Spielbericht: 1. FC Magdeburg - 1. FC Kaiserslautern 1:0

Zehn Endspiele bleiben

Zehn Endspiele bleiben

Foto: Imago Images

Mit einer Leistung wie in Magdeburg wird der FCK im Abstiegskampf kaum bestehen können. Die Suche nach Mutmachern für die entscheidenden Wochen fällt zunehmend schwer.

- Fotogalerie | 29. Spieltag: 1. FC Magdeburg - 1. FC Kaiserslautern

So wird es nicht reichen. Für diese Erkenntnis muss man nicht allzu tief in die Analyse des vorab als richtungsweisend eingestufen Kellerduells des 1. FC Kaiserslautern beim 1. FC Magdeburg einsteigen. Nach zwei bitteren und ziemlich unglücklichen Niederlagen zuletzt bei den Aufstiegsanwärtern Ingolstadt und Rostock dominieren nach dem desaströsen 0:1 an der Elbe nicht nur im Fan-Forum von Der Betze brennt einmal mehr die Untergangsszenarien.

"Viel zu wenig": FCK in der Offensive weitgehend harmlos

Nach dem Schlusspfiff geben auch Co-Trainer Frank Döpper sowie Kapitän Jean Zimmer ein fast schon bemitleidenswertes Bild ab. Nach einer Mannschaft, die weiß, wie man im Abstiegskampf erfolgreich bestehen kann, sieht das in diesem Moment wahrlich nicht aus. "Viel zu wenig", nennt Döpper, der für seinen gesperrten Chef Marco Antwerpen in Magdeburg das Coaching an der Seitenlinie übernimmt, die Vorstellung der Männer in Rot, während ein um Worte ringender Kapitän die Mitspieler auffordert, auf der Rückfahrt "mal über sich selbst nachzudenken".

Eine gute Chance durch einen Kopfball des nach abgebrummter "Denkpause" wieder berücksichtigten Marvin Pourié in der Schlussphase der ersten Halbzeit, ein halbwegs gefährlicher Abschluss von Zimmer im zweiten Durchgang: Mehr haben die Lautrer in Sachen Torgefahr nicht zu bieten. Eine Top-Freistoßposition nach einer Viertelstunde resultiert in einem Abschluss durch Marlon Ritter genau auf FCM-Schlussmann Morten Behrens - harmlos!

Viele Fouls, viel Hektik: Abstiegskampf in Magdeburg

Der Europapokalsieger von 1974 macht es seinerseits auch nicht besser. Zwar kommen die Magdeburger nach wenigen Minuten durch den späteren Siegtorschützen Baris Atik zu einer großen Möglichkeit, die der aus Frankenthal stammende Ex-FCK'ler per Dropkick aus wenigen Metern über den Kasten der Gäste jagt. Davon abgesehen verlebt Torhüter Avdo Spahic aber eine ereignisarme erste Halbzeit. Deutlich mehr Arbeit gibt es derweil für den Unparteiischen, der auf dem arg ramponierten Rasen insgesamt acht Gelbe Karten verteilt und zudem bei zwei Rudelbildungen in den ersten 45 Minuten schlichten muss.

Nicht nur diese beiden Szenen, sondern auch die zahlreichen Fouls und Nickligkeiten machen deutlich, dass in der Begegnung viel auf dem Spiel steht. Und angesichts der ständigen Hektik wären wohl auch Zuschauer durchaus auf ihre Kosten gekommen, müssten sie aufgrund der Corona-Pandemie nicht weiterhin den Stadien fernbleiben. So muss auch die zweite Auswärtsfahrt des FCK zum Traditionsduell nach Magdeburg gänzlich ohne Stimmung auskommen. Kein Block U des FCM, kein gut gepackter Gästebereich. Für die Gastgeber gibt es zumindest noch etwas optische Unterstützung in Form von auf den Tribünen ausgebreiteten Spruchbändern. "Einfach nur drei Punkte" steht zudem per Sitzbezügen in überdimensionaler Größe auf der Gegentribüne geschrieben.

Kaum Torgefahr - auch nicht mit der Brechstange

Andererseits hat man als FCK-Fan dieser Tage aber auch andere Sorgen, als das Vermissen eines nun schon mehr als ein Jahr zurückliegenden echten Stadionerlebnisses. Denn gerade als die Lautrer nach Wiederbeginn und mit den Hereinnahmen des später wieder ausgewechselten Anas Ouahim sowie Anil Gözütok für Ritter und Philipp Hercher etwas mehr das Heft in die Hand nehmen wollen, geht der Gegner mit 1:0 in Führung. Wieder ist es Atik, der sich im Strafraum zwischen Kenny Prince Redondo und Hendrick Zuck freistehlen darf und im Gegensatz zu seiner Chance im ersten Durchgang dieses Mal mit unglaublich viel Zeit am Fünfmeterraum zum 1:0 einschießt.

Natürlich ist nach 56 Minuten noch reichlich Zeit auf der Uhr, um zumindest die Niederlage gegen den direkten Tabellennachbarn abzuwenden. Abgesehen von der gleichen Grundformation erinnert im Spiel der Lautrer aber leider nichts an die starken Auftritte der Mannschaft von Ingolstadt und Rostock. Zu keinem Zeitpunkt schaffen es die Gäste, eine richtige Drangphase zu entwickeln. Auch die Brechstange, bei der Spahic am Ende mit in den gegnerischen Strafraum aufrückt, geht eher nach hinten los. Nach zwei Ballgewinnen lassen die Gastgeber die Chance zur Vorentscheidung ins verwaiste Tor aber jeweils liegen. Und auch schon vorher ist Magdeburg dem zweiten Tor näher als der FCK dem Ausgleich.

Sechs Punkte Rückstand: Was jetzt noch Hoffnung macht

Unter dem Strich wird das dem FCM aber auch egal sein, schließlich zeigt zumindest dessen Erfolgskurve mit zehn Punkten aus den letzten vier Spielen doch klar nach oben. Beim FCK wiederum speiste sich die jüngste Zuversicht vor allem aus den meist besseren Leistungen in den Partien seit dem Trainerwechsel und den im Endspurt der Saison noch anstehenden direkten Duellen gegen die Mitkonkurrenten im Tabellenkeller. Nun - das grundsätzlich bessere Bauchgefühl nähert sich nach dieser Leistung schon bedenklich dem unter Antwerpens Vorgängern an. Und auch das erste der direkten Duelle im Endspurt ist gründlich vergeigt. Der Rückstand auf Platz 16 beträgt nach der Niederlage sechs Punkte - zehn Endspiele stehen noch aus.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Ingo Konrad

Weitere Links zum Thema:

- Stimmen zum Spiel | Lautern am Boden: "Es ist die pure Enttäuschung" (Der Betze brennt)

Kommentare 543 Kommentare | Empfehlen Artikel weiter empfehlen | Drucken Artikel drucken