Vorbericht: Hannover 96 - 1. FC Kaiserslautern

Mit voller Kapelle in die Rückrunde

Mit voller Kapelle in die Rückrunde


Nach einer elendig langen Winterpause von 78 Tagen geht es endlich wieder los. Der 1. FC Kaiserslautern gastiert zum ersten Spiel des Jahres 2023 bei Hannover 96 und wird dort von wohl rund 8.000 Anhängern unterstützt.

Das letzte FCK-Spiel des alten Jahres dürften die Fans immer noch nicht vergessen haben. Trotz der dieses Mal aufgrund der Fußball-WM in Katar rund elfwöchigen Winterpause ist Philipp Klements Last-Minute-Elfmetertor in Düsseldorf und die anschließende Ekstase in und um den Gästeblock noch lebhaft im Gedächtnis. 9.000 Lautrer Schlachtenbummler waren damals mit dabei. Ins neue Jahr geht der FCK dank der drei Siege vor der Pause nicht nur als Tabellenvierter, sondern auch als einzige Mannschaft der ersten drei Profiligen, die auswärts noch ungeschlagen ist. Sollte diese Serie auch beim Aufstiegsanwärter in Hannover verteidigt werden, würde der wieder in große Scharen mitreisende FCK-Anhang sicherlich zufrieden nach Hause fahren. Anpfiff im Niedersachsenstadion ist um 20:30 Uhr.

Was muss man zum 18. Spieltag wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zum ersten Spiel des Jahres:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Die Ausgangslage für den 1. FC Kaiserslautern dürfte vor dem Start der Rückrunde tatsächlich eine andere sein als vor der Hinrunde. Kein Gegner wird die Mannschaft von Dirk Schuster mehr unterschätzen. Aus dem Drittliga-Aufsteiger ist auf dem Papier ein Zweitliga-Spitzenteam geworden. Man darf dementsprechend gespannt sein, ob es dem FCK gelingt, auch im neuen Jahr für Furore zu sorgen. Dass die Saison nach 78 Tagen Pflichtspielpause förmlich von vorne beginnt, muss dabei in Betracht gezogen werden. Erstes Ziel bleibt, so schnell wie möglich die 40-Punkte-Marke zu knacken und den Klassenerhalt zu sichern. Die unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragene Generalprobe bei Viertligist Hoffenheim II gewannen die Roten Teufel durch Treffer von Philipp Klement und Terrence Boyd mit 2:0.

Vor dem Spiel in Hannover kann Schuster aus der vollen Kader-Kapelle auswählen. Alle Akteure sind einsatzbereit. Marlon Ritter trainiert nach seiner Muskelquetschung im Oberschenkel seit dieser Woche wieder mit der Mannschaft. Auch Ben Zolinski, der am Dienstag eine kurze Trainingspause einlegen musste, ist eine Option. Winter-Neuzugang Nicolai Rapp wird direkt in der Startelf erwartet, wo er je nach taktischer Ausrichtung Julian Niehues verdrängt oder eben Ritter, den Top-Spieler der Hinrunde, zunächst zum Joker macht. Auch in der Innenverteidigung wird es spannend, dort streiten Robin Bormuth, Boris Tomiak und Kevin Kraus um die Plätze. Ebenso ist die rechte Seite noch umkämpft, wo Erik Durm und Jean Zimmer genauso wie Aaron Opoku und Philipp Hercher sich um die Startelf duellieren. Die Qual der Wahl für Trainer Schuster, der bereits mögliche Härtefälle angekündigt hat.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Hannover 96, vor der Spielzeit als Mitfavorit um den Aufstieg gehandelt, will bei fünf Punkten Rückstand noch einmal ganz oben angreifen. Die Wintervorbereitung verlief für die Niedersachsen zufriendenstellend, auch wenn sie im Trainingslager im türkischen Belek deutlich schlechteres Wetter hatten als kurz zuvor der FCK. Sie erwischten eine Regenwoche, an einem Tag konnte 96 gar nicht auf dem Platz trainieren. Den letzten (ebenfalls geheimen) Härtetest gewann der aktuelle Tabellenfünfte am vergangenen Samstag mit 2:1 gegen Ligakonkurrent Kiel.

Das 4-4-2-System mit Raute aus dem Hinspiel im vergangenen Juli hat Trainer Stefan Leitl längst in ein variables 3-4-3 umgeformt. Dort blüht der beste 96-Torschütze Harvard Nielsen (sieben Treffer) richtig auf. Zudem wurde dadurch die Stabilität auf den Außenbahnen verbessert. Leitl selbst wird die Partie am Samstag nicht am Spielfeldrand verfolgen dürfen. Im letzten Spiel 2022 erhielt er einen Platzverweis, ist gegen den FCK gesperrt und darf seine Mannschaft nur bis 30 Minuten vor dem Anpfiff betreuen. An der Seitenlinie coacht Co-Trainer Andre Mijatovic. Ansonsten haben auch die Hannoveraner vor dem ersten Rückrundenspiel keine Ausfälle zu beklagen und können personell aus dem Vollen schöpfen.

Frühere Duelle

Von den bislang 48 Vergleichen gewannen die Roten Teufel 19, 22 Mal siegte Hannover. Im Niedersachsenstadion feierte der FCK fünf Erfolge. Der letzte Sieg liegt aber schon fast 20 Jahre zurück. Unter Trainer Kurt Jara gewannen die Lautrer am 13. März 2004 mit 1:0, goldener Torschütze war damals Marian Hristov.

Fan-Infos

Das Spitzenspiel des 18. Spieltages dürfte rund 40.000 Fußballfans ins Niedersachsenstadion locken, darunter wohl etwa 8.000 FCK-Anhänger - vielleicht auch ein paar mehr oder weniger. Der Gästeblock ist restlos ausverkauft, aber auch in den umliegenden Blöcken haben sich viele rot-weiße Schlachtenbummler mit Tickets eingedeckt. Karten können für das Spiel können noch im Online-Ticketshop der Gastgeber erworben werden. Wer noch ein Ticket sucht oder übrig hat, kann außerdem die DBB-Kartenbörse mit fairen Preisen von Fans für Fans nutzen.

Nachdem Mitte Dezember im Niedersachsenstadion ein Open-Air-Spiel im Eishockey stattgefunden hatte, wurde Anfang Januar ein frischer Rasen verlegt, auf dem am Wochenende erstmals gespielt wird. Weitere Informationen rund um das Auswärtsspiel hat der FCK auf seiner Homepage zusammengestellt. Bitte beachtet zudem, dass Temperaturen um den Gefrierpunkt herrschen werden. Packt euch also gut ein und singt euch dann heiß! Das Stadion öffnet um 18:30 Uhr. Die Begegnung wird "Sport1" wie üblich am Samstagabend live im Free-TV übertragen.

O-Töne

FCK-Coach Dirk Schuster: "Wir haben versucht, der Mannschaft klarzumachen, dass wir nicht mehr als Aufsteiger gesehen werden. Die Gegner haben uns jetzt als einen guten Zweitligisten auf dem Zettel und manch einer, wie zum Beispiel Hannover nach dem unglücklichen 1:2 im Hinspiel, meint vielleicht noch eine Rechnung mit uns offen zu haben. Dementsprechend fahren wir brutal gewarnt nach Hannover."

Hannover-Cheftrainer Stefan Leitl: "Wir freuen uns natürlich sehr auf die Rückrunde und auf das Heimspiel gegen Kaiserslautern. Lautern hat sich in der Hinrunde stabilisiert und viele gute Spiele gemacht. Deshalb stehen sie auch zurecht auf dem vierten Tabellenplatz. Sie haben eine in sich gewachsene Mannschaft mit guter Defensivstruktur. Sie werden die Räume eng machen und versuchen, über ein schnelles Umschaltspiel zum Erfolg zu kommen."

Daten und Fakten

Voraussichtliche Aufstellung:

Hannover 96: Zieler - Neumann, Börner, Arrey-Mbi - Muroya, Köhn - Kunze, Besuschkow - Nielsen - Tresoldi, Teuchert

Es fehlt: keiner

1. FC Kaiserslautern: Luthe - Zimmer, Bormuth (Kraus), Tomiak, Zuck - Ritter, Rapp - Opoku (Hercher), Klement, Redondo - Boyd

Es fehlt: keiner

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis

Kommentare 261 Kommentare | Empfehlen Artikel weiter empfehlen | Drucken Artikel drucken