Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Eintracht Braunschweig 1:1

Kastaneer bewahrt den Durchblick

Kastaneer bewahrt den Durchblick


Was ist das Unentschieden gegen Braunschweig für den FCK wert? In der Tabelle erstmal nicht viel. Und doch gab es kleine Lichtblicke an diesem Montagabend auf dem Betzenberg.

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Nur noch 20.100 Zuschauer pilgerten zum Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern gegen Eintracht Braunschweig ins Fritz-Walter-Stadion – eine derbe Minuskulisse für diesen frühen Zeitpunkt der Saison. Der sportliche Niedergang und die organisatorischen Pannen beim ersten Heimspiel hatten die Roten Teufel viele Zuschauer gekostet, aber auch die ungeliebte Anstoßzeit am Montagabend spielte eine Rolle. Und so protestierten die Fans in der Westkurve erstmal unter dem bekannten Motto "We don't like mondays" gegen fanfeindliche Anstoßzeiten. Auf mehr als 20 Transparenten waren Sprüche zu lesen wie "Glotze aus – Stadion an", "Football is for the weekend" oder "Grüße an die Jungs auf der Spätschicht".

Minuskulisse auf dem Betze: "We don't like mondays"

Ein trübes Bild zeigte sich beim Blick in den Gästeblock: Aufgrund vereinsinterner Streitigkeiten haben die Braunschweiger Ultras den Support eingestellt. Keine Fahnen, nahezu null Stimmung und nur 400 mitreisende BTSV-Fans waren das Resultat. In der Westkurve sorgten unterdessen die Fans, die trotz aller Widrigkeiten mit dabei waren, vor allem zu Beginn für eine ordentliche Lautstärke.

Auf dem Rasen stand die Mission "Erster Heimsieg" im Mittelpunkt, für die Norbert Meier seine Formation änderte und mit Gervane Kastaneer anstatt Gino Fechner auf mehr Offensive setzte. Und tatsächlich: Der noch gar nicht richtig fitte Kastaneer sollte zu einem der Teufel des Tages werden, er zeigte viel Präsenz und setzte Akzente. Zunächst stand aber ein anderer FCK'ler im Mittelpunkt: Marius Müller sorgte mit mehreren Glanzparaden dafür, dass das Meier-Team gegen überlegene Braunschweiger im Spiel blieb. In der 27. Minute war aber auch der Torwart machtlos, als sich Stipe Vucur und Co. von der gegnerischen Angriffsreihe übertölpeln ließen und Onel Hernandez in der Mitte nur noch einschieben musste. Mit diesem 0:1 ging es in die Halbzeitpause und als FCK-Fan konnte es einem hier schon angst und bange werden.

Erstmals eine positive Reaktion nach einem Gegentreffer

Aber der Pausentee zeigte Wirkung: Norbert Meier hatte seine Formation leicht umgestellt, auch durch die verletzungsbedingte Auswechslung von Daniel Halfar, und Spieler wie Benjamin Kessel nahmen nun das Heft in die Hand. Der FCK begann gleich mal mit einem Lattenkracher von Osayamen Osawe und erarbeitete sich zahlreiche Möglichkeiten. Zwar war auch Braunschweig plötzlich viel passiver als zuvor, aber die Roten Teufel bäumten sich auf und reagierten erstmals in dieser Saison positiv auf einen Gegentreffer. Vorne sorgte Verteidiger Kessel mit mehreren Chancen für Wallung, auf den Rängen wurde das Publikum wieder wach, und hinten vereitelte Müller mit einer weiteren Großtat die einzige Chance des BTSV im zweiten Abschnitt.

In der 80. Minute war es dann schließlich soweit: Kurz zuvor hatte sich Gervane Kastaneer seiner Schutzbrille entledigt und erlangte nun sozusagen den "Durchblick". Der junge Holländer erhielt auf der linken Außenbahn den Ball, zog eine Flanke in den Strafraum – und plötzlich war der Ball drin! Leicht abgefälscht, unglücklich für die Eintracht, aber wen interessiert das schon? Die Stimmung im spärlich besetzten Fritz-Walter-Stadion war zu diesem Zeitpunkt schon längst wieder prächtig: "Steht auf, wenn ihr Lautrer seid!" Der FCK hatte den hochverdienten Ausgleich erkämpft und Braunschweig, der noch unbesiegte Aufstiegskandidat, setzte nun sogar auf Zeitspiel. Irgendwie brachte der BTSV die Punkteteilung dann auch über die Runden.

Meier: "Wichtig für die Moral unserer Mannschaft"

Nach dem Schlusspfiff fielen die Roten Teufel rückwärts auf den Boden. Erschöpft, enttäuscht, aber irgendwie auch zufrieden mit dieser zweiten Halbzeit. "Der späte Ausgleich war für die Moral unserer Mannschaft unglaublich wichtig", resümierte Trainer Meier auf der Pressekonferenz. Und in der Tat: In der Tabelle hilft der Punktgewinn nicht weiter, der FCK steht immer noch auf einem beängstigenden 17. Platz. Aber zumindest die Reaktion der Mannschaft in der zweiten Halbzeit kann Mut machen. Das honorierten auch die Fans, die am Zaun der Westkurve kurz, aber intensiv mit ihren Spielern abklatschten und sich anschließend in die restliche Arbeitswoche verabschiedeten.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

Weitere Links zum Thema:

- Resümee der Trainer: "Gerechtes Unentschieden" (Der Betze brennt)

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