Der Mythos Betze kehrt zurück auf die große Bühne

"Lautre is widder do!" Am Freitagabend eröffnet Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern die neue Saison. Im ersten Zweitliga-Heimspiel seit über vier Jahren ist mit Hannover 96 gleich ein Hochkaräter zu Gast.

"Das erste Mal in den letzten Jahren freue ich mich wieder auf eine Saison." Wie oft dieser Satz in der kurzen Sommerpause im Umfeld manches FCK-Fans gefallen sein dürfte, ist wahrscheinlich kaum bestimmbar. Aber ja, es ist so. Die kommende Spielzeit dürfte tatsächlich die erste Saison seit Jahren sein, auf die man mit Spannung blickt. Zahlt sich die harte Arbeit in der Vorbereitung aus? Zu welchem Faktor werden die Fans? Können sich die Roten Teufel in der 2. Liga etablieren?

Erste kleine Antworten auf diese und weitere Fragen wird es am Freitagabend geben. Der Mannschaft von Dirk Schuster wird die Ehre zuteil, die neue Zweitliga-Spielzeit zu eröffnen. Der personell gut verstärkte Gegner Hannover 96 dürfte ein erster echter Gradmesser sein. Unabhängig von der Auftaktpartie: Auf die Lautrer wartet als Aufsteiger eine harte und emotionale Saison. Mehrmals untermauerten die Verantwortlichen in der Vorbereitung das Ziel: Klassenerhalt. Für Freitag gilt aber erstmal:Lasst uns Fußball-Deutschland zeigen, dass der FCK wieder da ist! Anpfiff im Fritz-Walter-Stadion ist um 20:30 Uhr.

Was muss man zum Start der neuen Zweitliga-Saison wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zum Heimspiel gegen Hannover:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Nach knapp vierwöchiger Vorbereitung dürfen die Zuschauer gespannt sein, wie sich der FCK im ersten Zweitliga-Heimspiel seit 06. Mai 2018 präsentiert. Trainer Schuster schob die Favoritenrolle im Vorfeld klar nach Hannover. Der 54-Jährige bangt noch um die Einsätze von Philipp Hercher (Leistenbeschwerden) und Hikmet Ciftci (muskuläre Probleme). Herchers Mitwirken ist dabei wahrscheinlicher als das von Ciftci. René Klingenburg wird nach grippalem Infekt ziemlich sicher ausfallen.

Schuster dürfte gegen Hannover weiter auf ein 4-2-3-1-System setzen. Andreas Luthe ist die neue Nummer eins. In der Abwehr könnte Kapitän Jean Zimmer rechts verteidigen und Kevin Kraus und Boris Tomiak das Innenverteidiger-Duo bilden. Links streiten Erik Durm und Hendrick Zuck um die Position. Wegen Durms Verletzungsproblemen in der Vorbereitung sollte Zuck am Freitag aber leicht die Nase vorne haben. Kann Ciftci nicht spielen, ist Julian Niehues erster Anwärter auf die Position neben Marlon Ritter auf der Doppelsechs. In der offensiven Dreierkette hinter Terrence Boyd hat Mike Wunderlich seine Position sicher. Außen kämpfen Ben Zolinski, Daniel Hanslik, Kenny Redondo und der angeschlagene Hercher um die Plätze in der ersten Elf.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Nach einer Saison zum Vergessen mit zeitweiliger Abstiegsgefahr wagt Hannover 96 mal wieder einen Neuanfang. Aus Fürth wurde für 500.000 Euro mit Stefan Leitl ein neuer Trainer verpflichtet. Auch der Kader wurde entsprechend verstärkt. Aus Regensburg kam Max Besuschkow, aus Köln Louis Schaub, aus Fürth Havard Nielsen. Diese drei Akteure sollen die Offensive gefährlicher machen, denn letzte Saison gelangen den Niedersachsen nur 35 Treffer. Zwar wurde offiziell ein sicherer Mittelfeldplatz als Ziel benannt, der traditionell umstrittene Geschäftsführer Martin Kind dürfte insgeheim aber nach mehr streben. Die 96er blieben in der gesamten Vorbereitung ungeschlagen und gewannen ihre Generalprobe am vergangenen Wochenende gegen den niederländischen Erstligisten Groningen mit 3:0.

Leitl wird wohl auch in Kaiserslautern auf eine enge Mittelfeld-Raute, eine Viererkette und zwei Stürmer setzen. Unter anderem fehlt Neuzugang Ekin Celebi aufgrund muskulärer Probleme.

Frühere Duelle

Bislang trafen Kaiserslautern und Hannover 47 Mal aufeinander. Die letzte Begegnung beider Vereine liegt aber schon mehr als fünf Jahre zurück. Am 30. Januar 2017 gewannen die 96er zuhause mit 1:0. Das Hinspiel derselben Saison war schon mal ein Eröffnungsspiel einer Zweitliga-Spielzeit. Hannover siegte am 05. August 2016 auf dem Betze mit 4:0. Das waren auch die bisher einzigen Duelle in der 2. Bundesliga.

Fan-Infos

Für die Partie gegen Hannover sind rund 37.000 Tickets verkauft. Möglich, dass die 40.000-Zuschauer-Marke geknackt wird. Aus Niedersachsen werden rund 2.000 Fans erwartet. 1.000 von ihnen reisen per Sonderzug in die Westpfalz. Die letzten Restkarten für das Spiel gibt es noch im Online-Ticketshop. Auch die Tageskassen werden am Freitag geöffnet sein. Wer noch ein Ticket sucht oder anzubieten hat, kann zudem die DBB-Kartenbörse mit fairen Preisen von Fans für Fans nutzen. Im Vorfeld der Partie stimmte das Fanbündnis FCK mit einen emotionalen Appell auf die neue Saison ein.

Wegen des hohen Zuschaueraufkommens setzt die Bahn zwei Entlastungszüge ein. Beim ersten Heimspiel der neuen Saison steht der Globus-Supermarkt am Opelkreisel aufgrund des Freitagtermins nicht als Park-and-Ride-Parkplatz zur Verfügung. Shuttlebusse fahren nur ab der Universität und der Ausfahrt Kaiserslautern-Ost (Parkplatz Schweinsdell) an der A6 zum Fritz-Walter-Stadion. Aufgrund der Ankunft und Abfahrt der Gästefans wird es vor und nach dem Spiel eine kurzzeitige Sperrung des Elf-Freunde-Kreisels geben. Dieser kann dann weder mit dem Auto noch zu Fuß passiert werden. Weitere Informationen, unter anderem zur Abreise nach dem Spiel, haben das Polizeipräsidium Westpfalz und die Bundespolizeiinspektion Kaiserslautern ausführlich veröffentlicht.

Vor dem Anpfiff wird die Nordtribüne im Rahmen einer feierlichen Zeremonie, bei der auch die Familie Thines anwesend sein wird, in Norbert-Thines-Nordtribüne umbenannt. Seit gestern ziert sie bereits in großen Lettern sein Name.

Alle sonst noch wichtigen Informationen zum Heimspiel hat der FCK auf seiner Homepage zusammengestellt. Eine frühzeitige Anreise wird empfohlen. Das Fritz-Walter-Stadion öffnet bereits um 18:00 Uhr seine Tore. Wer nicht im Stadion dabei sein kann oder möchte: Das Spiel wird live bei "Sat.1" im Free-TV übertragen. Alternativ zeigt auch der Bezahlsender "Sky" die Partie.

O-Töne

FCK-Trainer Dirk Schuster: "Wir wollen gut in die Saison starten, was sich für mich aber darüber definiert, wie wir Paroli bieten können. Wir wollen Hannover einen heißen Tanz bieten. Wir werden alles dafür geben, um den Funken vom Platz auf die Tribünen überspringen zu lassen."

Hannover-Trainer Stefan Leitl: "Zwei große Vereine treten gegeneinander an, das wird sehr emotional und ist natürlich auch eine mentale Herausforderung. Es ist wichtig, dass wir einen kühlen Kopf behalten, bei uns bleiben und vor allem das Spieltempo bestimmen. Wenn wir das schaffen und uns im Umschaltspiel gut positionieren, kann es ein gutes Spiel für uns werden."

Daten und Fakten

Voraussichtliche Aufstellung:

1. FC Kaiserslautern: Luthe - Zimmer, Tomiak, Kraus, Zuck - Niehues, Ritter - Zolinski, Wunderlich, Hanslik (Hercher) - Boyd

Es fehlen: Klingenburg (grippaler Infekt), Stavridis (Knöchelbruch), evtl. Ciftci (muskuläre Probleme), evtl. Hercher (Leistenbeschwerden)

Hannover 96: Zieler - Dehm, Neumann, Börner, Köhn - Kunze - Schaub, Besuschkow - Kerk - Nielsen, Beier

Es fehlen: Celebi (muskuläre Probleme), Ernst (Reha nach Achillessehnenriss), Leopold (Zehenverletzung), Walbrecht (Sprunggelenkverletzung)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis

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