Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - 1. FC Köln 0:0

Lautern tritt weiter auf der Stelle

Lautern tritt weiter auf der Stelle


Ein Unentschieden gegen den Tabellenführer ist meistens okay. Beim 1. FC Kaiserslautern gestaltet sich die Situation derzeit aber leider so, dass eigentlich nur Siege zählen. Nach dem 0:0 gegen den 1. FC Köln fragen sich deshalb viele: Was ist dieser Punkt wert?

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„Jeder Punkt ist im Aufstiegskampf wichtig“, resümierte Kosta Runjaic etwas zerknirscht nach dem 0:0 seiner Schützlinge gegen den FC. Und als ob er jegliche Missverständnisse vermeiden wollte, fügte der FCK-Coach sogleich an: „Wir haben noch neun Spiele und ich gebe die Saison jetzt nicht auf.“

Das Ziel heißt nach wie vor Bundesliga und wie die sich anfühlt, konnte man an diesem Montag im Fritz-Walter-Stadion spüren. Als Schiedsrichter Peter Gagelmann das Duell der beiden Traditionsvereine anpfiff, herrschte eine erstligareife Atmosphäre am Betze: Die Westkurve zeigte sich von ihrer lautstarken Seite, die Gästefans hielten bestmöglich dagegen, der Betze war ordentlich gefüllt. 41.315 Zuschauer wollten sich das Topspiel der zweiten Liga ansehen, darunter knapp 5.000 Kölner, die sich auf den nicht ausverkauften Gästeblock und die umliegenden Bereiche verteilten.

Unten auf dem Rasen startete die „Runjaic-Rückrunde“: Das Hinspiel in Köln war die erste Partie von Kosta Runjaic als Trainer der Roten Teufel, mit einem 0:0 wurde damals die erfolgreiche Aufholjagd bis hinauf auf den ersten Platz eingeleitet. Im Rückspiel war nun der Heimsieg das große Ziel, um nicht noch mehr Boden auf die direkten Verfolger der Geißböcke zu verlieren.

Die ersten Gelegenheiten hatte Mo Idrissou, ehe nach zehn Minuten Simon Zoller die ganz große Chance zur Lautrer Führung vergab. Der Torjäger setzte den Ball freistehend vor FC-Keeper Timo Horn neben dessen Kasten. Kosta Runjaic setzte im Angriff wieder auf das Traumduo der Vorrunde und die ersten Minuten gaben ihm recht - alleine der Torerfolg fehlte. Aber auch Köln hat ganz vorne ein Traumduo und sorgte mit Patrick Helmes und Anthony Ujah immer wieder für Nadelstiche. Klar die bessere Mannschaft war in der ersten Halbzeit jedoch der FCK, der durch Karim Matmour und den starken Simunek-Ersatz Willi Orban zu weiteren gefährlichen Szenen kam.

Im zweiten Abschnitt neutralisierten sich die Teams dann etwas mehr, aber selbst hier hatten die Lautrer durch Zoller, den eingewechselten Kostas Fortounis und Alexander Ring noch mehrere gute Abschlussmöglichkeiten für den so ersehnten Sieg. Mal wieder war es genau diese entscheidende Statistik, an der es beim FCK haperte, obwohl das Spiel eine eindeutige Tendenz zeigte: Mehr Torschüsse, mehr Ballbesitz, mehr gewonnene Zweikämpfe für die Roten Teufel. Aber eben nicht mehr Tore. Und genau vor diesem Hintergrund muss man dem Team um Kapitän Marc Torrejón erneut den Vorwurf machen, dass sie zwar statistisch besser waren, aber trotzdem nicht leidenschaftlich genug. Gerade in der Schlussphase kam einfach zu wenig. Kein Powerplay, kaum Torchancen. Die Mannschaft wollte gewinnen, kein Zweifel. Aber - um eine Fußball-Diskussion der letzten Woche aufzugreifen - wollte sie es so sehr „als würde es kein Morgen geben“? Eher nicht. Und so blieb es auch im Rückspiel beim 0:0 zwischen den beiden auf dem Papier besten Mannschaften der zweiten Liga. Ein Ergebnis, mit dem nur die Gäste gut leben können.

Das maue Spiel auf dem Rasen spiegelte sich auch auf den Rängen wieder. Während die FCK-Fans zu Beginn noch frohen, lauten Mutes waren, flachte die Stimmung im weiteren Verlauf stetig ab. Am Ende fehlte auch beim Anhang die letzte Leidenschaft. Genau umgekehrt war es bei den Kölnern, die sich selbst noch mal pushten, als nach knapp einer halben Stunde ein Großteil der FC-Ultras in den Block marschierte - die „Wilde Horde“ und Co. waren noch auf der Autobahn von der Polizei aufgehalten worden, Graffiti an der Raststätte lautete der Vorwurf. In der Folge konnten die Rheinländer zeitweise sogar die stimmliche Oberhand im Fritz-Walter-Stadion gewinnen, auch begünstigt durch den aus Kölner Sicht positiven Spielverlauf. In der Westkurve machte sich unterdessen das erneute Fehlen von Anpeitscher Sascha Kempf kaum bemerkbar, wie schon vor einer Woche war kein grundlegender Unterschied zwischen organisierter und unorganisierter Stimmung spürbar. Eines kann man aber festhalten: Mit Vorsänger und Megaphonanlage hätte sich zumindest ein dümmlicher Gesang wie „Ihr seid die Hauptstadt der Schwulen“ nicht durchgesetzt.

Das sportliche Fazit nach dem 25. Spieltag: Lautern tritt weiter auf der Stelle. Ein Unentschieden gegen Köln wäre im Prinzip okay - wenn, ja wenn die Elf von Kosta Runjaic nicht so viele Punkte gegen Abstiegskandidaten wie Cottbus, Aue und Dresden liegen gelassen hätte. So war das Remis gegen Tabellenführer zu wenig und der Rückstand auf den dritten Platz hat sich weiter vergrößert. Im Schneckenrennen um den Aufstieg ist bei vier Punkten Rückstand zwar immer noch alles drin, aber das liegt mehr an der Schwäche der Gegner als an der eigenen Stärke. Oder um es mit Florian Dick zu sagen: „Wer weiß, für was der Punkt noch gut ist.“

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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