Spielbericht: Fortuna Düsseldorf – 1. FC Kaiserslautern 1:1

Ein schmerzhafter Punkt

Ein schmerzhafter Punkt


Einen Punkt bringt der FCK aus Düsseldorf mit nach Hause. Wie schon im Hinspiel lautet das Endergebnis 1:1 und ebenfalls wie im Hinspiel fällt der Ausgleich für die Hausherren in der letzten Minute. Aber nicht nur deswegen hat die unter dem Strich gerechte Punkteteilung einen bitteren Geschmack. DBB-Autor paulgeht fasst das gestrige Spiel zusammen.

- Fanfotos: Fortuna Düsseldorf - 1. FC Kaiserslautern
- Spielfotos: Fortuna Düsseldorf - 1. FC Kaiserslautern

Vermutlich hätten sich die rund 2.500 mitgereisten FCK-Fans nicht beschweren dürfen, wäre der Ausgleich im Montagsspiel bei Fortuna Düsseldorf früher in der zweiten Halbzeit gefallen. Zu passiv verhielten sich die Roten Teufel gegen immer forscher agierende Fortunen, zu selten konnten sie sich aus der gegnerischen Umklammerung befreien. Es wäre eine verdiente Punkteteilung gewesen, mit der beide Seiten zufrieden gewesen wären.

Tatsächlich aber sorgten letztlich die Umstände des späten Ausgleichstreffers kurz vor Schluss nicht nur für Frust, sondern für jede Menge Ärger: Willi Orban stieg zum Kopfballduell gegen Ben Halloran hoch, überragte den Düsseldorfer um gut einen Meter, köpfte den Ball weg und landet anschließend auf seinem Gegenspieler, der zu Boden sank. Ein hartes, aber alltägliches Kopfballduell, wie es an jedem Wochenende mehrfach vorkommt. Nicht jedoch für Schiedsrichter Deniz Aytekin, der auf Foulspiel entschied und zum Entsetzen der Lautrer auf den Punkt zeigte. Ein überharte Entscheidung, ein Geschenk für Düsseldorf, das den FCK letztlich zwei wichtige Punkte im Aufstiegsrennen kosten sollte.

Begonnen hatte der Montagabend für die Pfälzer eigentlich wunderbar. Nach einem engagierten Beginn war es Simon Zoller, der eine Flanke von Markus Karl überlegt und lässig im Tor von Michael Rensing unterbrachte und dabei eindrucksvoll seine Stürmer-Intuition unter Beweis stellte: Während sich die Abwehr der Fortuna noch sortieren musste, erkannte Zoller die sich bietende Möglichkeit, löste sich aus der Düsseldorfer Deckung und war schneller am Ball als seine Gegenspieler. Zollers erstes Tor seit seiner Rückkehr ließ den Gästeblock ausrasten. Lautstark feierte der FCK-Anhang die frühe Führung. Angetrieben von den eigenen Fans unternahm der 1. FC Kaiserslautern weitere Angriffsbemühungen, kam allerdings mit wenigen Ausnahmen kaum noch zu echten, gefährlichen Situationen und verlor im Laufe der Partie immer mehr den Schwung. Das Spiel verflachte und gegen Ende der ersten Halbzeit wagten sich so auch mal die Düsseldorfer nach vorne, hatten durch Charlison Benschop kurz vor der Halbzeit sogar die beste Chance zum Ausgleich.

Trotzdem: Mit lautstarkem Applaus des Gästeanhangs auf der einen und vereinzelten Pfiffen auf der anderen Seite ging es in die Kabinen. Dem Düsseldorfer Publikum merkte man die zuletzt enttäuschenden Spiele der eigenen Mannschaft an: Leise, im Vergleich zu früheren Jahren fast schon erschreckend schweigsam beobachteten die meisten F95-Anhänger das Geschehen auf dem Platz. Selbst das mehrfach angestimmte „Scheiß Kaiserslautern“ – am Anfang noch von einem Großteil der Tribüne mitgesungen – verkam Mitte der ersten Hälfte zu einem eher kümmerlichen Gesängchen. Gewohnt lautstark präsentierten sich die Düsseldorfer nur wenige Male. Am eindrucksvollsten – abgesehen vom Torjubel – schallte noch das „Wir woll’n euch kämpfen seh’n“ nach Zollers Tor durch die Arena.

Dass die Düsseldorfer nach dem 0:4 gegen St. Pauli auf Wiedergutmachung aus waren, zeigte sich vor allem in der zweiten Halbzeit. Das Team von Taşkın Aksoy machte Druck, störte die Lautrer früh und schaffte sich immer wieder Räume durch schnelle Seitenverlagerungen oder weite Diagonalbälle. Probleme hatten damit vor allem die Außenverteidiger des FCK: Immer wieder brachen die Fortunen vor allem über die linke Abwehrseite durch und erzwangen damit gefährliche Situationen. Auch auf der anderen Seite hatte Michael Schulze Mühe mit dem giftigen und agilen Axel Bellinghausen, der wieder einmal als Antreiber und Taktgeber seiner Mannschaft auftrat.

Kaiserslautern stand immer mehr unter Druck, wehrte sich mit Händen und Füßen gegen die gegnerischen Angriffswellen, war aber selbst nicht in der Lage, für Entlastung zu sorgen. So sicher die Innenverteidigung und das von Markus Karl organisierte Mittelfeld standen, nach vorne gelang den Roten Teufeln wenig – trotz deutlich offensiverer Aufstellung mit Philipp Hofmann und Simon Zoller in der Startelf. Schmerzhaft machte sich das Fehlen Alexander Rings (Gelbsperre), Kerem Demirbays (verletzt) und Jean Zimmers (anfangs nur auf der Bank) bemerkbar. Den Lautrern fehlten der mutige Pass und die Übersicht, um gegen die weit aufgerückte Fortuna mal einen Konter zu setzen. Auch der in der ersten Halbzeit noch überzeugende Ballverteiler Mateusz Klich konnte keine Akzente mehr setzen. Und so sah sich Chefcoach Kosta Runjaic einer schwierigen Entscheidung ausgesetzt: Die defensive Stabilität zugunsten eines frischen Mannes nach vorne opfern oder abwarten und das Ergebnis halten? Schon zur Halbzeit hatte er Kevin Stöger gegen André Fomitschow ausgetauscht, der im Zusammenspiel mit Chris Löwe die linke Seite stabilisieren sollte. Ansonsten entschied sich Runjaic abzuwarten, brachte erst spät Jean Zimmer und Dominique Heintz zur Absicherung. Der FCK machte dicht, hatte natürlich auch bei der einen oder anderen Szene Glück, gewann unter dem Strich aber mehr Zweikämpfe und war somit dem ersten Sieg in Düsseldorf seit 1987 (in der zweiten Liga wäre es der erste überhaupt gewesen) sehr nahe. Wäre da eben nicht dieser Elfmeterpfiff von Deniz Aytekin gewesen, der die Fortuna für ihre zweite Halbzeit belohnte, dem FCK am Ende aber doch unverdient zwei Punkte kostete.

Aufmunternd, fast schon trotzig verabschiedeten die Gästefans ihre Mannschaft nach dem Abpfiff. Einem lauten „Olé Rot-Weiß“ schloss sich ein mehrfaches „Wir woll’n wieder in die erste Liga“ an, ehe Spieler und Anhang mit Applaus auseinander gingen. Auch wenn in Düsseldorf nicht alles optimal lief, der FCK steht sechs Spieltag vor Schluss weiter auf einem direkten Aufstiegsplatz und schon am kommenden Montag gilt es, den nächsten Angriff der Verfolger in der „Bastion Betzenberg“ abzuwehren. Ein Sieg gegen Leipzig würde mit Sicherheit helfen, den Ärger über den Punktverlust in Düsseldorf vergessen zu machen.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht

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