Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - TSV Havelse 3:0

Der nächste Schritt zum großen Ziel

Der nächste Schritt zum großen Ziel


So geht Pflichtaufgabe: Mit 3:0 feiert der FCK gegen Havelse auch im Rückspiel einen deutlichen Erfolg. Das große Ziel rückt wieder ein bisschen näher - auch dank eines Ergebnisses der Konkurrenz.

- Fotogalerie | 30. Spieltag: 1. FC Kaiserslautern - TSV Havelse

Einen dauerhaften Eindruck wird das Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern gegen den TSV Havelse in der Rückschau auf diese Saison eher nicht hinterlassen. Und das ist auch gut so. Denn sind wir mal ehrlich - und bei allem Respekt vor den vom früheren Lautrer Rüdiger Ziehl trainierten Niedersachsen: Gegen den Aufsteiger hätte wohl nur ein überraschender Stolperer der Roten Teufel einen größeren Nachhall gehabt.

20.650 Zuschauer: Vorläufiger Saison-Rekord auf dem Betzenberg

Dass es dazu nicht kommt, verdanken die Gastgeber früh im Spiel dem beherzten Eingreifen von Kevin Kraus und Matheo Raab, die mit starken Rettungsaktionen gegen Nils Benedikt Piwernetz und Leonardo Gubinelli einen möglichen Rückstand verhindern. Wenige Minuten später nehmen dann die Hand von Philipp Hercher und Schiedsrichter Patrick Ittrich einen noch positiveren Einfluss auf den weiteren Spielverlauf, als Hercher eine Ecke regelwidrig verlängert, Ittrich die Situation aber nicht erkennt und die Aktion weiterlaufen lässt. Terrence Boyd ist es in dem Moment egal und der Torjäger drückt den Ball zur wichtigen Führung ins Netz (11.). Standards und Effizienz: Zwei Stärken in dieser Saison, auf die sich die Lautrer gegen Havelse einmal mehr verlassen können. In diesem speziellen Fall kommt noch das Glück bei einer Schiedsrichter-Entscheidung dazu. Das hatte der FCK im bisherigen Saisonverlauf oft genug nicht.

Boyds Treffer zeigt in der Folge Wirkung. Auch ohne das ganz große Angriffsfeuerwerk zu entfachen, kontrolliert die von Trainer Marco Antwerpen auf drei Positionen veränderte FCK-Elf - Boyd, Mike Wunderlich und Nicolas Sessa beginnen für Kenny Redondo, Hikmet Ciftci und René Klingenburg - jetzt die Partie und mit etwas mehr Konsequenz hätten die 20.650 Zuschauer schon vor der Halbzeitpause das ein oder andere Tor mehr bejubeln können. Mit der Kulisse toppen die Lautrer Fans nicht nur die eigene Bestmarke in dieser Saison vom 14. Spieltag gegen Würzburg (20.150), sie stellen auch einen neuen Saison-Bestwert für die gesamte Liga auf - unter Mithilfe der 38 handgezählten Fans aus Havelse.

Solidarität mit der Ukraine: FCK spielt mit Schleife auf Trikot

Beim Einlaufen der Teams begrüßen die Betze-Anhänger die Roten Teufel mit einer eindrucksvollen Schalparade samt "You’ll never walk alone", insgesamt ist die Stimmung abgesehen von den weiteren Toren und dem gemeinsamen Feierlichkeiten vor und nach dem Schlusspfiff aber allenfalls durchschnittlich. Auch die Ultras sind noch nicht wieder in organisierter Form zurück im Stadion, wobei sich das bald ändern könnte. "20. März - Fußball für alle" steht auf einem während des Spiels vor der Westkurve platzierten Spruchband, das auf das Datum des seit der letzten Ministerpräsidenten-Konferenz stehenden Stichtags für die weitere Lockerung der Corona-Auflagen und die Freigabe für eine Vollauslastung der Stadien anspielt.

Neben Corona ist beim Drumherum der Partie natürlich auch die unverändert schlimme Realität des russischen Angriffs auf die Ukraine präsent. Beide Mannschaften tragen auf dem Trikot eine Friedens-Schleife in den blau-gelben Landesfarben des Landes auf der Brust, während die Fans in der Westkurve einen Aufruf zur "Solidarität mit den Menschen in der Ukraine" präsentieren. Die speziellen Trikots der Roten Teufel können noch bis Mittwoch um 16:00 Uhr im Online-Shop des FCK ersteigert werden. Der Erlös kommt drei Hilfsorganisatoren zugute. Unabhängig davon werden organisiert vom Verein, dem Fanbündnis und dem Fanbeirat rund ums Spiel Spenden gesammelt.

6:0 und 3:0: Klare Sache gegen den Aufsteiger

Auf dem Rasen sind nach Beginn der zweiten Halbzeit die letzten Zweifel am nächsten Dreier und dem Ausbau der imposanten Heimserie derweil schnell beseitigt. Nach einem Konter über die rechte Seite landet der Ball bei Philipp Hercher. Zwei schnelle Pässe mit Mike Wunderlich später hat Hercher freie Schussbahn und schweißt das Leder trocken zum 2:0 ein (53.). Ein weiterer Treffer nach einem schnellen Umschaltmoment hätte in der 67. Minute fallen müssen. Dieses Mal läuft der Angriff über einen unwiderstehlichen Sololauf von Boris Tomiak. Die flache Hereingabe erreicht Wunderlich, der den Ball aus zentraler Position aber in die oberen Etage der Westkurve jagt. Letztlich ist die ausgelassene Riesenchance zu verkraften, da das dritte Tor eine Viertelstunde vor Schluss von Marlon Ritter nachgelegt wird. Angesichts des Chancen-Aufkommens ist unter dem Strich sogar ein erneuter Kantersieg wie beim 6:0 im Hinspiel nicht abwegig, am Ende liest sich aber auch ein 6:0 und 3:0 mehr als ordentlich - und wir sind schließlich ja nicht beim Tennis.

Dank des komfortablen Vorsprungs bleibt zum Ende des Spiels auch Zeit für den Blick auf die anderen Plätze, wo sich das Tabellenbild an diesem Samstag für den FCK noch positiver entwickelt und Saarbrücken etwas überraschend beim bis dahin ärgsten FCK-Verfolger aus Braunschweig gewinnt. Die Sorge, dass die Eintracht mit einem Sieg im Nachholspiel gegen Osnabrück an den Roten Teufeln vorbeigehen kann, ist damit vorerst gebannt. Neuer Dritter ist bei vier Punkten weniger nun der FCS, den der FCK im Saar-Pfalz-Derby am Ostersonntag auf dem Betzenberg aber weiter distanzieren kann. Nach absolvierten 30 Spieltagen haben die Roten Teufel alles in der eigenen Hand.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Ingo Konrad

Weitere Links zum Thema:

- Stimmen zum Spiel | "Pflichtaufgabe erfüllt": Lautern nach Heimsieg obenauf (Der Betze brennt)

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