Spielbericht: Waldhof Mannheim - 1. FC Kaiserslautern 0:0

Die Derby-Serie hält

Die Derby-Serie hält


Ausgerechnet beim Waldhof kommt der FCK nicht an seine starke Form der vergangenen Wochen heran. Trotzdem verteidigen die Männer in Rot ein wichtiges 0:0 und bauen ihre Ungeschlagen-Serie in den Derbys weiter aus.

- Fotogalerie | 27. Spieltag: Waldhof Mannheim - 1. FC Kaiserslautern

Derbys gegen den ungeliebten SV Waldhof Mannheim haben für den 1. FC Kaiserslautern ohnehin eine herausragende Bedeutung. In dieser Saison kommt aber noch ein Aspekt dazu, den man in der Rückschau gar nicht hoch genug bewerten kann. Im September 2021 war es doch genau jener in einem wilden Spiel und in doppelter Unterzahl erkämpfte Derby-Punkt, der die Initialzündung für die folgende und bis heute anhaltende Erfolgsserie gab.

Derby unter neuen Vorzeichen: FCK kann sich weiter absetzen

Rund fünf Monate später haben sich die Vorzeichen im Duell der beiden Südwest-Rivalen deutlich verschoben. Nun sind die Roten Teufel bei nur noch einer Niederlage nach dem 7. Spieltag die Gejagten. Während die zuletzt mehrfach patzenden Mannheimer aufpassen müssen, im Rennen um Rang zwei nicht den Kontakt zu verlieren, können die Lautrer mit einem Derbysieg einen weiteren - vor allem auch psychologischen - Big Point im Aufstiegskampf einfahren.

So ein Big Point wäre dem Team von Trainer Marco Antwerpen um ein Haar schon am vergangenen Spieltag im Topduell mit dem souveränen Tabellenführer aus Magdeburg gelungen, wenngleich es am Ende nur zu einem 2:2 gereicht hat. Angesichts der starken zweiten Halbzeit gegen den Spitzenreiter wundert es eine Woche später nicht, dass der Coach in der Startformation lediglich eine Änderung vornimmt und den gesperrten René Klingenburg durch Felix Götze ersetzt, womit in Mannheim exakt die Elf der zweiten Magdeburg-Hälfte startet. Ein womöglich gutes Omen, das nach einer Viertelstunde jedoch schon wieder dahin ist. Götze kann, nachdem er umgeknickt ist, nicht weitermachen und muss einmal mehr verletzt und vorzeitig vom Platz.

Riesenchance nach der Pause: Boyd in die Wolken

Den 2.000 Schlachtenbummlern aus der Pfalz, die sich auf der alleine stehenden Westtribüne des Carl-Benz-Stadions eingefunden haben, schmeckt der neuerliche Ausfall des Mittelfeldmanns natürlich nicht. Die erlaubte Zuschauerzahl wurde kurzfristig von ursprünglich 10.000 noch auf 19.000 Fans aufgestockt, die für eine wie erwartet hitzige Grundstimmung sorgen. Die große Derby-Atmosphäre wie vor zwei Jahren beim ersten Pflichtspiel seit vielen Jahren in Mannheim kommt aber nicht auf. Einerseits liegt das am meist zähen Spielverlauf, andererseits aber auch am fehlenden organisierten Support der Ultra-Gruppen, weshalb man auch auf optische Highlights wie Zaun- und Schwenkfahnen, Choreos oder Pyroshows weitgehend verzichten muss.

So richtig hoch schaukeln sich Spielgeschehen und Stimmung eigentlich nur einmal in der Partie, als wenige Minuten nach Wiederbeginn zuerst der Waldhof und dann die Roten Teufel ihre jeweils größte Chance zur Führung auf dem Schlappen haben. Vor allem die FCK-Möglichkeit dürfte auch im Nachgang noch für einiges Haareraufen sorgen. Terrence Boyd steht als Torjäger genau da, wo er zu stehen hat, und jagt die Kugel aus kurzer Distanz dann doch in die Wolken. Was für eine Chance!

Vorne kein Treffer, aber die Null steht auch im Derby

Von dieser kurzen Phase mit den beiden Hochkarätern abgesehen, tun sich beide Mannschaften aber schwer mit einem geordneten Offensivspiel. Optische Vorteile und auch mehr Möglichkeiten haben zum Ende der Partie die Gastgeber. Matheo Raab im FCK-Kasten ist aber auch in dieser Partie nicht zu überwinden. Auf das Abwehrbollwerk samt Keeper können sich die Lautrer auch in einem offensiv nicht so gelungenen Spiel verlassen. Im Derby pariert Raab vor allem stark gegen einen Distanzschuss von Marcel Costly nach einer guten Stunde. Bei einem Eckball und dem folgenden Kopfball von Marcel Seegert kurz vor Schluss hat er auch einmal das Glück des Tüchtigen.

Schiedsrichter Deniz Aytekin, den der DFB nach den Erfahrungen des Hinspiels wohl ganz bewusst als erfahrenen Mann angesetzt hat, verfolgt trotz ständiger Unterbrechungen eine insgesamt großzügige Linie und kommt mit einer einzigen Gelben Karte aus. Die bekommt allerdings ausgerechnet Boris Tomiak, der nach seiner bereits zehnten Verwarnung nun am kommenden Samstag gegen Verl gesperrt zuschauen muss. Ganz am Ende will Aytekin die vermeintlich deeskalierend wirkende Punkteteilung dann offenbar auch nicht mehr gefährden und pfeift die Partie ohne Nachspielzeit ab.

Rote Teufel behalten alle Trümpfe in der Hand

Dem FCK ist das angesichts des schwierigen Spielverlaufs wohl gar nicht so unrecht, zumal auch die starke Derby-Bilanz weiter Bestand hat. Weder gegen Karlsruhe noch gegen Saarbrücken und auch nicht gegen Mannheim hat der FCK in der 3. Liga bislang ein Derby verloren. Dieses Mal taugt der Punkt zudem für mehr als nur das gute Gefühl. Schließlich beträgt der Vorsprung auf den Erzrivalen in der Tabelle nach wie vor vier Zähler und das bei noch einem Spiel weniger. Die Roten Teufel behalten im Rennen um den zweiten Aufstiegsplatz alle Trümpfe in der Hand. Damit das so bleibt, darf es am Samstag gegen Verl aber gerne wieder ein Dreier sein.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Ingo Konrad

Weitere Links zum Thema:

- Stimmen zum Spiel | "Bin angepisst": Boyd hadert mit vergebener Chance (Der Betze brennt)

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