Spielbericht: Hansa Rostock - 1. FC Kaiserslautern 2:1

Leere nach einem unverdienten Knock-Out

Leere nach einem unverdienten Knock-Out

In der 96. Minute erzielt Damian Roßbach das 2:1 für Rostock; Foto: Imago Images

Wie gnadenlos kann der Fußballgott eigentlich sein? Der 1. FC Kaiserslautern macht bei Hansa Rostock ein bockstarkes Spiel, lässt aber wieder Chancen ohne Ende liegen. Am Ende folgt in der 96. Minute der Genickschlag. Am Betze müssen jetzt alle Kräfte gebündelt werden.

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Als die Roten Teufel an diesem sonnigen aber kalten Samstagmittag das Ostseestadion betreten, dürften sie ein kleines Déjà-vu gehabt haben: Der Rasen, er erinnerte verdächtig an das kürzlich im Fritz-Walter-Stadion ausgetauschte sandige "Braun". Da soll nochmal jemand sagen, nur der FCK hätte ein schlechtes Geläuf (gehabt). Marco Antwerpen lässt seine Elf an diesem Tag in einem 4-4-2 mit Raute auflaufen, ähnlich der Formation, die er schon beim starken, aber letztlich glücklosen 0:1 in Ingolstadt präferiert hatte. Elias Huth, Torschütze des 2:2 gegen Meppen, bekam ebenso seine Chance wie Philipp Hercher und Kevin Kraus. Letzterer sollte noch besonders in Erscheinung treten.

Der FCK und Standards? Es geht doch!

Der FCK agiert von Beginn an mutig und scheint sich ein Vorbild am VfB Lübeck genommen zu haben, der unter der Woche den Aufstiegsaspiranten Rostock mit 1:0 geschlagen hatte. Die erste gute Möglichkeit hat Hendrick Zuck nach gut einer Viertelstunde nach einer Ecke. Sein Volleyschuss verfehlt jedoch das Ziel. Knapp acht Minuten später tritt erstmals Hansa mit Damian Roßbach in Erscheinung, der frei zum Kopfball kommt, diesen jedoch zu unplatziert in die Arme von Avdo Spahic köpft. Doch der FCK zeigt der Kogge, wie das besser geht.

Nach 25 Minuten gibt es Freistoß für die Gäste, Zuck führt aus und der Startelf-Rückkehrer Kevin Kraus ist genau da, wo er sein muss. Er köpft zur 1:0-Führung für den FCK ein. Der FCK kann keine Standards? Er kann sie doch. Der Standard-Skill hätte im menschenleeren Ostseestadion noch steigen können, hätte Huth in der 40. Minute das Glück auf seiner Seite gehabt und sein Kopfball wäre nicht am Pfosten, sondern in den Maschen hinter Keeper Markus Kolke eingeschlagen. So ging eine bärenstarke Lautrer Mannschaft mit einem 1:0 beim Aufstiegsaspiranten in die zweite Halbzeit.

Blitzstart für Rostock: Was haben wir bloß verbrochen?

Diese dauert gerade mal 70 Sekunden, bis alles wieder egalisiert ist. Rostock sucht direkt den Weg in die Offensive, Bentley Bexter Bahn chippt den Ball auf der rechten Seite auf Nik Omladic, der ins kurze Eck zum 1:1-Ausgleich verwandelt. Zunächst wirken die Roten Teufel davon etwas geschockt, doch das hält nicht lange an. In der 73. Minute hat die Antwerpen-Elf jedoch noch zunächst Glück, nicht in Rückstand zu geraten. Erst ist Spahic beim Schuss des eingewechselten Pascal Breier unsicher und lässt das Leder klatschen, den Nachschuss von Tobias Schwede pariert er aber klasse.

Dann der direkte Konter des FCK: Der Ball landet über ein paar Stationen bei Kenny Prince Redondo, der halblinks vor Kolke etliche Möglichkeiten hat, das 2:1 für die Männer in Rot zu machen. Allerdings versagen ihm mit einem schwachen Abschluss die Nerven. In der 81. und 82. Minute sind es die eingewechselten Anas Bakhat und Anil Gözütok, denen das Gleiche widerfährt, vor allem Gözütoks Abschluss streicht nur hauchdünn am Rostocker Kasten vorbei. Und so wäre eine Lautrer Führung hochverdient gewesen.

Nach 95 Minuten: Erst kein Elfmeter, dann der Nackenschlag

Doch es kommt mal wieder anders. In der sechsten (!) Minute der Nachspielzeit fordert der FCK nach einem vermeintlichen Foulspiel an Gözütok vehement Elfmeter, Schiedsrichter Manuel Gräfe verweigert diesen jedoch. Trainer Antwerpen passt das verständlicherweise gar nicht, für Gräfes Geschmack wohl zu sehr nicht - er sieht die Rote Karte und muss für die finale Aktion auf die Tribüne. Und die hat es leider in sich. Wieder eine Standardsituation: In der 96. Minute schlägt Simon Rhein einen Freistoß in den Strafraum, wo Roßbach auftaucht und diesmal per Kopf ins lange Eck trifft. Knockout. 2:1. Das Spiel ist aus.

Der FCK hätte nicht unverdienter verlieren können. Und dennoch: Er steht am Ende ohne Zählbares da, muss immer mehr mitansehen, wie die Klubs von den Abstiegsplätzen näher heranrücken. Und so dürfte sich die Mannschaft, aber auch vor allem die treuen FCK-Fans fragen: Was haben wir bloß verbrochen, dass wir so ein Pech verdient haben? Es wird wohl eine enge Kiste bleiben, bis zum Schluss. Jetzt nur nicht aufgeben! Gemeinsam schaffen wir das! Denn Lautrer geben niemals auf.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Gerrit Schnabel

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