiegsrennen einzufahren. Vorwärts FCK!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: grumbeerstambes

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