Spielbericht: MSV Duisburg - 1. FC Kaiserslautern 1:4

"Messer im Nacken", Ziel fest im Blick

"Messer im Nacken", Ziel fest im Blick


Fast schon zum Siegen verdammt, feiert der FCK mit 3.000 Anhängern einen 4:1-Auswärtssieg in Duisburg. Die Entschlossenheit, mit der Mannschaft und Fans der Abstiegsangst die Stirn bieten, könnte im Saisonfinale noch zum entscheidenden Trumpf werden.

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Das erste Donnern und Grollen war schon in den Katakomben des Duisburger Stadions zu vernehmen. Und es war laut, richtig laut. In Bussen, Zügen und Autos hatten sich die Schlachtenbummler in Rot und Weiß am Karsamstag wieder auf den Weg gemacht, um die Roten Teufel im Kampf gegen den von vielen Beobachtern und Experten als unvermeidlich bezeichneten Sturz aus der zweiten Liga zu unterstützen. Weil der Oberrang der Südtribüne des MSV-Stadions geschlossen war, füllten sie fast die komplette untere Hintertortribüne und boten ausgestattet mit vor dem Spiel verteilten Motto-Schals auch optisch ein beeindruckendes Bild: "Diese Kurve kann Spiele gewinnen!"

Abgeschlagenes Schlusslicht? Von wegen!

Der ein oder andere Duisburger Fan jedenfalls dürfte sich schon gefragt haben, welchen Gegner die Zebras an diesem sonnigen Samstagmittag da eigentlich zu Gast hatten. Wie der Auftritt eines vermeintlich abgeschlagenen Schlusslichts wirkte das jedenfalls nicht - schon gar nicht neben, zur Freude der FCK-Fans aber auch nicht auf dem Platz. Als könnten sie den Druck der Tabellenkonstellation einfach ausblenden, verschafften sich die Gäste von Beginn an ein Übergewicht und durften schließlich auch über die wichtige 1:0-Führung jubeln. Osayamen Osawe - bei den Zebras in nagelneuen Fußballtretern unterwegs - stand in der 12. Minute goldrichtig und staubte nach einem Schuss von Phillipp Mwene zum 1:0 ab.

"Wir haben zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht", sagte ein hochzufriedener Michael Frontzeck nach der Partie. Noch mehr als die frühe Führung dürfte er damit Osawes Buden Nummer zwei (MSV-Trainer Ilia Gruev: "Wie ein Faustschlag ins Gesicht") und drei gemeint haben. Die sorgten nach einer ziemlich heftigen Druckphase der Gastgeber zum Ende der ersten Halbzeit schon weitgehend für Klarheit. Vom Gegentreffer zum zwischenzeitlichen 3:1 ließen sich die Lautrer jedenfalls nicht mehr aus dem Konzept bringen. Benjamin Kessel stellte per Kopf sogar noch auf 4:1.

Fast die ganze Liga schaut nach unten

Die Minuten rund um die beiden Aluminiumtreffer der Zebras durch Moritz Stoppelkamp waren somit die einzige Phase der Begegnung, in der das Duisburger Publikum so etwas wie eine Heimspiel-Atmosphäre vor 18.273 Zuschauern erzeugen konnte. Ansonsten wurden schlechte Aktionen des Aufsteigers von den MSV-Fans immer wieder mit hörbaren Unmutsbekundungen begleitet. Trotz Platz sieben schauen auch die Meidericher in der Tabelle längst mit sorgenvollem Blick nach unten.

Die Lautrer wiederum kennen seit Monaten nichts anderes als die Rote Laterne und die von vielen als sicher vorhergesagte Aussicht auf die 3. Liga. Und möglicherweise kann genau das in den kommenden Wochen ja noch zum Vorteil werden. "Wenn man bedenkt, dass wir ständig mit dem Messer im Nacken spielen, macht das die Mannschaft sehr gut", sagte Frontzeck, der sich offensichtlich hervorragend darauf versteht, dem Team den Druck von den Schultern zu nehmen. Können die Roten Teufel das scheinbar Unmögliche also doch noch möglich machen? Können sie die Chance auf die Rettung tatsächlich noch ergreifen? Zumindest eins kann man spätestens mit dem Duisburg-Spiel wohl sagen: Die Mannschaft und ihre noch immer vielen tausend Fans sind wild entschlossen, die Herausforderung anzunehmen.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Ingo

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