Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - VfL Bochum 0:0

Zu wenig

Zu wenig


Null zu Null gegen schwache Bochumer. Der FCK hat trotz Leistungssteigerung das nächste selbst ausgerufene "Schicksalsspiel" vergeigt - ein Ergebnis, das DBB-Autor Dominic Bold langsam aber sicher die Hoffnung verlieren lässt.

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Die Hoffnung soll ja angeblich zuletzt sterben. Aber wie soll es aussehen, wenn nach ihrem Tod noch 21 Spieltage zu absolvieren sind? Nach dem 0:0 gegen den VfL Bochum tendiert die Wahrscheinlichkeit, dass der 1. FC Kaiserslautern in dieser Saison irgendwie noch einmal die Kurve kriegt, gegen Null. Gerade weil - mit Ausnahme des eingewechselten Gervane Kastaneer - keinem der nötige Wille und Einsatz abzusprechen waren, ist das Ergebnis nicht nur im statistischen Sinn zu wenig.

Vor allem zu wenig Mut und zu wenig Fußball. Bei aller Demut, die der eigene Tabellenplatz gebietet, muss man die ebenfalls ersatzgeschwächten Bochumer in der Form von Freitagabend einfach schlagen, wenn man sich aus der eigenen misslichen Lage befreien will. Denn dieser VfL schaffte es, die Lautrer Harmlosigkeit zu übertreffen. Wer sich gegen einen derart biederen Gegner zu Hause erst einmal in der eigenen Hälfte einigelt, der wird schwerlich ein Tor schießen. Schon gar nicht, wenn der eigene Spielaufbau mal einfalls- und mal hilflos daher kommt.

Als die Mannschaft mutiger spielt, wird es prompt gefährlich

Erst als die Mannschaft nach einer Viertelstunde die gegnerische Hälfte als potentielles Betätigungsfeld entdeckte, wurde es prompt gefährlich. Ein Distanzschuss von Brandon Borrello (16.) eröffnete die einzige Phase des Spiels, in der man das Gefühl hatte, der FCK könnte den dringend benötigten Sieg feiern. Für kurze Zeit gelang es tatsächlich, die Bochumer unter Druck zu setzen, Ecken zu erarbeiten und sogar mit einfachen spielerischen Mitteln Chancen heraus zu spielen. Doch was dabei heraus sprang war wieder einmal: zu wenig. Die Art und Weise, wie Manni Osei Kwadwo versuchte, einen Ball aufs Tor zu köpfen, war einfach nur kläglich und als Joel Abu Hanna es zwar besser machte, aber an VfL-Keeper Riemann scheiterte (29.), war das FCK-Pulver verschossen.

Die einzige Ausnahme blieb der Auftritt von Nicklas Shipnoski, der sich aus der Distanz ein Herz fasste, aber an der Unterkante der Latte scheiterte (58.). Das war dann tatsächlich auch einmal zu wenig Glück, aber wer in der zweiten Halbzeit nur noch eine weitere Torchance verbucht (Kopfball Sebastian Anderson/66.), darf sich darüber nicht beschweren.

Am Ende fehlen die Kraft und der Glaube

Obwohl Jeff Strasser für die verletzten Abu Hanna und Benjamin Kessel mit Shipnoski und Torben Müsel jeweils offensiv wechselte, fiel die erhoffte Schlussoffensive aus. Das lag unter anderem daran, dass man nach der Hereinnahme des völlig indisponierten Kastaneer faktisch mit zehn Mann spielte und auch die schwedische Sturmhoffnung Andersson von seinem Einzelkämpferdasein in der Spitze in Kopf und Beinen zu zermürbt war, um seinen eigentlichen Job zu machen. Nicht nur ihm fehlte am Ende neben der Kraft auch der Glaube, dass dieser eine gottverdammte Ball doch irgendwie noch reingehen wird.

Dementsprechend gleichmütig nahm das Gros der Fans den Schlusspfiff hin, Pfiffe gab es nur aus der Westkurve, die bis dahin wacker versuchte die Mannschaft zu unterstützen. Sie hat wohl, wie in ihrem offenen Brief angekündigt, alles gegeben. Aber wenn das alles ist, dann ist dies am Ende schlichtweg zu wenig.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: lehrer pöppl

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