Vorbericht: 1. FC Kaiserslautern - 1. FC Magdeburg

Big-Point-Chance im Aufsteigerduell

Big-Point-Chance im Aufsteigerduell


Bereits am 6. Spieltag hat der 1. FC Kaiserslautern im Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg die Chance, den Vorsprung auf die Abstiegsplätze auf vorerst zehn Punkte auszubauen.

Wenn man die Fieberkurven des FCK und des FCM in den letzten Jahren betrachtet, stellt man sehr viele Parallelen fest. 2019/20 spielten beide Klubs ebenso wie im Jahr danach gegen den Abstieg, verschlissen in dieser Zeit Trainer um Trainer, am Ende gab es aber doch ein Happy End. Im Mai dieses Jahres stand für beide Vereine der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Magdeburg wurde mit 14 Punkten Vorsprung souveräner Drittliga-Meister, der FCK schaffte die Rückkehr ins Unterhaus bekanntermaßen über die nervenaufreibenden Relegationsspiele gegen Dresden.

Das Ziel für beide in dieser Saison ist auch klar gesteckt. Sowohl in der Pfalz als auch in Sachsen-Anhalt will man den Klassenverbleib schaffen. Auf keinen Fall soll es sofort wieder zurück in Liga 3 gehen. Nach den ersten fünf Spieltagen sind die Roten Teufel zunächst auf dem besseren Weg dieses Ziel zu erreichen und auch die Euphorie bei den FCK-Fans ist weiter ungebrochen groß. Die Gästekarten für die Auswärtsspiele in Sandhausen und Heidenheim waren in dieser Woche binnen weniger Minuten ausverkauft, am Sonntag strömen erneut 35.000 oder mehr Zuschauer ins Fritz-Walter-Stadion. Anpfiff des ersten Zweitliga-Duells zwischen Lautern und Magdeburg ist um 13:30 Uhr.

Was muss man zum 6. Spieltag wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zum Heimspiel gegen Magdeburg:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Zehn Punkte aus fünf Spielen, Platz 4. Ganz klar: Der Saisonstart des 1. FC Kaiserslautern ist mehr als gelungen. Alles in Ordnung also? Nein, denn wer Dirk Schuster kennt, der weiß, dass er genug Verbesserungspotenzial sehen dürfte. Anschauungsmaterial gab es in der ersten Halbzeit in Fürth zur Genüge. Hätten die Franken ihre vielen Chancen nur annähernd verwertet, das Spiel wäre nach 45 Minuten entschieden gewesen. Positiv: In der zweiten Halbzeit zeigten die Lautrer dann ihre Tugenden, die sie bislang auszeichneten, und drehten das Spiel zu ihren Gunsten. Gegen Magdeburg sollte der FCK trotzdem besser von Beginn an in der Partie sein, zumal die Schuster-Elf erstmals in dieser Saison nicht als Außenseiter startet.

Hendrick Zuck ist am Sonntag nochmals rotgesperrt. Hikmet Ciftcis Mitwirken ist aufgrund eines in Fürth erlittenen Blutergusses im Fuß noch fraglich, aber möglich. Die Neuzugänge Robin Bormuth und Philipp Klement werden im Kader stehen und schielen zumindest mit einem Auge auf die Startelf. Allerdings hat Trainer Schuster schon angekündigt, der erfolgreich gestarteten Stammelf zunächst einen Bonus zu gewähren. Anas Bakhat, Angelos Stavridis und Ben Zolinski fehlen verletzt.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Der 1. FC Magdeburg hat einen Fehlstart in die neue Saison hingelegt. Nur drei Punkte konnte die Mannschaft von Trainer Christian Titz aus den ersten fünf Begegnungen einspielen. Am vergangenen Freitag setzte es eine derbe 0:4-Heimniederlage gegen Hannover. Der FCM kassierte zudem bereits 13 Gegentore. Die derzeit zweitschlechteste Defensive der Liga reist nach den Ergebnissen der Freitagsspiele als Tabellen-17. nach Kaiserslautern. Mit allzu viel Selbstvertrauen dürften die Magdeburger am Sonntag also nicht antreten, ihre Chance gegen einen im Saisonverlauf möglichen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt werden sie aber trotzdem wahrnehmen wollen.

Ein Grund für die bislang schlechte Punkteausbeute des Teams von Trainer Christian Titz ist neben dem Verlust von drei Leistungsträgern, die nach Paderborn wechselten, auch die mangelnde Fitness des letztjährigen Drittliga-Topscorers Baris Atik. Der gebürtige Frankenthaler versuchte in den ersten Saisonspielen seinem Team angeschlagen zu helfen, dann musste er doch verletzt passen. Auch am Sonntag ist Atik wegen einer Fußverletzung mit einhergehender Entzündung nicht im Kader des FCM. Luca Schuler (Erkältung) trainierte am Freitag nicht mit dem Team, Kai Brünker musste das Training nach einem Schlag abbrechen.

Frühere Duelle

Sechs Spiele stehen bisher in der Bilanz, alle in der 3. Liga. Dabei spricht die Statistik knapp für die Magdeburger, die zwei der sechs Partien gewannen, der FCK war ein Mal erfolgreich. Zuletzt lieferten sich beide Klubs am 12. Februar 2022 einen offenen Schlagabtausch, der mit 2:2 endete, Marlon Ritter verschoss einen Elfmeter.

Fan-Infos

Ins Fritz-Walter-Stadion werden wieder mehr als 35.000 Zuschauer pilgern. Etwas enttäuschend verläuft dabei der Vorverkauf an Magdeburger Fans, die eigentlich als fast ebenbürtiger Gegner erwartet werden. Bis Freitag waren erst 1.250 Karten für den Gästeblock verkauft. Zur Erinnerung: Im Februar echauffierten die FCM-Anhänger sich aufs Schärfste, dass ihnen im Zuge der ersten Corona-Lockerungen nur 250 Tickets in Kaiserslautern zugestanden wurden (bei 10.000 erlaubten Zuschauern insgesamt). Diese Beschwerde war noch nicht mal unberechtigt, das Gepöbel vor allem im Internet aber zu weit drüber. Und jetzt hat Magdeburg bezeichnenderweise nur ein Viertel der bereitgestellten Karten an den Mann und die Frau gebracht.

Eintrittskarten in fast allen Bereichen außer der Westkurve gibt es noch im Online-Ticketshop oder vor Anpfiff an den wenigen geöffneten Tageskassen an der Südtribüne. Wer noch ein Ticket sucht oder anzubieten hat, kann es zudem in der DBB-Kartenbörse mit fairen Preisen von Fans für Fans versuchen.

Am Sonntag sind die Bahnstrecken Pirmasens-Kaiserslautern und Neustadt/Weinstraße-Kaiserslautern wieder gesperrt. Da nicht ausreichend Buskapazitäten für einen Schienenersatzverkehr zur Verfügung gestellt werden können, ist eine Anreise mit der Deutschen Bahn aus diesen Richtungen nicht zu empfehlen. Für Fans, die mit dem Auto anreisen, fahren Shuttlebusse ab der Universität und der Ausfahrt Kaiserslautern-Ost (Parkplatz Schweinsdell) an der A6 auf den Betze. Das Fritz-Walter-Stadion ist ab 11:30 Uhr geöffnet.

Achtung: Im Stadion hat die Polizei für Sonntag ein (wenig Sinn ergebendes) Alkoholverbot verhängt. Unabhängig davon, aber dennoch passend dazu lädt das Fanbündnis FCK ab 9:00 Uhr entlang der Richard-Wagner-Straße zum gemeinsamen Frühschoppen ein. Damit sollen die von Corona geplagten Gastronomen in diesem Bereich der Innenstadt unterstützt werden, nachdem zuvor schon andere Ecken für ähnliche Treffpunkte genutzt wurden.

Das Pfalz Inferno verkauft zudem am "Fan-Treff zum 12. Mann" sowie am Infostand im Stadion rote Betze-Shirts für den guten Zweck.

O-Töne

FCK-Trainer Dirk Schuster: "Ich habe Magdeburg live gegen Fortuna Düsseldorf gesehen, ich war auch beim Spiel in Karlsruhe. Die Mannschaft hatte in allen Spielen über 60 Prozent Ballbesitz und spielt brutal offensiv nach vorne. Ich habe einen großen Respekt vor dem, was da in relativ kurzer Zeit entstanden ist."

FCM-Trainer Christian Titz: "Wir haben analysiert, was wir gut und schlecht gemacht haben und was zu den Gegentoren geführt hat. In dieser Woche ging es darum, die Dinge zu trainieren, die wir besser machen wollen. Kaiserslautern ist sehr physisch, zweikampfstark, zudem sind sie gefährlich bei Standards."

Daten und Fakten

Voraussichtliche Aufstellung:

1. FC Kaiserslautern: Luthe - Zimmer, Kraus, Tomiak, Durm - Ritter, Ciftci (Niehues) - Hercher, Wunderlich, Redondo - Boyd

Es fehlen: Bakhat (Muskelfaserriss), Stavridis (Knöchelbruch), Zolinski (Knieverletzung), Zuck (Rot-Sperre), evtl. Ciftci (Bluterguss im Fuß)

1. FC Magdeburg: Reimann - El Hankouri, Sechelmann, Bittroff, Bell Bell - Müller - Krempicki, Condé - Ceka, Schuler (Brünker), Ito

Es fehlen: Atik (Reha nach Fußverletzung), Franzke (Muskelsehneneinriss), Kath (Aufbautraining), Schmökel (Schambeinentzündung), Sliskovic (Prellung), evtl. Schuler (Erkältung), evtl. Brünker (Prellung)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis

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