Vorbericht: 1. FC Kaiserslautern - FC St. Pauli

Der 12. Mann als Faustpfand

Der 12. Mann als Faustpfand


Zum Saisonstart wartet auf den 1. FC Kaiserslautern der erste attraktive Aufstiegs­kandidat. Gegen den FC St. Pauli soll mit 40.000 Fans im Rücken gleich mal das erste Ausrufezeichen gesetzt werden.

Jaja, es ist wie immer. Auf einmal ist sie ganz schnell vorbei, diese Sommerpause. Waren nach dem eher schwachen Endspurt und der abschließenden 0:3-Niederlage gegen Düsseldorf viele froh, sich jetzt endlich mal ein bisschen erholen zu können, war schon bei der USA-Reise Ende Juni, aber spätestens beim Fanspiel in Herxheim Anfang Juli zu spüren, welche Strahlkraft der FCK mittlerweile wieder entwickelt hat. Bei brütend heißen Temperaturen hatten sich 3.000 Fans zur Sportanlage der Viktoria aufgemacht, bei der anschließenden Autogrammstunde bildeten sich extrem lange Schlangen. Dieses Bild wurde eine Woche später bei der Saisoneröffnung im Fritz-Walter-Stadion nochmal gesteigert und auch beim abschließenden Test in Homburg reisten ein paar tausend Lautrer Schlachtenbummler mit. Die 30.000 oder 40.000 Zuschauer wie bei anderen Vereinen gegen internationale Hochkaräter gab es in Lautern zwar noch nicht, aber das folgt jetzt gleich zum Saisonstart: Alleine gegen St. Pauli und danach auf Schalke werden über 100.000 Stadionbesucher die Hütte rocken. Der FCK-Boom setzt sich fort: 24.000 Dauerkarten sind verkauft und der Verein kann erstmals in seiner Geschichte auf über 25.000 Mitglieder bauen.

An diesem Wochenende wird es also auch sportlich wieder ernst. Und der Auftakt der Roten Teufel hat es ohne Zweifel in sich, denn mit dem FC St. Pauli kommt die bisherige Mannschaft des Jahres auf den Betze. Der Anpfiff zur neuen Saison Fritz-Walter-Stadion ertönt am Samstag um 13:00 Uhr.

Was muss man sonst noch wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zum 1. Spieltag:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Neue Saison, neues Glück. Die Vergangenheit zählt nichts mehr. Jetzt müssen neue Ausrufezeichen gesetzt werden. So oder so ähnlich muss man beim 1. FC Kaiserslautern denken. Erstes Ziel: Gut reinkommen und so schnell wie möglich die berüchtigten 40 Punkte sammeln - wenn nötig gerne wieder mit einem Nachspielzeit-Siegtreffer wie vor einem Jahr gegen Hannover. Die Grundlage dafür wurde in sechs Wochen Vorbereitung gelegt, in der die letzten Testspiele mit 0:0 gegen den hochkarätig besetzten englischen Zweitligisten Norwich City sowie einem zumindest in der zweiten Halbzeit standesgemäßen 4:1 gegen Viertligist FC Homburg absolviert wurden.

Puchacz oder Zuck? Raschl oder Ritter? Ache oder Boyd? Dirk Schuster darf noch an einigen Qual-der-Wahl-Fragen tüfteln, und auch beim Spielsystem hat der FCK-Trainer eine noch größere Flexibilität angekündigt: Das in der Vorbereitung zuletzt oft praktizierte 3-4-3 dürfte auch gegen St. Pauli der Favorit sein, aber auch eine Anordnung im 3-5-2 oder mit Viererkette im 4-2-3-1 ist eine Option - erst recht, nachdem im Vergleich zu den letzten beiden Testspielen mit Terrence Boyd und Ragnar Ache wieder zwei hochkarätige Mittelstürmer zur Verfügung stehen. Boyd ist nach dreiwöchiger Pause wegen einer Kniereizung am Mittwoch ebenso wie Rechtsverteidiger Erik Durm (Pferdekuss), der den gesperrten Jean Zimmer ersetzt, wieder voll ins Mannschaftstraining eingestiegen. Neuzugang Ache trainiert seit Dienstag mit dem Team. Beide Angreifer sind Stand heute einsatzbereit, aber wahrscheinlich noch nicht für volle 90 Minuten. Als Spielführer wird aufgrund des Ausfalls von Zimmer der neue Vize-Kapitän Andreas Luthe die Betze-Buben aufs Feld führen.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

41 Punkte in der Rückrunde. Hätte der FC St. Pauli in der Vorrunde auch nur ein bisschen mehr als 17 Zähler geholt, die Meisterschale wäre wohl ziemlich sicher nach Hamburg gegangen und die Gegner würden jetzt Bayern, Dortmund oder Bremen heißen. Am Ende stand aber nur Platz 5, was natürlich in Verbindung mit der bisherigen Performance 2023 Erwartungen weckt. Die Mannschaft ist im Kern zusammengeblieben, lediglich vier externe
Neuzugänge sind dazu gekommen. Nicht wenige haben die Mannschaft von Coach Fabian Hürzeler als einen, wenn nicht gar den Aufstiegsfavoriten auf dem Zettel. Auch in der Vorbereitung konnte der FCSP vollends überzeugen, alle sieben Tests wurden gewonnen. Im letzten Vorbereitungsspiel wurde am vergangenen Samstag Hapoel Tel Aviv mit 3:0 besiegt.

Zum Spiel in Kaiserslautern kann Hürzeler mit dem nahezu kompletten Kader anreisen. Außenspieler Oladapo Afolayan trainierte nach seiner Entzündung am Hüftbeuger wieder voll mit. Somit stehen nur Etienne Amenyido (Fersenprobleme) und der Brasilianer Maurides (Aufbautraining) nicht zur Verfügung.

Frühere Duelle

Die Bilanz ist klar positiv: 22 der bislang 40 Pflichtspiele gegen die Kiezkicker konnte der FCK gewinnen, acht Partien endeten Unentschieden. In der vergangenen Spielzeit siegten die Roten Teufel auf dem Betze mit 2:1, das Rückspiel am Hamburger Millerntor ging knapp mit 0:1 verloren.

Fan-Infos

Auch in den ersten Spielen der neuen Saison gilt bis zum Schlusspfiff die neue Sektorentrennung im Fritz-Walter-Stadion. Die Umläufe zwischen den Tribünen sind also geschlossen - ein Imbiss in der Nordtribüne und danach ein Vorbeischauen an den Infoständen der Westkurve oder ein Besuch im Fanshop Süd sind nicht mehr möglich. Bis Donnerstag waren schon 41.500 Karten abgesetzt, mit gut und gerne 44.000 Zuschauern ist also zu rechnen. Und der 12. Mann könnte in dem zu erwartenden engen Spiel der entscheidende Faustpfand werden - also bitte alle Vollgas geben, die ganzen 90 Minuten oder bei Bedarf auch länger! Aus Hamburg werden rund 3.000 Fans ihr Team unterstützen. Es wird wie immer zu einer frühzeitigen Anreise geraten, das Stadion öffnet bereits um 10:30 Uhr seine Tore.

Wer noch ein Ticket für die Auftaktpartie sucht oder anzubieten hat, kann die DBB-Kartenbörse mit fairen Preisen von Fans für Fans nutzen. Für die Partie sind auch direkt beim FCK noch Restkarten für Blöcke auf der Osttribüne erhältlich. Diese können im Online-Ticketshop oder vor Anpfiff an den Tageskassen der Südtribüne erworben werden. Die Bahn setzt einige Entlastungszüge ein. Informationen dazu und alles weitere rund um das Spiel hat der FCK auf seiner Homepage veröffentlicht.

O-Töne

FCK-Trainer Dirk Schuster: "Ich gehe davon aus, dass die Fans uns auch in dieser Saison gleich wieder pushen und bin optimistisch, dass wir hier am Samstag ein gutes Spiel machen werden. Wir werden die Mannschaft so vorbereiten, dass sie St. Pauli vor Aufgaben stellen kann."

Sankt-Pauli-Trainer Fabian Hürzeler: "Das wird natürlich eine besondere Atmosphäre auf dem Betzenberg sein. Wir spielen nicht nur gegen die Mannschaft auf dem Platz, sondern auch gegen die Mannschaft auf der Tribüne. Ich erwarte trotzdem, dass wir mutig agieren und auch vor dieser Kulisse unser Spiel auf den Platz bringen."

Daten und Fakten

Voraussichtliche Aufstellung:

1. FC Kaiserslautern: Luthe - Tomiak, Kraus, Elvedi - Durm, Klement, Niehues, Zuck (Puchacz) - Opoku, Boyd (Ache), Redondo

Es fehlen: Zimmer (Rot-Sperre)

FC St. Pauli: Vasilj - Medic, Smith, Mets - Saliakas, Irvine, Hartel, Treu - Afolayan, Albers, Saad

Es fehlen: Amenyido (Fersenprobleme), Maurides (Aufbautraining)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis

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